28.02./01./02.03.2006 - Letzte Aktualisierung: 02.03.2006 | Champions League |
Update #4 | KN-Interview mit Glenn Solberg, Spielbericht der KN, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt... |
Kein Durchkommen: Szilagyi bleibt in der SG-Abwehr hängen. |
Startete gut: Vid Kavticnik. |
Nikola Karabatic fest im SG-Griff. |
Kam selten so frei zum Wurf: Marcus Ahlm. |
Flensburger Jubel in der Ostseehalle: Kent-Harry Andersson. |
Am Ende feierten die rund 700 mitgereisten Flensburger einen in dieser Höhe wohl nicht erwarteten Sieg. Die Zebras standen noch Minuten nach dem Schlusspfiff des ingesamt sehr fairen Derbys konsterniert auf dem Parkett, nicht glauben wollend, was sich in der zweiten Halbzeit abgespielt hatte. Flensburg konnte mit einer soliden, keinesfalls aber überragenden Leistung einen Vier-Tore-Vorsprung für das Rückspiel heraus werfen. Den THW-Spielern machte aber vor allem eines Hoffnung: Solche einen rabenschwarzen Tag quer durch alle Mannschaftsteile erlebt man wohl nur selten. Und wer weiß, wofür Anderssons Parade in der Schlusssekunde am Ende noch gut gewesen sein könnte...
(Christian Robohm)
Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Aus kiel4kiel.de:
Champions League: THW erlebt Debakel gegen Flensburg
Die Handballer des THW Kiel sind schmerzhaft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden: Die SG Flensburg-Handewitt scheint den Zebras einfach nicht zu liegen. Statt sich ein gutes Polster für das Champions League Rückspiel am Samstag in der Campushalle zu erarbeiteten, verloren die Kieler am Mittwoch in der Ostseehalle vor 10250 erschütterten Zuschauern nach einer desaströsen Angriffsleistung mit 28:32 (13:12) gegen den Erzrivalen und kamen dabei sogar noch schmeichelhaft davon. Nun muss der THW wohl oder übel auf ein "Wunder von Flensburg" hoffen...
Dies war die schlechteste Angriffsleistung, die diese Mannschaft bisher gebracht hat. Vor wenigen Tagen in Göppingen war diese gerade noch herausragend, deshalb habe ich auch noch keine Erklärung dafür. Die erste Halbzeit war insgesamt noch ganz in Ordnung, aber auch dort war unsere Angriffsleistung schlecht - in etwa so wie gegen Minden und Wetzlar. Unsere Chancen, nun noch weiterzukommen, sind sicherlich nicht groß, aber wir werden in der Campushalle anders auftreten. Meine Mannschaft kann guten Handball spielen, hoffentlich zeigt sie es am Samstag.[zur Vorbereitung auf Samstag:]
Wir werden ganz normal arbeiten in den nächsten Tagen. Wir müssen am Samstag zu unserem Spiel finden. Heute waren wir im Angrif zu ängstlich - die Wucht der zweiten Welle, die man sonst von uns kennt, war nicht vorhanden. Wenn diese zurückkommt, haben wir am Samstag noch eine Chance. [zur Leistung von Karabatic:]
Nach der EM war er ausgelaugt und müde, so hat er auch zunächst gespielt. Aber gegen Göppingen lieferte er eine Weltklasseleistung ab. Ich möchte allerdings Karabatic heute nicht herausheben, denn es haben heute alle schlecht gespielt.
Wir haben ein super Spiel gemacht und ein wenig Selbstvertrauen tanken können. Vier Tore sind aber gar nichts im Handball, das kann man in drei Minuten aufholen. Samstag ist ein ganz neues Spiel, aber unsere Fans sind ganz heiß und werden uns helfen. Es ist zwar ein tolles Ergebnis hier, es wäre aber sogar noch mehr drin gewesen, denn wir haben am Ende aufgehört, Handball zu spielen.
Über dieses Ergebnis bin ich sehr überrascht. Aber die Mannschaft hat eine geschlossen starke Leistung abgeliefert, Kent-Harry Andersson hat eine taktische Meisterleistung vollbracht. Er hat alle Spieler auf ein gemeinsames Level gebracht, dies trägt jetzt Früchte.
Meinen Glückwunsch an Flensburg, dies war ein auch in dieser Höhe verdienter Sieg. Heute ist uns gar nichts gelungen, den Flensburgern umso mehr. Jan Holpert war überragend, auch wenn Henning Fritz auch lange Zeit gut hielt. Jeder bei uns kann normalerweise ein Spiel allein entscheiden, aber es ist heute keiner an sein Potential gestoßen. Doch die Chancen zum Weiterkommen, die wir kaum noch haben, wollen wir versuchen zu nutzen.[Frage: Hat dieses Spiel Auswirkungen auf den Rest der Saison?]
Wir haben die letzten 12 bis 13 Jahre immer nur von Spiel zu Spiel gedacht - dies wird sich auch nicht ändern. Ich hoffe und denke, dass wir uns am Samstag besser präsentieren. Wir werden dort alles probieren und am Samstag um 17 Uhr gucken, was dabei herausgekommen ist. An den weiteren Saisonverlauf denke ich erst danach.
Ich möchte dazu nicht viel sagen. Wir haben einfach nur ganz schlecht gespielt. Chancen fürs Rückspiel gibt es aber immer noch.
Beide Mannschaften haben sehr ängstlich begonnen, außerdem waren beide Torhüter, Jan Holpert und Henning Fritz, sehr stark. Später haben wir einfach zu viele Bälle verworfen. Aber wir geben uns nicht auf. Wenn Flensburg mit vier Toren in der Ostseehalle gewinnen kann, schaffen wir das auch in der Campushalle.
Das war ein rabenschwarzer Tag von uns, die schlechteste Saisonleistung. Aber das heißt noch nichts. Wir fahren 45 Minuten zum Auswärtsspiel und dann wollen wir mal sehen.
Wir waren im Gegenstoßspiel heute besser als die Kieler. Aber gewonnen ist noch nichts.
Das ist ein tolles Ergebnis. Aber jetzt müssen wir unsere Kräfte sammeln und die Leistung von heute noch einmal bringen.
Wesentlich besser steht der dritte spanische Vertreter nach dem Hinspiel da: Ciudad Real schlug in eigener Halle Celje Pivovarna Lasko (SLO) mit 34:27 (14:12).
Ein schweres Rückspiel erwartet Karabatics Ex-Club Montpellier HB (FRA) am Samstag bei Fotex Veszprem (HUN). In Montpellier gewann der Gastgeber lediglich mit 23:21 (11:10).
Im Viertelfinale des Cups der Pokalsieger verschaffte sich die HSG Nordhorn am frühen Sonntag Abend gegen die Kadetten Schaffhausen (SUI) mit einem 36:21 (16:13) eine glänzende Ausgangsposition für das Rückspiel.
Aus den Kieler Nachrichten vom 01.03.2006:
Eine katastrophale zweite Halbzeit lässt den THW Kiel am Sonnabend (15 Uhr) nun als krasser Außenseiter in die Campushalle fahren. Die 10 250 Zuschauern erlebten einen denkwürdigen Abend, an dem beim Tabellenführer der Handball-Bundesliga einfach nichts klappen wollte. Symptomatisch die 55. Minute: Da warf Viktor Szilagyi dem starken Jan Holpert den Ball einmal mehr genau auf den Bauch - und Marcus Ahlm schmetterte unbedrängt den Abpraller an die Latte.
Da stand es 31:26 für die coolen Gäste und Kiel bemühte sich vergeblich um Ergebniskosmetik. Da setzte der bis dato sichere Siebenmeterschütze Frode Hagen einen Strafwurf einen halben Meter über die Latte, Szilagyi landete nach einer überflüssigen Diskussion mit den Unparteiischen auf der Strafbank und selbst der routinierte Stefan Lövgren warf so schwach, dass Holpert die Kugel sogar fangen konnte. Einen rabenschwarzen Tag erwischte Europameister Nikola Karabatic, der erst im zehnten Anlauf in der 48. Minute endlich sein erstes Tor erzielte.
In den ersten Viertelstunde der zweiten Halbzeit traf die Torfabrik der Handball-Bundesliga nur viermal, und Flensburg drehte einen 12:13-Rückstand in eine 24:17-Führung. Vor fassungslosem Publikum drohte einer rat- und kopflosen Kieler Mannschaft gar ein Debakel. Torhüter Mattias Andersson und Christian Zeitz, den Trainer Noka Serdarusic in den Schlussminuten trotz seiner Leistenzerrung ins Feuer warf, sorgten dafür, dass dem THW zumindest ein ganz kurzer Strohhalm geblieben ist.
Dabei hatte es so gut begonnen: Mit 8:5 lagen die Kieler in Führung, die Halle lebte. Das Publikum hatte sich mit einem Pfeifkonzert gegen Joachim Boldsen aufgewärmt, der im Trainingsanzug die Halle betrat. Falscher Alarm - der bullige Däne konnte wegen eines Muskelfaserrisses gar nicht mitspielen.
Besonders Vid Kavticnik, der in den ersten Minuten gleich dreimal in Unterzahl traf, ließ die Fans jubeln. Da auch die gefürchteten Wurftürme der Flensburger, Marcin Lijewski und Blazenko Lackovic, in Henning Fritz ihren Meister fanden, schien Kiel auf einem guten Weg. "Vulkan" Fritz brodelte vor den Augen des Bundestrainers Heiner Brand zunächst wie zu seinen besten Zeiten und schenkte dem Kroaten Lackovic auch immer seinen finstersten Blick.
Doch im Angriff klappte schon vor der Pause wenig. Nicht nur der Jugend im THW-Trikot spielten die Nerven einen Streich. Auch routiniertere Spieler wie Linksaußen Henrik Lundström standen neben sich. Bezeichnend sein Blackout in den letzten Sekunden, als er einen Ball unbedrängt in die Hände von Lackovic warf. Ein Geschenk für die Flensburger, die aber in der Person von Kasper Nielsen an Andersson scheiterten und so einen Fünf-Tore-Vorsprung vergaben.
Die routinierten Gäste spielten keineswegs überragend. Allerdings drückten sie mit langen Spielzügen immer wieder auf die Bremse und ließen es nicht zu, dass der THW sein gefürchtetes Tempospiel auspacken konnte. So bissen sich Lövgren & Co immer wieder in der leidenschaftlich kämpfenden Abwehr der Flensburger fest, die in Kombination mit Torhüter Holpert einfach eine Klasse besser war als der schwarz-weiße Anzug. "Wir haben nie zu unserem Spiel gefunden", kündigte Manager Uwe Schwenker einen anderen THW Kiel im Rückspiel an. "So schlecht kann die Mannschaft kein zweites Mal auftreten."
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 01.03.2006)
Aus den Kieler Nachrichten vom 02.03.2006:
(Das Interview führte Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 02.03.2006)
(28.02./01./02.03.2006) | Ihre Meinung im Fan-Forum? |