06.-08.05.2006 - Letzte Aktualisierung: 08.05.2006 | Bundesliga |
Update #4 | Spielbericht der KN, Fotos, Stimmen, Spielbericht und Statistik ergänzt... |
Oliver Köhrmann und Nikola Karabatic im Zweikampf.
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WHV-Fans |
Denn die abstiegsbedrohten Wilhelmshavener glaubten an ihre Chance, den Tabellenführer besiegen zu können, und fighteten in jeder Situation um den Ball. Zunächst allerdings wirkte die Mannschaft noch nervös, und auch die Kieler ließen sich davon ein wenig anstecken. Die Folge: Viele technische Fehler, kaum sehenswerte Spielzüge, wenig Tore.
Jan Fegter im Zweikampf mit Karabatic und Ahlm.
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WHV-Fans |
Längst war es den rund 2.200 Zuschauern klar geworden, dass diese Partie kein Spaziergang auf dem Weg zum zwölften Meistertitel für den THW werden würde. Noka Serdarusic gönnte seinem angeschlagenen Kapitän und Spielmacher Stefan Lövgren nun eine Pause, diktierte Karabatic auf die Mitte und wechselte Frode Hagen ein, zudem schenkte er im Tor nun Dennis Klockmann das Vertrauen. Zunächst schien dieses Rezept aufzugehen, Kim Andersson, Hagen und Karabatic brachten den THW jeweils in Front. Doch der WHV glich immer postwendend wieder aus - vor allem der dänische Kreisläufer Allan Rasmussen nutzte die Freiräume, die sich ihm ob der zwischenzeitlichen 5:1-Deckung mit dem vorgezogenen Lundström gegen Oliver Köhrmann bot. Und da Klockmann im Tor noch nicht die nötige Betriebstemperatur hatte, gingen die Gastgeber gar mit 13:11 (25.) in Führung.
Der Freiwurf vor der Pause veränderte nichts mehr am 16:16-Halbzeitstand.
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WHV-Fans |
Doch diese begann wenig verheißungsvoll, denn der zuvor sichere Nikola Karabatic warf seinen vierten Strafwurf an die Latte. Dennoch wirkte die Kieler Deckung nach dem Wechsel kompakter, konzentrierter und willenstärker. Als Lövgren es in der 34. Minute vom Siebenmeterpunkt besser machte, Oliver Köhrmann auf der Gegenseite bei einem Strafwurf Nerven zeigte und Kim Andersson im Gegenzug auf das Wilhelmshavener Tor zupreschte, schienen die Zebras endgültig Ernst zu machen. Jedoch vergab auch der Schwede die Chance auf die erste Zwei-Tore-Führung, das Spiel wurde nun noch hektischer. Beide Mannschaften taten sich schwer, ihren Spielrhythmus zu finden. Etwas wacher wirkten nun wieder die Gastgeber, die nach 43 Minuten und gerade einmal sieben Treffern im zweiten Durchgang mit 20:19 führten.
Nikola Karabatic war achtmal erfolgreich.
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WHV-Fans |
(Sascha Krokowski)
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Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Aus kiel4kiel.de:
THW Kiel schrammt in Wilhelmshaven knapp an Blamage vorbei
Der THW Kiel ist am Samstag Abend beim Wilhelmshavener HV knapp an einer Blamage vorbei geschrammt: Beim abstiegsbedrohten WHV quälten sich die Kieler mit Mühe und Not zu einem 25:23 (16:16) - Auswärtserfolg. Bis zur 45. Minute konnte der krasse Außenseiter aus Niedersachsen die Partie vollkommen offen gestalten, ehe Torhüter Dennis Klockmann zwei Siebenmeter entschärfte, Vid Kavticnik und Frode Hagen je zweimal trafen. Am Ende jubelten die ausgelaugten Zebras gemeinsam mit gut 250 mitgereisten Fans über den Erfolg im drittletzten Auswärtsspiel der Saison.
Noka Serdarusic: "Kein Spieler meiner Mannschaft hat 50 Prozent Leistung gezeigt."
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WHV-Fans |
Das einzig Gute an diesem Spiel ist: Wir nehmen zwei Punkte nach Kiel. Von meiner Mannschaft war das Handball zum Abgewöhnen. Kein Spieler meiner Mannschaft hat 50 Prozent seiner Leistung gezeigt.Das einzige Lob, das ich aussprechen möchte, gilt unserem dritten Torwart. Er ist heute Mittag erst zur Mannschaft gestoßen, da er gestern noch Zweite Liga in Niestetal gespielt hat. Bei ihm hat man wirklich gesehen, dass er spielen wollte. Das ist alles!
Michael Biegler: "Mir tut es um das Häuflein Aufrechter leid."
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WHV-Fans |
Ich möchte mich auch nicht lange mit der Partie beschäftigen. Wir haben gegen den HSV mit 3, gegen Magdeburg mit 2, gegen Gummersbach mit 3 und nun gegen Kiel mit 2 Toren verloren. Leider 0 Punkte. Mir tut es um das Häuflein Aufrechter leid. Sie haben den Klassenerhalt verdient. Die Einstellung stimmt und jetzt werden wir uns wieder auf Mittwoch konzentrieren.
Aus den Kieler Nachrichten vom 08.05.2006:
Obwohl die Nordfrost-Arena mit 2200 Zuschauern nicht ausverkauft war, erwartete den Tabellenführer ein höllischer Lärmpegel. Tröten für jeden und ein Hallensprecher, der auch im laufenden Spiel die Fans anstachelte, gaben der Hektik auf dem Parkett einen passenden Rahmen. Zudem wuchsen die stark ersatzgeschwächten Hausherren über sich hinaus. Als Oliver Köhrmann den WHV in der 50. Minute durch einen frechen Rückhandwurf in Führung (20:19) brachte, blickten die Kieler gar in den Abgrund. Gegen eine Mannschaft, die im rechten Rückraum nur den Studenten Marc Hohenberg (20) aufbieten konnte. Ein Linkshänder, der zum SC Magdeburg wechseln wird - allerdings zur Reserve in die Zweite Liga.
Mit durchgeschwitzem Hemd und wilder Gestik raste da THW-Trainer Noka Serdarusic an der Seitenlinie auf und ab. "Meine Mannschaft hat Handball zum Abgewöhnen geboten", sollte er später sagen. Oder: "Außer Klockmann hat keiner auch nur 50 Prozent seiner Leistung gezeigt." In dieser 50. Minute hatte Serdarusic aber andere Sorgen. In seinem Star-Ensemble passte einfach nichts zusammen. Henning Fritz hatte er schon nach 20 Minuten ausgewechselt. Immer wieder schlug sich der Welthandballer mit der Hand ins Gesicht und auf die Arme. Endlich aufwachen wollte er, doch der 31-Jährige wachte nicht auf. "Wir wollen, dass Henning in Kiel bleibt", kommentierte Manager Uwe Schwenker vor dem Spiel Meldungen, die Fritz eine Rückkehr nach Magdeburg unterstellten. "Sein Vertrag läuft nächstes Jahr aus. Aber er kann ihn selbst verlängern - durch gute Leistungen." In Wilhelmshaven blieb Fritz die Argumente schuldig.
Einen rabenschwarzen Tag erwischten auch Kim Andersson und Christian Zeitz, die beiden Linkshänder im THW-Rückraum. Zeitz benötigte handgestoppt fünf Minuten, um sich zwei Zeitstrafen einzuhandeln. Andersson, der gut begann, bot bald nur noch ein Einbahnstraßen-Handball. Serdarusic setzte in dieser 50. Minute schließlich beide auf die Bank, stellte mit dem achtfachen Torschützen Nikola Karabatic und Frode Hagen seinem Mittelmann Stefan Lövgren zwei Rechtshänder an die Seite. Das katastrophale Angriffsspiel wurde nun endlich wieder ruhiger und strukturierter. Zudem hielt Klockmann zwei Siebenmeter und die Hausherren scheiterten gleich dreimal am Pfosten. Als Hagen vier Minuten vor dem Abpfiff das 24:21 erzielte, neigte sich die Waagschale endgültig zu Gunsten der Kieler. "Meisterwürdig war diese Angriffsleistung nicht", meinte WHV-Routinier Jan Fegter. "Wir haben den besseren Handball gespielt." Die individuelle Klasse der Kieler, so der 35-Jährige, sei zwar außergewöhnlich. "Aber es war nicht zu erkennen, dass die schon seit einem Jahr zusammen spielen."
Mit einem starken Oliver Köhrmann als Regisseur hatten die Hausherren zumeist in Führung gelegen. Als Serdarusic den Nationalspieler mit einem Sonderbewacher ausschalten wollte, lief das WHV-Spiel angesichts der großen Lücken im Kieler Abwehrverband sogar noch besser. "Diese Variante ist ja nicht neu", meinte Köhrmann. "Aber inzwischen kommen wir damit ganz gut klar." Das sah auch Serdarusic ein und ließ den siebenfachen Torschützen bald wieder von der Kette.
So ruhig und geduldig die Kieler ihre Spielzüge zu Beginn aufgebaut hatten, so hektisch agierten sie nach der Pause. Der Blick für den Nebenmann vernebelt, warf der mit 1010 Saisontreffern erfolgreichste Angriff der Liga nur noch sieben Feldtore. Letztlich rettete sich Kiel mit einer Leistungssteigerung in der Abwehr und einem guten Klockmann gegen völlig ausgelaugte Hausherren ins Ziel. Eine weitere gute Nachricht: Im THW-Kalender stehen nur noch zwei Auswärtsspiele (Nordhorn und Magdeburg). Bei vier Punkten Vorsprung und dem klar besseren Torverhältnis gegenüber Flensburg könnte Kiel auch Meister werden, ohne noch einmal in der Fremde zu punkten.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 08.05.2006)
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