08.04.2008 | Champions League |
Tatsächlich hatten die "Zebras" ihre Fans mit einer atemberaubenden Handball-Zauberstunde in Verzückung und den Gegner an den Rand der Verzweiflung befördert. Sicher, Torhüter Thierry Omeyer fiel mit 20 Paraden, darunter etliche siegreiche Eins-gegen-Eins-Duelle, besonders auf, aber einen einzelnen Spieler aus dem THW-Ensemble heraus zu heben, wäre an diesem Abend ungerecht gewesen. Allesamt nahmen mit unfassbarer Dynamik und Leidenschaft ihr Bad in purem Adrenalin. Großartig die Form von National-Linksaußen Dominik Klein, der Barcelonas Abwehr aus jeder Position düpierte, mit Stemmern oder Hebern. Klasse die Abwehrleistung des Norwegers Börge Lund, die konzentrierte Torjagd von Linkshänder Kim Andersson. Überragend die Regiekünste des 37-jährigen nimmermüden Stefan Lövgren, oder die fast fehlerfreie Partie von Marcus Ahlm, der wieder einmal seinen Nummer-eins-Status als Kreisläufer weltweit unterstrich.
Und dann der unglaubliche Filip Jicha. Nach viermonatiger Pause wegen einer Knieverletzung folgte vor den Wochen der Entscheidung im Kampf um die Verteidigung des Triples erneut ein Rückschlag durch eine schwere Knöchelblessur. Nach dreiwöchiger Pause kam erst kurz vor der Partie grünes Licht für seinen Einsatz. Als Nikola Karabatic nach 15 Minuten die Platte mit einer Bänderdehnung räumen musste, folgte der fantastische Auftritt von Jicha, der jegliche Zweifel am Gelingen dieses famosen Handballabends zerstreute. Sein erster Wurf glitt Barca-Torhüter Kasper Hvidt zwar unglücklich durch "die Hosenträger". Aber es war der Mutmacher für ein grandioses "Hammerfestival" des jungen Tschechen. Neunmal drosch er den Ball in die Barca-Maschen, belohnt mit stehenden Ovationen durch die Fans. "Ich freue mich, dass ich überhaupt dabei sein und meinen Teil zum Erfolg beitragen konnte", sagte der 25-Jährige. Wegen solcher Handballfeste sei er schließlich nach Kiel gekommen. Vor dem Rückspiel warnte Jicha jedoch vor allzu großer Siegesgewissheit: "Wir müssen bodenständig bleiben." Ein Satz, der seinem Manager gefallen dürfte. "Zwischen Barca und Kiel hat sich viel geändert. Jetzt sind wir die bessere Mannschaft. Aber", so Uwe Schwenker weiter, "noch ist nichts erreicht."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 26.02.2008)
Aus den Kieler Nachrichten vom 08.04.2008:
(Von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 08.04.2007)
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