Der ODDSET Supercup.

Die siebte Superup-Teilnahme des THW, seitdem das Duell zwischen dem amtierenden Meister und dem DHB-Pokalsieger 1994 ins Leben gerufen wurde, ist die erste seit 2002, als die Zebras am TBV Lemgo scheiterten (siehe Spielbericht). Nur zweimal konnte sich der THW Kiel die Trophäe ins Regal stellen: 1995 siegten die Zebras mit 27:24 nach Verlängerung - ebenfalls gegen Lemgo. 1998 gelang ein 22:20-Sieg über Niederwürzbach (siehe Spielbericht). Für die SG Flensburg-Handewitt, die in der letzten Saison zum dritten Mal in Folge den DHB-Pokal gewann, ist es in diesem Jahr die fünfte Teilnahme. Die SG war lediglich einmal bisher erfolgreich: Am 9. August 2000 besiegte sie ausgerechnet den THW Kiel knapp mit 20:19 (siehe Spielbericht), in den letzten beiden Jahren scheiterte sie aber an Lemgo und Hamburg (siehe auch Handball-Geschichte: Supercup).

Das Team der SG Flensburg-Handewitt © SG

Auch wenn in dieser Saison keine so große Dominanz der beiden Nordrivalen in der Bundesliga erwartet wird, wie es in der letzten Saison der Fall war, gilt die SG Flensburg-Handewitt neben dem THW erneut als heißester Favorit auf die Meisterschale. Der Pokalsieger hat sich gezielt verstärkt: Für Andrej Klimovets wurde der dänische Nationalspieler Michael Knudsen als Kreisläufer verpflichtet. Kasper Nielsen, der bereits in der Saison 2001/02 im Trikot der SG spielte, kehrt ebenso zurück wie der kroatische Olympiasieger Goran Sprem - der flinke Linksaußen wurde in der Rückrunde der letzten Saison an den TuS N-Lübbecke ausgeliehen. Sprems Landsmann Igor Kos zog es ebenfalls an die nördlichste Förde, der 40-fache Nationalspieler soll im rechten Rückraum Marcin Lijewski entlasten (siehe auch Kader Flensburg).

In der Saisonvorbereitung behielt die SG eine weiße Weste: Alle 13 Testspiele konnten siegreich gestaltet werden. Beim Bundesliga-Cup in Braunschweig wurden die Ligakonkurrenten TBV Lemgo (31:29) und HSG Nordhorn (22:21) niedergerungen, zuletzt wurden beim heimischen Jacob Cement Cup der slovenische Spitzenclub RK Gorenje Velenje (26:20) sowie Martin Boquists FC Kopenhagen (22:19) besiegt. Auch mit dem THW Kiel gab es bereits ein erstes Kräftemessen: Beim Hummel Charity Cup siegte die SG im Finale knapp mit 26:23 (siehe Bericht).

Die Zebras zeigten nach dem vierten Platz beim diesjährigen Schlecker-Cup (siehe Bericht) am vergangenen Freitag vor heimischer Kulisse bei überzeugenden Siegen gegen Hammarby und Kopenhagen (siehe Bericht) aufsteigende Form und begeisterten 6000 Zuschauer in der Ostseehalle mit sehr viel Spielfreude. Allen voran die beiden schwedischen Neuzugänge Kim Andersson und Pelle Linders schienen bereits gut integriert ins Team. Nach auskurierten Verletzungen waren auch Nikola Karabatic sowie der letztjährige THW-Spieler der Saison, Marcus Ahlm, wieder mit von der Partie.

Nicht nur die Nordclubs, auch die HBL freut sich auf das erstmalig in der Münchener Olympiahalle stattfindende Event. "Handball ist hinter dem großen Bruder Fußball klar die Nummer eins bei den Ballsportarten", betont HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann. "Wir verfolgen konsequent unser Ziel, dass Handball in den Metropolen ebenso präsent ist wie in den traditionellen Hochburgen." Der ODDSET Supercup soll sich in Zukunft in München genauso etablieren wie das "DHB-Final Four" in der Hamburger Color-Line-Arena. Die Zeichen dafür stehen auf jeden Fall gut, denn die Arena ist nahezu ausverkauft!

(Sascha Krokowski)

Lesen Sie auch den Vorbericht der Kieler Nachrichten.

Aktualisierung vom 30.08.

Aus den Kieler Nachrichten vom 30.08.2005:

Nord-Klubs kommen in Bayern an

Supercup in München fast ausverkauft

München - Handball ist in. Mit dem THW Kiel und der SG Flensburg treffen sich heute Abend (20 Uhr, live im DSF) zwei Nord-Klubs zum Supercup in der Bayern-Metropole München, und die 10 000 Zuschauer fassende Olympiahalle ist dennoch fast ausverkauft.

"Das macht deutlich, wie viel Potenzial in diesem Sport steckt", freut sich Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball-Bundesliga (HBL), über die Resonanz in einer Stadt, die seit dem Rückzug des TSV Milbertshofen im Jahre 1993 keinen eigenen Bundesligisten mehr zu bieten hat.

Mit dem Supercup, dem Spiel des Meisters gegen den Pokalsieger, starten die Handballer seit zwölf Jahren in die Saison. Ein Supercup im Sinne des Wortes wird dieser Pokal allerdings erst, wenn auch der Inhalt stimmt - so wie diesmal. Mit Kiel und Flensburg treffen drei Tage vor dem ersten Bundesliga-Spiel die beiden Top-Klubs aufeinander.

Auch wenn THW-Coach Noka Serdarusic den Wert ("den Pokal stelle ich nicht ins Regal") herunterspielt, verschenken will er den Titel nicht. "Klar wollen wir gewinnen." Für die Zebras geht es in München nicht nur um einen Supercup, den sie zuletzt 1998 gewannen. Für Kiel geht es auch um das Ende einer Serie. Am 25. Mai 2002 feierten die Kieler den letzten Sieg gegen Flensburg (26:24, siehe Spielbericht). Seitdem stehen in neun Pflichtspielen acht Niederlagen und ein Remis zu Buche.

"Vielleicht klappt es auf süddeutschem Terrain besser", meint Kiels Manager Uwe Schwenker, der die eingespielte Flensburger Mannschaft in der Favoritenrolle sieht. Die Zahlen sprechen für den Pokalsieger, der alle 13 Vorbereitungsspiele gewann und unter anderem auch die Zebras (26:23) besiegte. "Damals waren die Kieler ganz müde", will sich SG-Trainer Kent-Harry Andersson von der Frühform nicht blenden lassen. "Wir haben bisher kaum gegen Spitzenteams gespielt. Erst nach diesem Spiel wissen wir, wo wir wirklich stehen."

Die Flensburger, die im letzten Jahr als deutscher Meister den Supercup gegen den HSV Hamburg (24:25) verloren, müssen auf Blazenko Lackovic verzichten. Der Kroate ließ sich am Außenmeniskus operieren. Beim THW Kiel sind dagegen alle an Bord. Auch Nikola Karabatic, den seit Wochen ein Bänderanriss in der rechten Hand plagt. Die Bandage, so Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker, werde aber verhindern, dass der Franzose mit gewohnter Wucht werfen könne.

Kiel gegen Flensburg - für Rechtsaußen Vid Kavticnik ist es das erste Derby. Die besondere Brisanz ist dem 21-jährigen Slowenen dennoch bewusst. "Darüber muss mich niemand aufklären. Schließlich habe ich auch in der Heimat DSF gesehen." Spiele gegen Flensburg seien immer wichtig. Und wenn es wichtig wird, setzt Kavticnik auf Bewährtes: Auf einen Drei-Tage-Bart und die Unterhose, die er nur in besonderen Spielen trägt. "Ich will mit Kiel alles gewinnen - auch den Supercup."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 30.08.2005)

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