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25./26./27.11.2006 - Letzte Aktualisierung: 27.11.2006 Bundesliga

THW musste sich Auswärtssieg in Wilhelmshaven hart erkämpfen

Bundesliga, 12. Spieltag: 25.11.2006, Sa., 19.30: Wilhelmshavener HV - THW Kiel: 32:34 (15:20)
Update #4 Spielbericht der KN, weitere Stimmen, Fotos, Spielbericht und Statistik ergänzt...

Lars Krogh Jeppesen im Angriff.
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Ein hartes Stück Arbeit wartete auf den ersatzgeschwächten THW Kiel am Samstag Abend beim Wilhelmshavener HV. Nach überlegen geführter erster Hälfte ließen die Zebras den WHV zurück in eine Partie, die eigentlich schon gewonnen schien. Am Ende musste der THW eine große Energieleistung aufbringen, um letztlich doch verdient mit 34:32 (20:15) zu gewinnen. Bester Werfer im schwarz-weißen Dress war Kim Andersson mit 9/1 Treffern.
Bei den Kielern machte sich vor dem Anpfiff Vid Kavticnik warm, doch die dicken Bandagen an seinem verletzten Fuß ließen die mitgereisten Fans nicht an einen Einsatz glauben - sie sollten Recht behalten. Mit dabei aber wieder Lars Krogh Jeppesen, der in der Abwehr ackerte und im Angriff zumeist von Neuzugang Tobias Karlsson vertreten wurde.

Die Zebras begannen in der ausverkauften Nordfrost-Arena engagiert, wollten von Beginn an keinen Zweifel an ihren Sieg-Ambitionen aufkommen lassen. Nach neun Minuten vollendete Kim Andersson einen Tempogegenstoß zum 6:2 - die erste Kieler Vier-Tore-Führung ließ WHV-Coach Michael Biegler sogleich zur grünen Auszeitkarte greifen. Unter allen Umständen wollten die Gastgeber verhindern, dass sie durch das Kieler Tempospiel überrollt würden. Dennoch: Die Kieler Defensive stand sicher, einzig Jan-Hendrik Behrends stellte die Abwehr um Marcus Ahlm vor größere Probleme. Diese hatte die WHV-Abwehr auch mit dem Kieler Kreisläufer, der ein ums andere Mal - schön von Lövgren in Szene gesetzt - seine Gegenspieler narrte. So auch beim 13:9 (20.), doch Wilhelmshaven ließ sich zunächst nicht abschütteln. Dies änderte sich kurz darauf, als Christian Zeitz per Tempogegenstoß und erneut Ahlm auf 16:10 erhöhten. Kim Andersson, treffsicherster Schütze, durfte nun sogar von der Siebenmeterlinie
Marcus Ahlm setzt sich durch.
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ran und traf zum 18:12 (24.). Als Ahlm kurz darauf gar auf 20:13 erhöhte, glaubten viele in der Nordfrost-Arena an eine Vorentscheidung bereits vor Ende der ersten Hälfte. Doch eine Zeitstrafe von Ahlm, der kurz nach seinem Wiedereintritt ins Spiel eine zweite folgte, ließ den Kieler Angriff ins Stocken geraten. Drei Minuten ohne THW-Torerfolg nutzten Ljubanovic und Gylfason zum 15:20 aus Gastgebersicht - der Halbzeitstand.

Die ersten Achtungszeichen der zweiten Hälfte setzte Karlsson: Zunächst erzielte er das 21:15, ehe er sich kurz darauf den Ball in der Abwehr angelte und Henrik Lundström mustergültig bediente - dieser erzielte das 22:16 (33.). Hatte der THW Kiel die Partie bis dato vollkommen im Griff, so schlichen sich nun einige Flüchtigkeitsfehler ein - die den WHV und das enthusiastische Publikum richtig weckten. Urplötzlich waren die Gastgeber wieder in der Partie, verkürzten nach Lundströms 25:18 (36.) und der anschließenden achtminütigen Torflaute im THW-Angriff zunächst auf 22:25, wobei Oliver Köhrmann sich nun förmlich in einen Rausch zu spielen schien und drei Tore in Folge erzielte. Auch nach Jeppesens 26:23 sollten die Kieler Angriffsbemühungen nicht wieder in ruhigeres Fahrwasser gelangen, das Spiel wurde hektisch - und die Zebras ließen sich anstecken. Nach Hribars Tor zum 24:26 (44.) stand das Publikum Kopf, peitschte seine Mannen nach vorn. Gut, dass Lövgren vom Siebenmeterpunkt kühlen Kopf bewahrte und auch Kim Andersson einmal mehr genauestens zielte - beim 28:25 konnte kurz durchgeschnauft werden, zumal der WHV-Trainer Biegler seine Mannschaft durch eine mit einer Zwei-Minutenstrafe geahndete Meckerei selbst schwächte (47.). Trotzdem bekamen die Kieler nun einfach nicht mehr die Ruhe in ihre Aktionen, die sie vierzig Minuten lang ausgezeichnet hatte - zudem wurde in der eigenen Defensive nicht mehr so fest zugepackt, während die Niedersachsen nun über sich hinauszuwachsen schienen. Bedzikowski, Hribar und
Kieler Abwehr-Arbeit.
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Schröder per Siebenmeter (50.) brachten die Gastgeber beim 28:29 wieder in direkte Schlagdistanz, ehe Kim Andersson, Jeppesen und Lövgren erneut per Strafwurf das Pendel in diesem Auf-und-Ab beim 32:28 in Richtung THW ausschlagen ließen.

Als der THW-Kapitän drei Minuten vor dem Ende das 33:29 erzielte, schienen die Zebras die zwei Punkte sicher zu haben - doch der WHV verkürzte erneut auf einen Zwei-Tore-Rückstand, ehe Ahlm mit dem 34:31 (59.) endgültig alles klar machte. Dennoch: Die zwei Punkte aus Wilhelmshaven zu entführen, war ein ganz hartes Stück Arbeit. Bereits am Dienstag müssen sich die Zebras von dieser Energieleistung erholt zeigen, wenn es im DHB-Pokal gegen TUSPO Obernburg um den Einzug ins Viertelfinale geht.

(Christian Robohm)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel von whv-fans.de...

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Manager Uwe Schwenker:
Uwe Schwenker: "Es war für uns das erwartet schwere Spiel."
Klicken Sie zum Vergrößern! Uwe Schwenker: "Es war für uns das erwartet schwere Spiel."
Ich bin beim THW ja "Mädchen für alles", weshalb ich heute auch an der Pressekonferenz teilnehme.
Es war für uns das erwartet schwere Spiel. Dadurch, dass der WHV immer zwei Spieler gewechselt hat und wir schnell nach vorne gespielt haben, kamen wir zu leichten Toren. Uns war klar, dass das Spiel zur Halbzeit noch nicht entschieden war. Zwischen der 40. und 50. Minute haben wir viele Fehler gemacht, die schnell bestraft wurden. Mit Glück und Geschick haben wir das Spiel gewonnen, wobei das Ergebnis den Spielverlauf widerspiegelt. In dieser Saison ist der WHV stärker als im letzten Jahr und hat nichts mit den Abstiegsplätzen zu tun!

WHV-Trainer Michael Biegler:
Wir haben unser Rückzugsverhalten nicht ausreichend geprüft, dem THW so leichte Tore ermöglicht. Letztlich haben wir haben alles versucht, haben gefightet und sind bis auf ein Tor heran gekommen. Dabei haben wir die Kieler Abwehr teilweise knacken können und eine technisch wie taktisch gute Leistung abgeliefert. Aber der THW mit seinen individuellen Möglichkeiten ist noch eine Nummer zu groß für uns.

WHV-Spieler Tobias Schröder gegenüber den KN:
Der Sieg geht in Ordnung. Das 1:0 war schließlich unsere einzige Führung. Wir haben den Zuschauern ein gutes Spiel geboten und unser Torverhältnis hat keinen Schaden genommen. Es ist alles okay.

WHV-Spieler Oliver Köhrmann gegenüber den KN:
Wir hatten uns vorgenommen, lange Angriffe zu spielen und wenig Fehler zu machen. Letzteres hat in der ersten Halbzeit nicht geklappt. Um gegen Kiel einen Punkt zu gewinnen, wäre mehr nötig gewesen.

Marcus Ahlm gegenüber den KN:
Hut ab vor Wilhelmshaven. Sie haben nie ihr Konzept aufgegeben und richtig gut gespielt. Ich selbst war nach meiner zweiten Zeitstrafe einfach zu passiv.

Stefan Lövgren gegenüber den KN:
Ein komisches Spiel. Wir haben zwar in der zweiten Halbzeit sieben Minuten lang kein Tor gemacht. Aber wir hatten auch in dieser Phase viele Chancen. Der Schlüssel zum Erfolg war, dass wir auch dann nicht in Panik geraten sind, als wir nur noch ein Tor vorne lagen.

Henrik Lundström gegenüber den KN:
In der ersten Halbzeit hat alles gepasst. Dann hat sich gezeigt, dass Wilhelmshaven keine schlechte Mannschaft hat. Die haben sich gut gewehrt und irgendwann war auch die Halle wieder da. Das hat richtig Spaß gemacht.

12. Spieltag: 25.11.06, Sa., 19.30: Wilhelmshavener HV - THW Kiel: 32:34 (15:20)

Logo Wilhelmshavener HV:
Weiner (1.-15, 47.-60., 11 Paraden), Meyer (1 Siebenmeter, 0 Paraden), Putera (16.-47., 3 Paraden); Ljubanovic (6), Hribar (5), Liniger, Gylfason (3), Schröder (3/3), Bezdikowski (4), Katzirz, Behrends (6), Rui, C. Köhrmann (1), O. Köhrmann (4); Trainer: Biegler
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-44., 51.-60., 13 Paraden), Fritz (1 Siebenmeter, 0 Paraden), M. Andersson (45.-50., 0 Paraden); Linders, K. Andersson (9/1), Lundström (2), Kavticnik (n.e.), Karlsson (3), Lövgren (7/3), Ahlm (7), Zeitz (2), Jeppesen (1), Klein (3); Trainer: Serdarusic
Schiedsrichter:
Jutta Ehrmann (Odenthal) / Susanne Künzig (Karlsruhe).
Zeitstrafen:
Wilhelmshaven: 2 (Katzirz (39.), Biegler (47.));
THW: 2 (2x Ahlm (27., 29.))
Siebenmeter:
Wilhelmshaven: 4/3 (Omeyer hält Liniger (16.)) ;
THW: 5/4 (Putera hält Lövgren, der im Nachwurf verwandelt (20.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0 (1.), 1:2 (3.), 2:4 (5.), 2:5 (8.), 2:6 (9.), 2:7 (10.), 4:7 (12.), 6:9 (14.), 7:11 (16.), 8:12 (18.), 10:16 (21.), 12:18 (24.), 13:20 (27.), 15:20 (HZ);
2. Hz.: 15:21 (31.), 16:22 (33.), 18:25 (37.), 20:25 (40.), 22:25 (42.), 24:27 (45.), 25:29 (48.), 27:29 (49.), 28:31 (53.), 28:32 (55.), 31:33 (59.), 32:34
Zuschauer:
2500 (ausverkauft) (Nordfrost-Arena, Wilhelmshaven)
Spielgraphik:
Spielgraphik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 27.11.2006:

Lövgrens Nerven bewahrten Kiel vor einer Bauchlandung

Kapitän machte den 34:32-Sieg in Wilhelmshaven perfekt - Zehn Andersson-Tore
Wilhelmshaven - Mit einem 34:32 (20:15)-Sieg beim Wilhelmshavener HV übernahm der THW Kiel am Sonnabend wieder die Tabellenführung in der Handball-Bundesliga. Der Weg an die Spitze war allerdings in der mit 2450 Zuschauer ausverkauften Nordfrost-Arena mit einigen Steinen gepflastert.

Als Tobias Schröder in der 50. Minute mit Wucht einen Strafwurf in den rechten Torwinkel hämmerte, lag sogar eine Sensation in der Luft. Mit 25:18 (37.) hatte der THW Kiel bereits geführt und die Stimmungslage der Ostfriesen auf den Gefrierpunkt abgekühlt. Als Schröder den Anschlusstreffer (28:29) erzielte, brach auch auf den Rängen das Eis.

Der überragende Regisseur Oliver Köhrmann, zuletzt von Bundestrainer Heiner Brand in den erweiterten WM-Kader berufen, nervte die Kieler Abwehr immer wieder mit einem tiefen Griff in seine Trickkiste. Und zwischen den Pfosten war nun auch der polnische Nationaltorhüter Adam Weiner aufgetaut. Mit der Beweglichkeit eines Hampelmanns hielt der 31-Jährige zwei Würfe des frei vor ihm auftauchenden Dominik Klein. Zweimal parierte Weiner nun gegen Marcus Ahlm, der zuvor noch mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks getroffen hatte.

Der Sieben-Tore-Vorsprung der Zebras schmolz ab der 40. Minute wie Butter in der Sonne. Auch weil der Kieler Mittelblock Risse bekam. Mit zwei Zeitstrafen belastet griff Ahlm nach den Samthandschuhen, um einen Platzverweis zu vermeiden. Und für Lars Krogh Jeppesen wurde das Spiel auch ohne Gegner zur Folter. Gepeinigt von einem Rippenbruch verweigerte ihm auch der Rücken den Dienst. Eine wärmende Bandage um die Hüften, eine schützende Plastikschale über der Brust - die medizinische Abteilung ließ nichts unversucht. Vergeblich. "Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt einmal ohne Schmerzen gespielt habe", klagte der Däne.

Kiel verlor auch an Fahrt, weil Torhüter Thierry Omeyer nicht auf Touren kam. Als die Dämme zu brechen schienen, wechselte Noka Serdarusic für fünf Minuten Mattias Andersson ein. Aber der Schwede hatte auch kein Glück.

Immer wieder war es nun der slowenische Halbrechte Bostjan Hribar, der die Hoffnung des WHV nährte, im elften Anlauf das erste Spiel gegen Kiel gewinnen zu können. Doch die Urgewalt des zehnfachen Torschützen Kim Andersson, die Nervenstärke von Stefan Lövgren und die Reflexe des spät aufgewachten Omeyer sorgten in der turbulenten Schlussphase wieder für klare Verhältnisse. Besonders Lövgren, in dessen Spiel sich lange Licht und Schatten abgewechselt hatten, bewies in den Minuten des Bangens seinen Wert. Der 35-Jährige nahm das Tempo aus dem Spiel, warf vier der letzten acht THW-Tore und bescherte den wackeren Gastgebern mit seinem genialen Zuspiel auf Ahlm (34:31/58.) auch das Ende aller Hoffnungen.

"Wilhelmshaven ist viel stärker als im letzten Jahr", verteilte Kiels Manager Uwe Schwenker Balsam. "Mit dem Abstieg hat diese Mannschaft nichts zu tun." Trösten konnten diese Worte aber nicht. Zu groß war im Lager der Besiegten der Unmut über die Schiedsrichterinnen Jutta Ehrmann und Susanne Künzig. "Ohne die hätte Kiel hier nie gewonnen", schimpfte Manager Dieter Koopmann noch Stunden nach dem Abpfiff. Da fuhren die Zebras in ihrem Mannschaftsbus bereits einem freien Sonntag entgegen.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.11.2006)


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