Von Björn Pazen, © 2008 ehfcl.com:
Im Vorjahr verletzte er sich im 
Champions-League-Halbfinale gegen Portland
und musste den Titel von der Tribüne aus mitfeiern, in diesem Jahr ist der 
Kieler Kreisläufer 
Marcus Ahlm
heiß auf den erneuten Finaleinzug. Doch der Schwede weiß, dass es 
trotz eines Zehn-Tore-Vorsprung aus dem 
Hinspiel
schwer wird, am Sonntag beim FC Barcelona zu bestehen. 
 
ehfcl.com
sprach mit 
Ahlm über die Chancen.
- ehfcl.com:
 - 
Wenn Ihnen vor einer Woche gesagt hätte, Sie gewinnen das 
Hinspiel gegen Barcelona mit zehn Toren - was hätten Sie geantwortet?
 - Marcus Ahlm:
 - 
Ich hätte nie mit einem solchen Ergebnis gerechnet. Wir wussten im 
Vorfeld, dass wir Barcelona schlagen können - aber an eine solche 
Differenz hätte ich nie gedacht. Das es so lief, war genial. 
 - ehfcl.com:
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Ihr Trainer Noka Serdarusic sprach nach der Partie von 
einem der besten THW-Spiele überhaupt. Sehen Sie das ähnlich?
 - Marcus Ahlm:
 - 
Ich kann nur für die Zeit sprechen, seit ich in Kiel bin - und 
in dieser Zeit war es eines der besten THW-Spiele. Es war 
ein ganz tolle Atmosphäre in der Halle, und wir haben toll gespielt. 
 - ehfcl.com:
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Haben Sie am Sonntag das Hinspiel-Ergebnis im Hinterkopf?
 - Marcus Ahlm:
 - 
Auf keinen Fall. Das Spiel startet mit 0:0. Wir müssen uns 100-prozentig 
konzentrieren, denn gerade in Barcelona kann es schnell gehen, und 
man hat den Zehn-Tore-Vorsprung verspielt. Ich glaube nicht, 
dass wir das Hinspiel-Ergebnis immer im Kopf haben 
werden. Ich habe einmal mit Kiel das Hinspiel zu Hause mit fünf 
Toren gewonnen und dann das Rückspiel in Barcelona mit sechs 
Toren verloren. An so etwas denkt man eher. 
 - ehfcl.com:
 - 
Werden Sie eher abwartend spielen, oder geht der THW volles Tempo?
 - Marcus Ahlm:
 - 
In den fünf Jahren, in denen ich für Kiel spiele, gab es noch 
nie ein Spiel, in dem wir auf Ergebnis gespielt hätten. 
Wir wollen immer gewinnen - auch in Barcelona. Deswegen 
werden wir volles Tempo gehen.
 - ehfcl.com:
 - 
Worauf muss der THW am Sonntag besonders achten?
 - Marcus Ahlm:
 - 
Iker Romero hat schon im Hinspiel
gezeigt, dass er ein Weltklasse-Spieler ist. Er wird auch am Sonntag
die Initiative ergreifen und das Spiel lenken. Daneben hat 
Demetrio Lozano glänzend gespielt. Aber vor
allem müssen wir aufpassen, dass wir von Barcelona nicht 
überrannt werden. Sie spielen mit einem sehr hohen Tempo. 
Und außerdem wird es natürlich eine ähnlich heiße Atmosphäre 
geben wie beim Hinspiel. Die Stimmung in Barcelona ist schon toll.
 - ehfcl.com:
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Im Vorjahr verletzten Sie sich im CL-Halbfinale gegen Portland an der
Schulter, mussten operiert werden und konnte im Endspiel gegen Flensburg
nicht auflaufen. Ist es daher eine besondere Motivation für Sie, ins Finale einzuziehen?
 - Marcus Ahlm:
 - 
Ja, natürlich. Aber ans Finale denke ich jetzt noch nicht. 
Für mich wäre es natürlich etwas besonderes, im Finale zu spielen, 
nachdem ich letztes Jahr zuschauen musste. Aber erst einmal 
gilt die Konzentration Barcelona. 
 - ehfcl.com:
 - 
Das heißt, Sie hätten auch noch keinen Lieblingsgegner fürs Finale?
 - Marcus Ahlm:
 - 
Nein, auf keinen Fall. Es geht auch nicht um den Gegner, alle
vier Teams, die jetzt im Halbfinale
stehen, wollen den Erfolg - aber nur zwei können weiterkommen. 
 - ehfcl.com:
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Kiel hat gerade den DHB-Pokal gewonnen, führt nach dem Erfolg gegen Nettelstedt
die Bundesliga-Tabelle an und hatte beste Chancen, ins CL-Finale einzuziehen.
Kann der THW wieder alle drei Titel gewinnen?
 - Marcus Ahlm:
 - 
Die Chance ist da, und wir werden auch alles dafür geben, 
nochmals alle drei Titel zu gewinnen. Vielleicht ist es 
sogar einfacher in der Champions League, denn dort müssen
wir "nur" noch drei Spiele gewinnen. In der Bundesliga 
warten hingegen mehr Spiele, darunter zum Beispiel 
die schwere Aufgabe am Mittwoch in Hamburg. 2007 haben 
wir inklusive Super Cup und Champions Trophy fünf Titel gewonnen - und 
ich denke, es wird schwer, alle diese Titel 2008 zu wiederholen. 
Aber wir versuchen, es zu schaffen. 
 
 
(Das Gespräch führte Björn Pazen © 2008 ehfcl.com)