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19.05.2008 Mannschaft

Kieler Nachrichten: "Goldjungs" tanzten bis Mitternacht

15 000 THW-Fans feierten auf dem Rathausplatz

Hein Daddel blickt auf Jeannie und Manu im Zebra-Kostüm.
Klicken Sie zum Vergrößern! Hein Daddel blickt auf Jeannie und Manu im Zebra-Kostüm.
Aus den Kieler Nachrichten vom 19.05.2008:

Kiel - Zwei Zebras laufen über den Rathausplatz. Für die Meisterfeier des THW sind Jeannie und Manu in eine tierische Haut geschlüpft und suchen nun Schutz vor dem Regen. Der droht ihre fünfstündige Vorbereitung (Maleranzüge, Schwänze, schwarz-weiße Gesichter) zunichte zu machen. "Wir wollen den THW auf ganz besondere Art und Weise unterstützen", sagen sie. "Es wird trotz des Wetters gefeiert", betont Jeannie.
Eigentlich hatten sie in ihre Vorbereitung die Champions League miteingeplant. "Für jeden Cup ein Zebra" steht auf einem Schild - Hein Daddel mit einbezogen. "Aber zwei Jahre hintereinander ein Triple, ist schier unmöglich", sagt Manu voller Verständnis.

Bereits beim Soundcheck auf der NDR-Bühne hat es sich angekündigt: Dicke Wolken schieben sich am Himmel entlang, und der Regen lässt nicht lange auf sich warten. Die Moderatoren haben es schwer. Sie müssen Fans mit sperrigen Regenschirmen zum Klatschen, Hüpfen und Tanzen animieren, die sehnsüchtig das Spiel in teilweise durchnässten Wolldecken erwarten.

Christian Zeitz, Thierry Omeyer und Stefan Lövgren bei der Ankunft am Rathaus.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Zeitz, Thierry Omeyer und Stefan Lövgren bei der Ankunft am Rathaus.
Und dann steigt die Spannung. Alle strömen zum Rathauseingang und warten auf den Autokorso mit den Spielern. Um 18 Uhr ist es endlich soweit. Mit einem Blitzlichtgewitter wird die Mannschaft begrüßt. Auf dem Rathausbalkon haben die Spieler dann jedoch "Ladehemmung". Sie scheitern an Konfettidosen, die sie über den Köpfen ihrer rund 15 000 Fans öffnen sollen. Stattdessen gibt es jetzt - der Regen hat aufgehört - ein Gewitter der besonderen Art. Als goldene "Spacemen" wie "von einem anderen Stern" treten die Spieler nacheinander an den Rand des Balkons, singen, lachen und strahlen einige Trauerelemente vom verlorenen Champions-League-Finale Finale davon. Hinter den Kulissen gibt Kim Andersson zu Protokoll, was viele so gern hören wollen: "Es wird viel spekuliert. Das muss so sein, wäre es nicht so, wäre man out. Aber ich will unbedingt im nächsten Jahr hier wieder stehen und feiern. Ich bin sehr froh." Erst am Morgen hatte Kapitän Stefan Lövgren die goldene "Schmink-Marschroute" vorgegeben. Im Büro von Oberbürgermeisterin Angelika Volquartz wird zwischendurch immer wieder Farbe in Haare und Gesichter gesprüht, werden goldene Teints gezaubert. Als Belohnung spendiert die "Stadt-Chefin" THW-Team samt Familien eine Ausflugsfahrt auf der "Bussard".

Goldjungs auf der Bühne: Viktor Szilagyi und Marcus Ahlm.
Klicken Sie zum Vergrößern! Goldjungs auf der Bühne: Viktor Szilagyi und Marcus Ahlm.
Viktor Szilagyi, den leise Abschieds-Wehmut beschleicht, hat die "besondere Ehre", den DHB-Pokal in die Höhe recken zu dürfen und Marcus Ahlm macht es ebenso knapp wie sympathisch: "Bis zum nächsten Jaaaahr!". Eine Etage tiefer rocken die Gold-Zebras dann die NDR-Bühne. Börge Lund singt eine mit Verlaub schräge Version der norwegischen Nationalhymne, das Gekreische der Fans nimmt kein Ende und wechselt sich mit einem Schmunzeln ab, als Vid Kavticnik neben seiner Spezialität - der Kieler Fanfaren-Version von "Volare" - auch noch ein "Schni, Schna, Schnappi" textsicher ins Mikro singt. Auf der Leinwand laufen tolle Bilder von Mattias Andersson und Viktor Szilagyi, die ganz besonders herzlich verabschiedet werden. Ein mittlerweile Tradition gewordenes Geschenk der Kollegen sind die handgearbeiteten Siegelringe des Kieler Juweliers Sievert, in die Dienstzeit, Spitzname und ein Gruß der Mannschaft eingraviert sind. Fast um Mitternacht schließlich der (vermeintlich) letzte Umzug zur Mannschaftsfeier im Restaurant Tonis. Auch hier wachsen Traditionen: Table-Dancing des Duos Karabatic/Kavticnik beispielsweise.

Für Andersson und Szilagyi entwickelt sich ein schöner, aber auch trauriger Abschiedsabend. Hier und da wird eine Träne im Augenwinkel gesichtet. Die "Zebras" spielen mit Herz, die "Zebras" feiern mit Herz. Auch das ist längst Tradition.

(Von Friederike Hiller, Reimer Plöhn, Wolf Paarmann, Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 16.05.2008)


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