02./03.03.2008 - Letzte Aktualisierung: 03.03.2008 | Bundesliga |
Update #3 | Spielbericht der KN, weitere Stimmen, Fotos, Spielbericht und Statistik ergänzt... |
Nikola Karabatic leistete zunächst nur Abwehrarbeit, kam später dennoch zu 7/2 Toren. |
Der angeschlagene Thierry Omeyer kam nur bei Siebenmetern ins Spiel und konnte in der ersten Halbzeit alle drei Strafwürfe parieren. |
Vid Kavticnik scheiterte zu Beginn viermal an Adam Weiner. |
Mattias Andersson zeigte im Kieler Tor erneut eine gute Leistung. |
Christian Zeitz und Kristijan Ljubanovic erhielten in der 20. Minute nach einer Rangelei jeweils eine Zeitstrafe. |
Renato Rui war mit sieben Toren bester WHV-Schütze. |
"Hauptsache gewonnen" - so dürfte das Fazit nach dem Trip an den Jadebusen ausfallen. Der THW ist weiter in der Spur, hat nun vier Tage Zeit, sich auf den Champions-League-Endspurt gegen Ivry (Donnerstag), den Bundesliga-Hammer gegen den VfL Gummersbach (Sonntag) und die wohl entscheidende Partie in der Königsklasse gegen Leon (13. März) vorzubereiten. Die Wahnsinns-Wochen gehen weiter, die Blessuren und kleineren Verletzungen nehmen zu - aber der THW Kiel ist weiter mittendrin im Geschehen!
(Christian Robohm)
Es war eine ereignisreiche Woche: letzten Sonntag in Leon, von da aus fast direkt nach Moskau und fast nahtlos weiter von Moskau nach Wilhelmshaven. Infolgedessen haben wir uns zu Beginn etwas schwer getan. Die offensive Deckung hat uns zu hektisch agieren lassen. Wir haben ohne kühlen Kopf gespielt. So hätte zur Halbzeit auch der WHV führen können. In der zweiten Halbzeit haben wir eine kleine Schwächephase der Wilhelmshavener ausgenutz, haben konzentriert gespielt und unsere Chancen verwertet. Zudem konnte Weiner nicht an seine guten Leistungen anknüpfen. Zum Schluss haben wir villeicht etwas zu hoch, aber verdient gewonnen.
Glückwunsch an den THW zur erbrachten Leistung und viel Glück für die nächsten Spiele. Wir haben zu Anfang engagiert gespielt und wollten Goliath ein Bein stellen. Nach sieben bis acht Minuten hätten wir 7:3 führen müssen. Ich fand, wir waren in dieser Phase die bessere Mannschaft. In der zweiten Halbzeit haben wir mit Vucicevic angefangen, da Rui nicht 60 Minuten durchspielen kann. Leider hat Vucicevic seine Aufgabe nicht ganz so gut wie Rui erledigt. Wir werden mehr trainieren um genauso gut zu werden wie der THW. Auf die Frage, wie wir uns auf das nächste Spiel vorbereiten, kennt wohl jeder Kieler die Antwort: Die Mannschaft ist schon umgezogen. Wir machen jetzt eine 30-minütigen Lauf!
WHV-Trainer Klaus-Dieter Petersen und THW-Coach Noka Serdarusic. Gegenüber den KN:
Wir wollten engagiert beginnen, dem Goliath ein Bein stellen und ihn mit der Schleuder am Kopf treffen. Die Entscheidung fiel nach der Pause, es gab zwar eine Chance, heranzukommen. Aber die wurde nicht genutzt. Einerseits nicht von uns, andererseits ließ es der THW nicht zu oder auch die Schiris nicht.
Es lag nicht an der ungewohten ersten Sieben, dass es am Anfang nicht lief. Wir wollten zuviel, spielten zu viel eins gegen eins gegen eine agressive und gute 3:3-Abwehr, die so nicht zu knacken ist. Wir haben darüber in der Pause gesprochen, das Besprochene in der zweiten Halbzeit dann umgesetzt und auch in der Abwehr besser gestanden. Natürlich kosten auch solche Spiele viel Kraft.
Stefan Lövgren im Interview. Gegenüber den KN:
Das ist alles eine reine Kopfsache, der Wille war da, in der zweiten Halbzeit haben wir dann die taktischen Dinge erfolgreicher umgesetzt.
Von Anfang an hatten wir uns vorgenommen, zu kämpfen und alles zu geben, doch nun haben wir doch noch mit zehn Toren verloren. Die Niederlage ist sehr schade - wir hatten die Möglichkeit, besser abzuschneiden. Das nehmen wir an Positivem aus dem Spiel mit. Mit solch einer Leistung werden wir woanders noch unsere Punkte holen. In den letzten zehn Minuten sind wir leider eingebrochen, das Ergebnis ist dann doch noch etwas hoch ausgefallen.
Jendrik Meyer im Interview. Gegenüber den KN:
Bis zur 50. Minute haben wir super mitgehalten, dann fehlte die Kraft. Der THW hat eben Spieler, die so etwas ganz schnell und gnadenlos ausnutzen. Trotz dieser Niederlage können wir stolz sein und haben gezeigt, dass wir die Klasse halten können.
Wir hatten ein schweres Spiel in Moskau, da müssen wir durchwechseln, schließlich haben wir eine tolle Truppe mit vielen Spielern. Deshalb habe ich also am Anfang nur in der Abwer gespielt. Wir haben zu Beginn ein paar Chancen verschossen, waren zu hektisch, sonst hätten wir zur Pause schon höher führen können. In der zweiten Halbzeit haben wir dann mit dem "alten" Rückraum-Team - Löwe, Kim und mir - gespielt, das hat ganz gut geklappt. Jetzt geht es "erst" Donnerstag weiter, das ist für uns derzeit eine lange Pause zwischen den Spielen. [Frage: Was machen Sie denn dann?] Schlafen! [lacht] Die EM-Teilnehmer haben sehr viel gespielt, alle sind müde und brauchen derzeit mehr Regeneration als Training, alles tut weh...
Nikola Karabatic im Interview.
Wir haben uns schwer getan, weil die Gastgeber sehr, sehr gut gekämpft haben, uns fehlte zudem die Frische. Eine Quälerei ist es trotzdem nicht, es macht Spaß, wenn man sich auch durch solche Spiele wühlt.
Wir haben toll gekämpft, am Ende aber zu hoch verloren. Trotz der Zehn-Tore-Schlappe haben wir uns gut verkauft, man sollte daran denken, dass wir gegen den THW gespielt haben, das ist immerhin eine der besten Mannschaften der Welt. Als die nach 50 Minuten noch einen Gang zugelegt haben, waren wir erledigt.
Aus den Kieler Nachrichten vom 03.03.2008:
Damit bauten die Kieler ihre Tabellenführung in der Handball-Bundesliga aus und tanzen in Meisterschaft, DHB-Pokal und Champions League weiter auf drei Hochzeiten. Doch das nackte Ergebnis beim abstiegsgefährdeten Team von Ex-"Zebra" Klaus-Dieter Petersen täuschte über den wahren Spielverlauf hinweg. Der THW musste hart kämpfen. Denn auch ohne ihre drei Säulen, die verletzten Oliver Köhrmann, Tobias Schröder und Jacek Bedzikowski, boten die Männer von der Nordseeküste dem hohen Favoriten über 50 Minuten erbitterten Widerstand. Die bis unters Dach mit 2500 Zuschauern ausverkaufte Nordfrost- Arena war zudem ein leistungsstarker "achter Mann" für den Tabellen-15. "Wir wussten, dass wir hier von einem sehr engagierten Publikum empfangen werden, außerdem hat Pitti seine Truppe genau so heiß gemacht wie sein Vorgänger Michael Biegler", schnaufte THW-Linksaußen Dominik Klein nach 60 aufreibenden Minuten.
Am Freitagabend durften die Kieler nach ihrem Russland-Trip eine Nacht in eigenen Betten schlafen, Sonnabend startete der Mannschaftsbus wieder durch. Ziel: Varel-Obenstrohe, Hotel Am Mühlenteich. Die Vier-Sterne-Herberge beim alljährlichen Trainingslager liegt nur zehn Busminuten von Wilhelmshaven entfernt. Dort hatte auch das medizinische THW-Personal alle Hände voll zu tun. Die "Tour der Leiden" geht natürlich nicht spurlos an den "Zebras" vorbei. Marcus Ahlm spielte mit einem Sehnenanriss am Ringfinger der rechten Wurfhand, Thierry Omeyer kuriert eine Knieverletzung aus, Torhüterkollege Mattias Andersson laboriert an einem Kapselriss am Mittelfußknochen, außerdem wurde Kim Andersson mit einer Knochenhautreizung im rechten Knie fit gespritzt.
So fand der THW nur langsam seinen Rhythmus, stand in der Abwehr zwar ordentlich, biss sich vorne an der aggressiven WHV-Abwehr allerdings lange Zeit die Zähne aus. Trainer Noka Serdarusic startete mit Börge Lund auf der Mittel- und Filip Jicha auf der halblinken Position. Regisseur Stefan Lövgren wurde zunächst geschont, Nikola Karabatic 20 Minuten lang nur in der Abwehr eingesetzt. Die 1-B-Besetzung im Angriff tat sich indes schwer - auch weil Torhüter Adam Weiner starke Szenen hatte. Die beste in der 15. Minute, als er den zu weit vor der Linie stehenden Mattias Andersson narrte, und mit dem Tor des Tages zum 8:7 traf. Trotzdem gingen die Kieler mit einer 14:12-Führung in die Kabinen. Glücklich, wie später Manager Uwe Schwenker befand. Großen Anteil daran hatte auch Torhüter Mattias Andersson, der 19 Bälle anhielt. "Pitti" Petersen tobte derweil an der Seitenlinie und legte sich mit dem Schiedsrichtergespann an. "Wir hätten führen müssen, aber die Unparteiischen haben das nicht zugelassen", beschwerte sich der WHV-Coach.
Nach der Pause erlebten die rund 100 mitgereisten THW-Fans dann konzentrierter zur Sache gehende "Zebras". Per Zwischenspurt setzte sich Kiel auf 25:18 (43.) ab, nahm sich dann die fast schon obligatorische Auszeit, die die Hausherren beim 23:26 (47.) noch einmal auf Tuchfühlung heranbrachte. Dem THW-Schlussspurt waren die personell geschwächten Wilhelmshavener, denen die Puste ausging, dann nicht mehr gewachsen: 37:27, ein zu hoch ausgefallener Erfolg.
Den "Zebras" war es egal, sie absolvierten auch ihre letzte Schicht beim Autogrammschreiben für die vielen jugendlichen Fans mit Ausdauer und blickten schon wieder nach vorn. THW-Kapitän Stefan Lövgren: "Erst mal ins eigene Bett, dann trainieren und Donnerstag freuen wir uns auf US Ivry."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 03.03.2008)
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