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03.03.2008 Champions League

Champions League: Ivry schlägt Leon

Update #1 Spielbericht und Statistik ergänzt...

Von Dr. Oliver Schulz

Der französische Meister Ivry hat im vierten Spiel der CL-Zwischenrunde dem THW Kiel wertvolle Schützenhilfe geleistet. Die bisher sieglosen Franzosen schlugen am Sonntag Abend den hartnäckigsten THW-Verfolger Ademar Leon (ESP) mit 36:33 (14:18) und sicherten sich damit ihren ersten Erfolg.
Schlußlicht Ivry hat vor den beiden schweren Auswärtspartien in Kiel und Chehov die letzte Chance ergriffen, seinen Fans doch noch den ersten Sieg in der Königsklasse zu bescheren. Im letzten Heimspiel der Rot-Schwarzen dominierten die Gäste zwar vor der Pause, agierten in Durchgang zwei allerdings nervös und gaben das Heft schließlich völlig aus der Hand. Durch die unerwartete Niederlage sind sie im Kampf um den Gruppensieg nun dringend auf Punkte zu Hause gegen Chehov und auswärts in Kiel angewiesen. Die slowenischen Schiedsricher Krstic/Ljubic verhängten insgesamt 19 Zeitstrafen.
Leon nach zwanzig Minuten überlegen
Zunächst ging die taktische Marschroute der Kastilier auf, in der Defensive stark aufzutreten und das gefürchtete Konterspiel Ivrys zu unterbinden. Nach ausgeglichenen sieben Anfangsminuten (4:4) setzten sie sich dank der Anspiele von Mittelmann Sarmiento auf den wendigen Kreisläufer Castresana auf 4:7 ab (11.). Angeführt von den Halblinken Martinovic bzw. Poulin und begünstigt durch die erste Zeitstrafe Aguinagaldes kamen die Rot-Schwarzen aber zu drei Toren in Serie und glichen so zum 7:7 aus. Wenig später herrschte beim 9:9 erneut Gleichstand. Ademar ließ sich dadurch allerdings nicht aus dem Konzept bringen, behielt seinen Spielrhythmus bei und agierte nun überlegen. Insbesondere der junge slowakische Linksaußen Martin Stranovsky überzeugte einmal mehr. Bis zur Pausensirene konnten sich die Gäste ein Vier-Tore Polster herauswerfen (14:18).

Trainer Jordi Ribera ermahnte seine Schützlinge, nach Wiederanwurf mit gleicher Intensität zu Werke zu gehen, ohne dass ihre Konzentration nachlasse. Aber es kam anders. Leon zehrte zwar zunächst von seinem Vorsprung, agierte im Angriff allerdings schwerfällig und in der Abwehr unkonzentriert. Ivry praktizierte eine aggressive 5:1-Deckung mit speziellem Augenmerk auf Sarmiento. Nach vorn agierten die Franzosen druckvoll, und die 1300 Zuschauer witterten eine Chance. Ademar wurde nervös, und nach 40 Minuten hatten die Mannen von Trainer Stephane Imbratta beim 22:23 den Anschluß geschafft. Vor allem Fabrice Guilbert machte mit seinen Treffern Leons Torhüter Mirko Alilovic ein ums andere Mal das Leben schwer.

Über beide Teams brach zudem eine regelrechte Flut von Zeitstrafen herein. Insgesamt schickte das slowenische Gespann neunmal einen Spieler Ivrys und gar zehnmal einen Akteur der Gäste auf die Bank. Gerade als Ivry auf Tuchfühlung gekommen war, musste zunächst Martinovic (40.) und wenig später auch Petro auf die Bank (43.). Die Gäste nutzten dies und warfen sich zu Beginn der Schlußviertelstunde mit 24:27 in Führung.

Das Spiel wurde härter, aber Ivry hielt dagegen. Kapitän Guilbert, der sich in glänzender Form präsentierte, konnte zehn Minuten vor dem Ende zum 29:29 ausgleichen. Wenig später warf Luc Abalo die Pariser Vorstädter durch einen seiner Gegenstöße in Führung. Eine Reaktion auf Seiten der abwehrschwachen Spanier, die Aguinagalde nach dritter Zeitstrafe verloren und in Halbzeit zwei insgesamt 22 Gegentore hinnehmen mußten, blieb aus.

So setzte sich Ivry nach fünf Treffern in Folge über 32:29 (55.) auf 35:30 ab. Wenig später war der unerwartete aber verdiente 36:33-Sieg in trockenen Tüchern. Aus französischer Sicht also ein höchst gelungenes Wochenende, konnte doch zuvor bereits Montpellier dem Starensemble von Ciudad Real eine Niederlage beibringen. Leon hingegen steht mit dem Auswärtsspiel in Pamplona und der Partie gegen Chehov vor eigenem Publikum vor einer Woche der Wahrheit.

(von Dr. Oliver Schulz)

Champions League, Gruppe 1, 4. Spieltag: 02.03.08, So., 19.00: US Ivry (FRA) - Ademar Leon (ESP): 36:33 (14:18)

Logo Ivry US Ivry (FRA Flagge FRA):
Pocuca, Chapon; Guilbert (7), Abalo (6), Martinovic (6), Tuzolana (5), Crepain (4), Poulin (3), Hadjali (2/1), Smajlagic (2), Petro (1), Guillard, Mokrani, Sarni
Logo Leon Ademar Leon (ESP Flagge ESP):
Alilovic, Saric; Laluska (5), Stranovsky (5), Kryvoschlikov (4), Aguirrezabalaga (3), Castresana (3), Garralda (3), da Costa (3/2), Sarmiento (2), Urdiales (2), Valcic (2), Sigurdsson (1), Aguinagalde
Schiedsrichter:
Nenad Krstic/Peter Ljubic (SLO)
Zeitstrafen:
Ivry: 9 (2x Martinovic, 2x Crepain, Poulin, Smajlagic, Petro, Mokrani, Sarni);
Leon: 10 (3x Aguinagalde, 2x Garralda, 2x da Costa, 2x Urdiales, Kryvoschlikov)
Rote Karte:
Leon: Aguinagalde (nach dritter Zeitstrafe);
Siebenmeter:
Ivry:: 2/2;
Leon: 5/2
Spielfilm:
1. Hz.: 4:7 (11.), 7:7, 8:9 (17.), 9:9 (19.), 14:18;
2. Hz.: 17:19 (34.), 22:23 (40.), 24:27 (46.), 29:29 (50.), 30:29 (52.), 32:29 (55.), 35:30 (57.), 36:33.
Zuschauer:
1300 (Gymnase Charpy, Paris (FRA))

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 03.03.2008:

Champions League: "Zebras" erhielten Schützenhilfe aus Frankreich

Paris/Kiel - Frohe Kunde für die Handballer des THW Kiel auf dem Heimweg von der Bundesliga-Partie in Wilhelmshaven: In der Champions-League-Hauptgruppe 1 ging der ärgste Verfolger der "Zebras", Ademar Leon, überraschend baden: Die Spanier verloren ihr Auswärtsspiel beim Tabellenschlusslicht US Ivry Paris gestern Abend mit 33:36.

Noch vor einer Woche hatte das Team von Trainer Jordi Ribera dem THW beim 28:24-Heimsieg die erste Niederlage beigebracht. Und auch gestern sah es zunächst so aus, als könnten die Iberer den Kampf um den Einzug in das Halbfinale bis zum letzten Spieltag auf des Messers Schneide halten. Zur Pause führte Leon scheinbar sicher mit 18:14. Doch mit zunehmender Spieldauer glitt dem Tabellendritten der spanische Liga die Partie aus den Händen. Die Gastgeber, bei denen Richard und Mokrani nach ihren Verletzungen wieder mitwirkten, witterten nach der Pause ihre Chance und drehten die Partie vor 1500 begeisterten Zuschauern zu ihren Gunsten.

Die Kieler führen die Gruppe 1 mit 6:2 Punkten vor Leon (4:4) an. Mit einem Heimsieg am Donnerstag gegen Ivry könnte der THW einen großen Schritt in Richtung Semifinale tun. Im abschließenden Gruppenspiel eine Woche später gegen Leon würde den "Zebras" dann bereits ein Unentschieden zum Gruppensieg reichen.

(von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 03.03.2008)


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