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28.02.2008 Bundesliga

Interview mit Klaus-Dieter Petersen: Neun Fragen an "Pitti"

Der Mann ist Rekordhalter. Kein Handballer war so häufig Deutscher Meister wie Klaus-Dieter Petersen. Insgesamt neun Mal durfte der mittlerweile 39-Jährige die Schale in Höhe stemmen - acht Mal davon mit dem THW Kiel, einmal, 1991, mit dem VfL Gummersbach. Nach 340 Länderspielen und fast 20 Jahren Bundesliga wechselte "Pitti" ins Trainerfach. Unter Noka Serdarusic wurde er bereits 2003 Co-Trainer, der DHB sicherte sich später seine Dienste als verantwortlicher Nachwuchscoach. Seit ein paar Wochen nun arbeitet er beim Wilhelmshavener HV in seiner ersten Erstligastation als hauptverantwortlicher Trainer. Vor dem Aufeinandertreffen mit den alten Kollegen vom THW Kiel am kommenden Sonntag sprach Arnulf Beckmann mit ihm.
Frage:
Am Wochenende spielen Sie mit Ihrem neuen Klub Wilhelmshavener HV als verantwortlicher Trainer gegen Ihre alten Kollegen vom THW Kiel. Für Sie ein besonderes Spiel?
Klaus-Dieter Petersen:
Nee, eigentlich nicht. Es wäre ein besonderes Match, wenn es da drei Punkte zu gewinnen gäbe. Aber so ist es ein Spiel wie jedes andere, auf das ich mich völlig normal vorbereite. Sicher, ich habe viele Jahre für den THW gespielt. Da wird es nach Spielschluss bestimmt noch ein paar Gespräche beim gemütlichen Bierchen geben. Aber alles andere ist normal für mich.
Frage:
Hand aufs Herz: Rechnen Sie ernsthaft damit, den THW zu schlagen?
Klaus-Dieter Petersen:
Ich gehe in jedes Spiel, um es zu gewinnen. Natürlich wäre es das normalste von der Welt, wenn wir mit zehn Toren verlieren. Aber der THW tritt drei Tage zuvor in der Champions League in Moskau an. Da werden wir erst einmal abwarten, wer angesichts der hohen Belastung, der der THW gegenwärtig ausgesetzt ist, überhaupt auflaufen wird.
Frage:
Ist es von Vorteil, dass Sie dabei auf Ihren alten Ziehvater Noka Serdarusic treffen, dessen Spielsystem Sie selbst jahrelang verinnerlichen konnten?
Klaus-Dieter Petersen:
Sicher ist mir die Spielanlage der Kieler bestens bekannt. Aber der THW verfügt über so viel individuelle Stärke, dass du zwar wissen kannst, was passiert, aber es mitunter dennoch nicht verhindern kannst. Aber genau das wird unsere Aufgabe sein.
Frage:
Sie selbst haben schon einmal das Trikot Ihres neuen Arbeitgebers übergestreift und ausgeholfen. Wird das eine einmalige Aktion bleiben?
Klaus-Dieter Petersen:
Das werden wir sehen. In dem einen Spiel jedenfalls waren wir der Meinung, dass wir so unsere Defensive stärken könnten. Und es hat seinen Zweck erfüllt.
Frage:
Und? Körperlich alles gut überstanden?
Klaus-Dieter Petersen:
Ich habe mich nach dem Spiel gut gefühlt, wenn Sie das meinen. Aber um wieder richtig in Form zu kommen, müsste ich regelmäßiger spielen.
Frage:
Als Kind der Bundesliga muss ein Trainerjob bei einem Erstligisten so etwas wie Ihr Traumberuf sein, oder?
Klaus-Dieter Petersen:
Sicher. Ich habe immer gesagt, dass ich selbstständig arbeiten möchte, dass ich eine Mannschaft im Tagesgeschäft prägen möchte.
Frage:
Bleibt denn da noch Zeit für Ihren anderen Job als verantwortlicher Jugendtrainer beim DHB?
Klaus-Dieter Petersen:
Der Vertrag als verantwortlicher Nachwuchstrainer beim DHB wurde zum 31. Januar aufgelöst. Ich habe mit dem Verband eine Regelung vereinbart, dass ich erst einmal bis September als Honorartrainer tätig sein werde. Im August findet eine Jugend-EM statt, bei der ich meine Mannschaft gern noch betreuen würde. Alles, was danach kommt, muss der DHB entscheiden. Klar, ich möchte den Job gern weitermachen.
Frage:
Beim THW galten Sie als Rädelsführer, wenn es darum ging, zum Ende der Saison Titel zu feiern. Wird es in Wilhelmshaven in diesem Sommer eine ausgelassene Party geben?
Klaus-Dieter Petersen:
Ich gehe davon aus, dass wir im letzten Spiel gegen die Rhein-Neckar Löwen gewinnen und damit den Klassenverbleib sicherstellen. Dann werden wir gewiss eine große Party feiern.
Frage:
Und wenn nicht?
Klaus-Dieter Petersen:
Dann packe ich die ganze Mannschaft in einen Bus, fahre mit ihr zur Kieler Ostseehalle und feiere mit dem THW die Meisterschaft.
(Das Gespräch führte Arnulf Beckmann)


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