Herr Serdarusic, zwei Serien stehen in Flensburg auf dem Spiel. Kiel hat seit
dem 6. Oktober 2004 in der Bundesliga nicht mehr verloren, der letzte Kieler
Sieg gegen Flensburg datiert dagegen vom 25. Mai 2002. Was bedeuten Ihnen diese
Zahlen?
Noka Serdarusic:
Ehrlich gesagt: gar nichts. Unsere Niederlagenserie würde ich zwar gerne beenden,
aber so schlimm ist sie auch nicht. Die meisten Spiele standen auf der Kippe, es
gab nie eine Klatsche, immer waren es Kleinigkeiten, die entschieden haben. Genau
so war es im Sommer beim Supercup. Da hatten wir ein bisschen
mehr Glück, da hätte auch die SG gewinnen können. Und was unsere Siegesserie in der
Bundesliga angeht - dazu kann ich nur sagen: Von gestern lebt man nicht, nur von dem
was heute und morgen geschieht. Es ist zwar schön darüber zu sprechen, bringt uns
aber nicht weiter.
Kieler Nachrichten:
Ein Sieg im Nordderby ist dennoch etwas Besonderes, oder?
Noka Serdarusic:
Natürlich kribbelt es immer etwas, es werden wohl die Fetzen fliegen und
Sticheleien gibt es auch. Aber wenn ich zwei schwere Auswärtsspiele vor der
Nase hätte, eins in Flensburg und eins beispielsweise in Magdeburg und unter
dem Strich zwei Punkte herausspringen, dann ist es mir egal, ob ich die in
Magdeburg oder Flensburg geholt habe.
Kieler Nachrichten:
Der THW ist Meister und hat fünf großartige Spieler hinzu bekommen. Jetzt
muss doch ein Sieg bei der SG möglich sein.
Noka Serdarusic:
Natürlich sind wir noch stärker geworden. Mit Karabatic,
Kavticnik oder Szilagyi sind
Leute hinzugekommen, die nur den Vorwärtsgang kennen. Da gibt es keine Phasen mehr,
in denen der Mut fehlt und wir verhalten spielen. Flensburg hat allerdings ebenfalls
eine großartige Mannschaft. Dass ihr von außen Probleme angedichtet werden, kann ich
nicht nachvollziehen. Stünde die SG gerade ein, zwei Jahre an der Bundesligaspitze,
müsste man sich Gedanken machen. Aber Flensburg ist seit Jahren fest oben etabliert,
da ist Substanz vorhanden, dort wird weiterhin Handball auf ganz hohem Niveau gespielt.
(Aus den Kieler Nachrichten vom 24.09.2005, das Interview führte Reimer Plöhn)