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01.03.2008 Champions League

Champions League: Bleibt Ademar dem THW im Nacken?

Von Dr. Oliver Schulz

Um Tabellenführer THW Kiel im Kampf um den Halbfinaleinzug weiterhin auf den Fersen zu bleiben, benötigen die Mannen von Trainer Jordi Ribera am Sonntag in Paris dringend einen Auswärtssieg gegen Ivry. Der abgeschlagene französische Meister will genau den vermeiden und darüberhinaus die letzte Chance ergreifen, seinen Fans endlich den ersten Sieg in der Zwischenrunde zu bescheren. Zudem sinnen die Hauptstädter mit der roten Laterne und den rot-schwarzen Hemden auf Revanche: die schmerzhafte 30:22 Niederlage in Leon ist keineswegs vergessen.
Wenn auch der Traum vom Halbfinale an der Seine längst ausgträumt ist, so käme dem Meister eine Revanche gegen die Spanier sehr zupass, um die Moral in der Truppe zu stärken. Derlei Gedanken bringen die Vereinsführung der Gäste freilich nicht aus der Ruhe. Es sei in Ordnung, dass der Gegner so denke. Ihn beschäftigten allerdings mehr seine eigenen Spieler. Träten die so wie gegen Kiel auf, werde es wohl keine größeren Probleme geben, betonte Ademars Präsident Juan Arias gegenüber dem "Diario de Leon".

Stattdessen bereitete Leons Coach Ribera seine Schützlinge am Freitag mit einer doppelten Trainingseinheit auf die wichtige Partie am Sonntag vor. Linksaußen Santi Urdiales mußte diese unfreiwillig abbrechen als er einen schmerzhaften Schlag auf das Wadenbein erhielt. Der kommende Neuzugang von Ligakonkurrent San Antonio hat sich dabei aber offenbar nicht verletzt.

Mittelmann Claus Möller Jakobsen scheint unterdessen ebenfalls in den Fokus der "albiazules" geraten zu sein. Der Däne, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft, gilt als ein potentieller Nachfolger des Kroaten Ivano Balic, sollte dieser tatsächlich nach Zagreb wechseln. Ademar bemüht sich angeblich um eine Verlängerung seines Engagements, zudem sollen mehrere dänische Vereine Interesse bekundet haben.

Trotz seiner rund zehnjährigen Teilnahme an internationalen Wettbewerben reist der Tabellendritte der Liga Asobal erst zum zweiten Mal ins nördliche Nachbarland. Vor fünf Jahren traf er auf Abonnementsmeister Montpellier und verlor die ausglichene Partie an der Cote d'Azur mit 25:23.

Der Tross verließ Leon am Samstag Morgen gegen acht Uhr. Von Valladolid aus flog die Gruppe kurz vor elf direkt nach Paris. Verglichen mit den Reisen auf den Balkan während der Gruppenphase diesmal also eine eher kurze Angelegenheit. Weniger Probleme als zuletzt erhoffen sich die Spanier in punkto Verpflegung. Mittelmann und Neuzugang Dani Sarmiento leide nach Informationen der Tageszeitung "El Mundo - La Cronica" unter einer Gluten-Intoleranz.

Nach dem Mitagessen war um Viertel nach vier eine Trainingseinheit angesetzt. Montag Morgen geht es zurück nach Kastilien. Auch Ademar bleibt kaum Zeit zum Luftholen, da man schon bald in Pamplona gastiert, um gegen Tabellennachbar San Antonio den eminent wichtigen dritten Platz zu verteidigen. Und danach wollen sich die "Bären aus Chehov" im Palacio de los Deportes sicher nur allzu gern zwei Auswärtspunkte zwischen die Pranken klemmen...

Der verletzte Mateo Garralda, der am Mittwoch beim mühsamen 27:26-Heimsieg gegen Schlußlicht Almeria fehlte, wird seine Mitspieler in der französischen Hauptstadt wieder unterstützen können. Man erhofft sich gegenüber dem Spiel gegen Almeria eine klare Steigerung, um im Kampf um den CL-Gruppensieg weiter am Ball zu bleiben. Auch Ivry errang bei seiner Generalprobe am Mittwoch einen hauchdünnen Sieg mit einem Tor: Aus Toulouse kehrten die Rot-Schwarzen mit einem 36:35 heim und bleiben Tabellendritter.

Trainer Stephane Imbratia und sein Assistent Pascal Leandri können wieder auf die Verletzten Thomas Richard und Mohamed Mokrani bauen. Der Halbrechte Richard blickt auf eine zehnmonatige Zwangspause zurück und hofft am Sonntag auf kurze Einsätze. Unter den Zuschauern in der Halle "Gymnase Charpy" werden auch rund 40 spanische Fans erwartet. Die slowenischen Schiedsrichter Nenad Krstic und Peter Ljubic werden das Spiel um 19 Uhr anpfeifen. Klaus Lang aus Österreich ist als EHF-Delegierter vor Ort. Sport+ und TV Leon übertragen live.

(von Dr. Oliver Schulz)


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