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13.05.2008 Mannschaft

Kieler Nachrichten-Kommentar: Keine Schande

Aus den Kieler Nachrichten vom 13.05.2008:

Wer über den THW Kiel richten will, darf bei seinem Urteil nicht die Ausgangslage vergessen. Um ein Finale der Champions League verlieren zu können, muss es vorher erst einmal erreicht werden. Gegen eine Mannschaft wie Ciudad Real den Kürzeren zu ziehen, ist keine Schande. Die Ausgangslage, das Rückspiel zu Hause austragen zu dürfen, war in diesem Fall kein Vorteil.
Schließlich hatten die "Zebras" das Hinspiel gewonnen, in der Erwartungshaltung der Fans musste die Ernte nur noch eingefahren werden. Zudem sorgten die Zuschauer für eine Atmosphäre, die auch für Kieler Verhältnisse einmalig war. Ein Druck, der sich gegen die Gastgeber wendete, schließlich waren sie es, die noch etwas zu verlieren hatten. Ciudad Real hatte in der öffentlichen Wahrnehmung alles verspielt.

Sie waren bereits gedemütigt worden, zudem lieferten die zahlreichen Verletzten ein perfektes Alibi. So wurde es ein Finale, in dem der Kopf entschied. Am Ende gewann nicht die bessere Mannschaft, sondern die, die in diesem Drama die Nerven behielt. Diesmal triumphierte Ciudad Real, am vergangenen Sonntag war es unter ähnlichen Voraussetzungen der THW gewesen. Die Silbermedaille darf den Blick auf eine erneut überaus erfolgreiche Saison nicht trüben. Andere Bundesligisten, die in der Champions League an den Start gegangen waren, können weiter den alten Briefkopf verwenden. Die Kieler werden dagegen am Sonnabend wieder zwei Titel zu feiern haben. Ein weiterer Pluspunkt: Das Unwort "Triple" verschwindet endlich in der Mottenkiste.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 13.05.2008)


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