Aus den Kieler Nachrichten vom 04.04.2008:

Drei Monate lang stand Xepkin, der im Mai seinen 43. Geburtstag feiert, in der vergangenen Saison in Diensten des Deutschen Meisters und verhalf dem THW mit dem Gewinn des "Triples" zum größten Erfolg der Vereinsgeschichte. "Ich werde mich immer an die Zeit in Kiel erinnern. Die Menschen dort haben sie zu einem einmaligen Erlebnis für mich gemacht", sagte "El Gigante", der am Mittwoch mit seinem Team noch in Andalusien unterwegs war. Beim Tabellenvorletzten Keymare Almeria feierte der siebzehnfache Meister einen ungefährdeten 42:29-Sieg und liegt in der Liga Asobal mit 45 Punkten weiter hinter Spitzenreiter Ciudad Real (47). Xepkin, der seine Fußverletzung auskuriert hat, wurde für das Kiel-Spiel geschont.

Mit seinen 42 Jahren gehört er zu den alternden Heroen des Sports. Er ist der Romario des Handballs. Einer, der vor knapp zwei Jahrzehnten schon WM-Silber gewann. 1990 mit der UdSSR. "Er ist verrückt", sagt der in der Ukraine geborene und heutige Spanier über sich selbst. Nachdrücklich angetan von THW-Übungsleiter Noka Serdarusic wollte der zweimalige Vater nach seiner Rückkehr aus Kiel unbedingt die Trainerlaufbahn einschlagen. Momentan ist er Co-Trainer von Barcas Reserve-Team. Noch dieses Jahr will er die entsprechende Prüfung ablegen, um ab 2009 eine professionelle Mannschaft zu übernehmen.

Die personelle Schieflage bei den Katalanen beschert dem Kreisläufer nun die Chance auf seinen achten (!) Champions-League-Titel. Das wäre ein weiterer Rekord. "Wie beim Angebot des THW habe ich nicht einen Moment lang gezögert, die Offerte Barcas anzunehmen. Wenn ich könnte, würde ich mein ganzes Leben lang Handball spielen. Ich liebe diesen Sport."

Seiner Rückkehr nach Kiel sieht Xepkin mit "großen Emotionen" entgegen. "Ich habe in dieser Halle große Momente mit Kiel erlebt. Trotzdem werde ich natürlich alles dafür tun, für Barca ein gutes Resultat zu erzielen." Der Siegelring, den ihm die THW-Kollegen zum Abschied schenkten, wird in der Heimat bleiben. "Den habe ich vor der Auslosung abgenommen. Aber nach den beiden Spielen werde ich ihn wieder tragen. Er erinnert mich daran: Ich war Spieler des THW Kiel."

"Unser Trainer ist ein fanatico"

Der Angriff (El ataque):

Ein homogenes Spiel, das immer besser wird. Wir haben mit Iker Romero, Demetrio Lozano, Jerome Fernandez und Laszlo Nagy starke Offensiv-Leute.

Die Abwehr (La defensa):

Sie war immer der wichtigste Aspekt in unserer Mannschaft. Die großen Spiele gewinnst du nur, wenn du hinten gut stehst. Normalerweise spielen wir 6:0. Das hat uns die besten Ergebnisse gebracht. Wir haben sehr kompakte Leute hierfür mit einem guten Feeling zum Blocken. Die 5:1-Deckung ist eine Alternative.

Die Torhüter: (Los porteros):

Wir haben drei großartige Torhüter, die es uns erlauben, die ganze Saison über zu rotieren. Auch wenn er schwer wog: Den Ausfall von David Barrufet konnten wir mit Kasper Hvidt gut kompensieren. Er war immerhin der beste Keeper der letzten Europameisterschaft.

Der Tempogegenstoß: (El contraataque):

Wenn wir hinten kompakt stehen, werden wir hier unsere Chancen bekommen. Juan Garcia, Victor Tomas, Albert Rocas und Jesper Nöddesbo sind unsere eiskalten Vollstrecker.

Das Überzahlspiel (jugar en superioridad):

Wir wollen warten, bis sich die beste Gelegenheit ergibt. Es sollen einfache Würfe sein.

Der Trainer (El entrenador):

Xesco Moya ist "fanatico", ein Handball-Fanatiker. 24 Stunden am Tag denkt er nur an diesen Sport und arbeitet hart für den Erfolg.

Das Publikum (La aficion):

Innerhalb des Vereins sind wir eine beliebte Abteilung. Wir bekommen von den Fans immer die bedingungslose Unterstützung. Der Palau Blaugrana platzt immer dann aus allen Nähten, wenn große Spiele anstehen. Die Spiele gegen den THW Kiel haben überall große Erwartungen geweckt. Die Leute mobilisieren alles, um die Mannschaft zum Sieg zu bringen. Oftmals sind sie unser achter Mann.

(von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 04.04.2008)