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08.04.2008 Champions League

Kieler Nachrichten: Das Bad in purem Adrenalin

THW demonstrierte seine Extraklasse

Aus den Kieler Nachrichten vom 08.04.2008:

Kiel - 41:31! Zehn Tore Vorsprung als Polster für das Rückspiel im Champions-League-Halbfinale am kommenden Sonntag (16.45 Uhr) beim ruhmreichen FC Barcelona: Nur ein rabenschwarzer Tag könnte dem THW noch das Finale versagen. Nach der Handball-Demonstration am Sonntagabend vor 10 250 verzückten Fans in der Kieler Sparkassen-Arena wollte aber kaum jemand an einem guten Ende für Kiel zweifeln.
Nicht einmal der Verantwortliche des gegnerischen Teams, der von Amts wegen zu Optimismus verpflichtet sein sollte. Er glaube nicht mehr an ein Weiterkommen, flüsterte Senor Manual Cadenas leise in die Mikrofone. So leise, dass Dolmetscher Demetrio Lozano, als bester Spieler seines Teams dem Trainer zur Seite gestellt, diese Passage glatt ausließ. Am anderen Ende des Pressetisches meldete sich der Coach des glorreichen Siegers sogar dann zu Wort, wenn er gar nicht gefragt war. "Was müssen Sie im Rückspiel anders machen?", wurde Cadenas gefragt. Noka Serdarusic war schneller als sein Kollege. "Das würde mich jetzt auch interessieren", frozzelte der THW-Coach und schmunzelte gut gelaunt. Man sehe es seinem Gesicht zwar nicht an, sagte Serdarusic, "aber ich freue mich enorm über die Leistung meiner Mannschaft."

Tatsächlich hatten die "Zebras" ihre Fans mit einer atemberaubenden Handball-Zauberstunde in Verzückung und den Gegner an den Rand der Verzweiflung befördert. Sicher, Torhüter Thierry Omeyer fiel mit 20 Paraden, darunter etliche siegreiche Eins-gegen-Eins-Duelle, besonders auf, aber einen einzelnen Spieler aus dem THW-Ensemble heraus zu heben, wäre an diesem Abend ungerecht gewesen. Allesamt nahmen mit unfassbarer Dynamik und Leidenschaft ihr Bad in purem Adrenalin. Großartig die Form von National-Linksaußen Dominik Klein, der Barcelonas Abwehr aus jeder Position düpierte, mit Stemmern oder Hebern. Klasse die Abwehrleistung des Norwegers Börge Lund, die konzentrierte Torjagd von Linkshänder Kim Andersson. Überragend die Regiekünste des 37-jährigen nimmermüden Stefan Lövgren, oder die fast fehlerfreie Partie von Marcus Ahlm, der wieder einmal seinen Nummer-eins-Status als Kreisläufer weltweit unterstrich.

Und dann der unglaubliche Filip Jicha. Nach viermonatiger Pause wegen einer Knieverletzung folgte vor den Wochen der Entscheidung im Kampf um die Verteidigung des Triples erneut ein Rückschlag durch eine schwere Knöchelblessur. Nach dreiwöchiger Pause kam erst kurz vor der Partie grünes Licht für seinen Einsatz. Als Nikola Karabatic nach 15 Minuten die Platte mit einer Bänderdehnung räumen musste, folgte der fantastische Auftritt von Jicha, der jegliche Zweifel am Gelingen dieses famosen Handballabends zerstreute. Sein erster Wurf glitt Barca-Torhüter Kasper Hvidt zwar unglücklich durch "die Hosenträger". Aber es war der Mutmacher für ein grandioses "Hammerfestival" des jungen Tschechen. Neunmal drosch er den Ball in die Barca-Maschen, belohnt mit stehenden Ovationen durch die Fans. "Ich freue mich, dass ich überhaupt dabei sein und meinen Teil zum Erfolg beitragen konnte", sagte der 25-Jährige. Wegen solcher Handballfeste sei er schließlich nach Kiel gekommen. Vor dem Rückspiel warnte Jicha jedoch vor allzu großer Siegesgewissheit: "Wir müssen bodenständig bleiben." Ein Satz, der seinem Manager gefallen dürfte. "Zwischen Barca und Kiel hat sich viel geändert. Jetzt sind wir die bessere Mannschaft. Aber", so Uwe Schwenker weiter, "noch ist nichts erreicht."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 26.02.2008)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 08.04.2008:

Pressestimmen

Viel Aufsehen erregte der klare THW-Erfolg auch in den Medien Spaniens. Für die Kieler Nachrichten hat Frank Molter die Stimmen am Tag eins nach dem 41:31-Triumph der Kieler über den ruhmreichen FC Barcelona zusammen gestellt.

  • "Sport":
  • Wie eine Walze verwüstete Kiel ein Barca aus Butter.

  • "Mundo Deportivo":
  • Der Palau Blaugrana ist die einzige Hoffnung. Serdarusic hat jegliche Sportlichkeit vermissen lassen, als er beim 39:27 noch eine Auszeit nahm.

  • "El Periodico de Catalunya":

  • Kiel verprügelt Barca in der Champions League

  • "AS":
  • Barca erlebt die schlimmste Niederlage seiner Europapokal-Geschichte und kann seine Final-Ambitionen begraben. Man könnte die vielen Gründe für das Debakel suchen, obwohl es nur einen gibt: Kiel ist momentan sehr viel besser als Barcelona.

  • "Marca":
  • Barca hat in Kiel eine wahre Tracht Prügel bezogen. Niemand hätte geglaubt, dass es nach dem 12:18 noch schlimmer hätte kommen können.

    (Von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 08.04.2007)


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