Ein harter Gang erwartet den THW Kiel am Sonntag zwischen den beiden
Champions-League-Spielen: Der abstiegsbedrohte Wilhelmshavener HV empfängt
ab 17 Uhr die Zebras in der Nordfrost-Arena - jener Halle, in der die Kieler in den vergangenen
Jahren oft vor große Probleme gestellt wurden. Nun wird Wilhelmshavens Neu-Trainer
Klaus-Dieter Petersen alles daran setzen, gegen sein altes Team eine
Sensation zu schaffen, denn am Jadebusen braucht man jeden Punkt für den Klassenerhalt.
Wie sich der THW in der Nordfrost-Arena schlägt, kann man live auf hbl.tv sehen. Natürlich bietet auch
der Liveticker unter
www.kiel-liveticker.de wieder
zeitnahe Informationen an.
Mitte Januar trat
Petersen seine erste Stelle als
Cheftrainer eines Bundesligisten an - und steht gleich vor einer großen Aufgabe.
Als Nachfolger des nach Magdeburg abgewanderten Michael Biegler muss
"Pitti" von Beginn an gegen den Abstieg und mit
großen Verletzungssorgen kämpfen.
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Sein Ausfall schmerzt den WHV: Regisseur Oliver Köhrmann fehlt wegen eines gebrochenen Daumens.
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Waren die Niedersachsen die gesamte Saison
über schon arg von Verletzungen gebeutelt, so erwischte es unlängst in einem
Testspiel ausgerechnet Regisseur Oliver Köhrmann, der mit seinen bisher erzielten
127 Treffern großen Anteil daran hatte, dass
Petersen
und die ganze Region weiter auf den Klassenerhalt für den WHV hoffen kann.
Voraussichtlich noch zwei Wochen wird Köhrmann den Wilhelmshavenern nach seinem Daumenbruch
nicht zur Verfügung stehen. Eine große Schwächung für den
Kader der Norddeutschen,
den wir Ihnen bereits im
Vorbericht zum Hinspiel ausführlich
vorstellten. "Seit fünf Erstliga-Jahren ist Olli die Schaltzentrale dieser Mannschaft.
Er ist irre schwer zu ersetzen.", weiß
Petersen, der - um der Abwehr
Stabilität zu verleihen - im wichtigen Spiel gegen HBW Balingen-Weilstetten nach drei Jahren Bundesliga-Abstinenz
sogar selbst wieder das Trikot überstreifte. Verhindern konnte er die bittere 23:28-Niederlage
allerdings nicht. "Management und Mannschaft haben mich nach dem Ausfall von Tobias Schröder
gefragt, ob ich helfen kann", begründete
Petersen seinen Schritt, dem
weitere folgen könnten: "Ich habe mich nach dem Spiel gut gefühlt. Aber um wieder richtig
in Form zu kommen, müsste ich regelmäßiger spielen." Dass dies nicht passiert, ist auch Aufgabe
des in der
EM-Pause verpflichteten Sven-Sören Christophersen vom TBV Lemgo.
Er sollte für Köhrmanns Entlastung sorgen, steht nach dessen Verletzung allerdings selbst im Rampenlicht
auf der mittleren Rückraumposition (siehe auch
Gegnerkader Wilhelmshavener HV).
Dort scheint er sich wohl zu fühlen, markierte er unlängst in Essen doch 12/1 Tore.
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Hoffnungsträger: Sven-Sören Christophersen wechselte vom TBV Lemgo an den Jadebusen.
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Aber auch
ein Christophersen in Galaform und der zweite kurzfristige Neuzugang Mirza Cehajic (kam von GWD Minden)
reichten nicht, um bei den fleißigen Punktesammlern des Aufsteigers
wichtige Big-Points im Absteigskampf zu setzen. Mit 28:30 verloren die Norddeutschen in
Westdeutschland, wodurch Essen puntemäßig mit dem WHV gleichziehen konnte. Jetzt trennt nur noch
das bessere Torverhältnis die Niedersachsen vom Relegationsrang, bedrohlich nahe sind
die Abstiegplätze an den WHV herangerückt. Doch
Petersens Optimismus
kann auch diese Platzierung nicht bremsen: "Ich gehe davon aus, dass wir im letzten
Spiel gegen die Rhein-Neckar Löwen gewinnen und damit den Klassenverbleib
sicherstellen. Dann werden wir gewiss eine große Party feiern", denkt der Neu-Trainer wie gewohnt
positiv. Doch die grauen Wolken über Wilhelmshaven kann er damit nicht komplett wegpusten,
nur drei Remis und vier Siege holten seine Schützlinge in dieser Spielzeit. Zwar verschaffte
der 23:19-Erfolg im "Abstiegsendspiel" gegen den TuS N-Lübbecke ein wenig Luft, doch auch die
direkte Konkurrenz legte zu. Wichtig für die Niedersachsen: In den Heimspielen müssen sie punkten,
denn bisher war auf fremden Terrain noch nicht ein Sieg zu bejubeln. Im Hexenkessel der
Nordfrost-Arena, die aller Voraussicht nach am Sonntag erneut ausverkauft sein wird, durfte
der WHV all seine vier Siege der Saison feiern (siehe auch
Gegnerkurve Wilhelmshaven
und
Tabelle der TOYOTA-HBL).
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Zweitbester WHV-Torschütze: Rechtsaußen Gylfi Gylfason.
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Leicht machen werden es die Wilhelmshavener den Kielern am Sonntag mit Sicherheit nicht.
"Ich gehe in jedes Spiel, um es zu gewinnen", sagt
Petersen zum Aufeinandertreffen
mit seinen ehemaligen Teamkameraden, "natürlich wäre es aber das normalste von der Welt, wenn
wir mit zehn Toren verlieren." Gleichzeitig wies das ehemalige Zebra aber auf die unglaubliche
Belastung der Kieler hin: "Wir werden erst einmal abwarten, wer überhaupt auflaufen wird." Beim souveränen
32:26-Erfolg in Moskau verletzte sich tatsächlich mit
Marcus Ahlm
einer der Schlüsselspieler am Ringfinger der Wurfhand. Ob er am Sonntag auflaufen kann,
werden erst die Untersuchungen in Kiel zeigen. Auch Torhüter
Mattias Andersson,
wegen der Knieverletzung von
Thierry Omeyer besonders unter Druck,
brachte aus Moskau nicht nur die tolle Bilanz von 20 Paraden, sondern auch eine Blessur am rechten
Knöchel mit. Der THW im Dauerstress - nach der Rückkehr aus Moskau am Freitag Abend bleibt
den Zebras kaum Zeit, die Wäsche zu waschen. Bereits Samstag Mittag geht es mit dem Bus
in bekannte und gefürchtete Gefilde, denn für eine Nacht kehrt der Rekordmeister nach Varel-Obenstrohe
zurück, jenem Ort, der als Trainingslager des THW einen gefürchteten Ruf genießt.
Gefürchtet ist auch die Stimmung in der Nordfrost-Arena. Sie trug maßgeblich dazu bei,
dass sich die Kieler zuletzt schwer in Wilhelmshaven taten. So schrammten die Zebras
in der vergangenen Saison beim 34:32 in Wilhelmshaven genauso knapp
an einer sensationellen Niederlage vorbei wie ein Jahr zuvor beim 25:23.
Gewarnt sein dürften die Kieler vor ihrem Tanz im Hexenkessel also, wenngleich die Bilanz
deutlich für den THW spricht. In bisher elf Aufeinandertreffen konnte Wilhelmshaven nicht
einmal gewinnen, dicht dran waren sie allerdings am 17.12.2002, als es ein
29:29-Unentschieden gab (siehe auch
Gegnerdaten Wilhelmshaven). Im Hinspiel
siegte der THW nach einer starken ersten Hälfte klar mit 34:29.
Die Situation ist also klar: Wilhelmshaven könnte Punkte
gegen den Abstieg gebrauchen, der THW muss indes gewinnen, um den winzigen Punktevorsprung vor
der SG Flensburg-Handewitt nicht zu verlieren. Ein spannendes Wiedersehen mit
Petersen steht den Kielern ins Haus!
Die Schiedsrichter am Sonntag sind
Martin Harms und Jörg Mahlich (Magdeburg/Stendal).
(Christian Robohm)
Lesen Sie bitte auch
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 01.03.2008:
"Zebras" im Stress: Moskau, schlafen, Wilhelmshaven
Keine Feier nach Sieg in der Champions League, morgen wieder Bundesliga-Alltag
Kiel - Bei schleswig-holsteinischem
Schmuddelwetter hatte Handballmeister THW Kiel am Donnerstag beim russischen
Seriengewinner Medwedi Tschechow den Weg zurück
in die Erfolgsspur der Champions League gefunden.
Der 32:26-Triumph festigte
Tabellenplatz eins und brachte die Gewissheit, mit Siegen
in den restlichen beiden Heimspielen über US Ivry (3.
März) und Ademar Leon (13. März) in die Halbfinals (2./9.
April) einzuziehen. Die Gegner fehlen noch, die Auslosung
findet sicher am 18. März
in Wien statt. Morgen kämpfen die "Zebras" beim Wilhelmshavener
HV bereits wieder um Bundesliga-Punkte.
Anwurf in der Nordfrost-Arena ist um 17 Uhr. Ein Wiedersehen
gibt es dabei mit Klaus-Dieter Petersen. Kiels ehemaliger
Co-Trainer wechselte am 18. Januar die Seiten und ist als WHV-Chefcoach Gegner
seines einstigen Lehrmeisters Noka Serdarusic.
Kiels Meistertrainer freute sich über den Sieg in Tschechow
nur kurz. Erleichterung und Enttäuschung wechseln sich bei diesem
Spielplan tagtäglich ab", sagte er. "Wir konnten uns auf
Medwedi schon nicht gezielt vorbereiten und auf Wilhelmshaven
noch viel weniger. Im Training ist es im Moment
immer nur leicht und locker. Aber irgendwann ist diese
Lockerheit auch weg."
60 Kilometer vor den Toren Moskaus hatten die Kieler
lange Zeit nicht gut ausgesehen, das "Alles-oder-Nichts-
Spiel" nach anfänglichen Problemen aber überlegen zu
einem guten Ende geführt. Eine rauschende Party gab es
nicht. Bei einem Gläschen Bier stießen Kapitän Lövgren
und Co auf ihren Sieg an. Das Restaurant schloss um 24 Uhr.
Unterhaltung bot die russische Antwort auf "Versteckte
Kamera", die auf dem dominanten Bildschirm über dem
Tresen flimmerte. Punkt zwölf wurde der Fernseher aus- und der Bierhahn abgedreht.
"Piva no" verkündete die Kellnerin mit gekreuzten
Armen. Immerhin gab es noch eine Ladung Pils auf die Zimmer,
dort schauten sich die "Zebras" gemeinsam eine Wiederholung des Spiels an.
Gestern fiel noch ein bisschen Schnee. Tschechow verabschiedete
sich im weißen Gewand. Die Mannschaft wurde um 9.45 Uhr russischer
Zeit (7.45 MEZ) geweckt, danach folgte eine dreistündige
Busfahrt zum Flughafen ohne Abstecher nach Moskau. Ankunft
war um 18 Uhr in Hamburg-Fuhlsbüttel, um 19.30
Uhr traf der Mannschaftsbus in Kiel ein. Neben dem Sieg
brachte der THW auch zwei Verletzte zurück in die Heimat:
Mattias Andersson und Marcus Ahlm. Kreisläufer
Ahlm hatte sich den Ringfinger
der rechten Hand ausgekugelt, glaubt aber, morgen in
Wilhelmshaven spielen zu können. "Das wird gehen."
Kollege Mattias Andersson wurde noch in Kiel geröntgt,
bevor sich der Bus heute Morgen Richtung Wilhelmshaven in Bewegung setzte. "Ich gehe
davon aus, dass nichts gebrochen ist. Schmerzen hatte ich
nur, wenn ich mich bewegen musste." Einen Kapselriss im
Mittelfuß hatte Kiels Torhüter noch nie. "Umgeknickt bin
ich schon oft, so etwas kenne ich aber nicht. Ich gehe davon
aus, dass ich Sonntag spielen kann." Letzte Gewissheit
dürfte das Abschlusstraining bringen. Es findet heute in
Wilhelmshaven statt - die erste und einzige Vorbereitung
auf das Spiel beim Tabellen-
15.
(von Reimer Plöhn und Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 01.03.2008)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
Wilhelmshavener HV - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV-, Radio- und Internet-Tips:
- TV: hbl.tv, So., ab 16.50 Uhr: Wilhelmshavener HV - THW Kiel live aus der Nordfrost-Arena
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
So., ab 17.00: Liveeinblendungen Wilhelmshavener HV - THW Kiel
(geplante Einblendungen um 17.00 Uhr, 17.30 Uhr, 18.00 Uhr, 18.30 Uhr und in der Schlussphase)
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!
- Internet: Kiel-Liveticker bietet einen zeitnahen ausführlichen Live-Ticker an unter
www.kiel-liveticker.de.
- Internet: Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.