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12./13.08.2008 - Letzte Aktualisierung: 13.08.2008 Olympia 2008 / Nationalmannschaft

Deutschland verliert gegen Island

Update #1 Spielbericht der KN ergänzt ...

Deutschland hat das zweite Spiel beim olympischen Turnier verloren. Am Dienstag verloren die Mannen von Bundestrainer Heiner Brand gegen Island mit 29:33 (14:17) - ein Rückschlag für das DHB-Team, bei dem zu allem Unglück auch noch Pascal Hens verletzt ausscheiden musste. Michael Kraus hatte hingegen einen glänzenden Tag erwischt. Doch auch seine 13 Treffer konnten die vielen Abspiel- und Fangfehler der Deutschen im Angriff nicht kompensieren.
In der Schlussphase brachten die Isländer mit Tempogegenstößen den letztlich verdienten Sieg, der auch durch viele Zeitstrafen für die deutsche Mannschaft begünstigt wurde, unter Dach und Fach.

Dabei hatten die Deutschen den besseren Start in die Partie erwischt, führten nach 16 Minuten sogar mit vier Toren. Doch eine besser zupackende Abwehr ermöglichte den Isländern, nach 21 Minuten durch Geirsson erstmals wieder zum Ausgleich zu kommen. Fünf Minuten später folgte der erste Rückschlag für die deutsche Mannschaft: Christian Zeitz hatte Gudjonsson mit dem Ellenbogen getroffen und sah dafür die Rote Karte - eine harte, aber berechtigte Entscheidung. Da Kraus wenig später noch für zwei Minuten auf die Ersatzbank geschickt wurde, hatten die Isländer bis zum Pausentee leichtes Spiel und zogen auf 17:14 davon.

Auch in der zweiten Hälfte erwischte Deutschland den besseren Start, nach Kehrmanns 15:17 brachten drei Kraus-Kracher in Folge die deutschen Farben wieder mit einem Tor in Führung (35.) - es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, der nach der deutschen 20:18-Führung den erneuten Ausgleich der Isländer brachte. Dann die nächste Schocksekunde für das DHB-Team: Pascal Hens wurde während eines Sprungs gestoßen und landete unglücklich auf dem Hallenboden. Sein schmerzverzerrtes Gesicht verhieß nichts Gutes. Nach dem Spiel diagnostizierten die Ärzte eine Fraktur des Schienbeinplateaus - für Hens sind die olympischen Spiele damit beendet. Für ihn rückte Kraus auf die Halblinke Position, Michael Haaß übernahm die Rolle des Spielmachers, konnte allerdings kaum Akzente setzen. Für die waren weiterhin nur Kraus und Glandorf zuständig. Noch einmal konnte das überragende deutsche Duo ein isländische Zwei-Tore-Führung egalisieren (24:24, 49.), dann mehrten sich die Abstimmungsschwierigkeiten in der Offensive und Island nutzte die sich bietenden Gelegenheiten zu schnellen Gegenstößen. Ein Doppelschlag von Pettersson brachte die Nordlichter mit 27:25 in Führung, Glandorf verkürzte, aber Sigurdsson mit einem Tempogegenstoß ins leere Tor, Gunnarsson und Atlason versetzten den deutschen Bemühungen innerhalb von 90 Sekunden den endgültigen Stoß.

Am Ende einer umkämpften, aber zerfahrenen Partie standen die Deutschen aufgrund vieler Fehler in der Offensive nicht nur mit leeren Händen da, sondern mussten mit Pascal Hens nach Lars Kaufmann schon den zweiten Ausfall auf der Königsposition verkraften. Ein Umstand, der die Hoffnungen auf Edelmetall zumindest arg dämpfte ...

Nächster Gegner der deutschen Auswahl ist am Donnerstag um 3 Uhr MESZ Ägypten, das sein zweites Gruppenspiel knapp mit 27:28 gegen Russland verlor. Im dritten Spiel der Gruppe B verlor Dänemark gegen Südkorea mit 30:31.

(Christian Robohm)

Gruppe B, 2. Spieltag: 12.08.08, Di., 20.45: Island - Deutschland: 33:29 (17:14)

Flagge ISL Island:
Gustavsson (28 Minuten, 4/1 Paraden), H. L. Gudmundsson (32 Minuten, 5 Paraden); Geirsson (3), S. Sigurdsson, Hallgrimsson, Atlason (4), G. V. Sigurdsson (7), Gudjonsson (8/4), Stefansson (4), Asgeirsson (n.e.), Petersson (5), Jakobsson, Gunarsson (2), Ingimundarsson
Flagge GER Deutschland:
Fritz (17 Minuten, 4 Paraden), Bitter (47 Minuten, 9 Paraden); Hens (2), Roggisch, Klein, Schwarzer (2), Köhrmann, Glandorf (8), Zeitz, Jansen (2), Klimovets, Kraus (13/2), Kehrmann (2), Haaß; Trainer: Brand
Siebenmeter:
Island: 4/4;
Deutschland: 3/2
Zeitstrafen:
Island: 2;
Deutschland: 5
Rote Karte:
Deutschland: Zeitz
Schiedsrichter:
Bord / Buy (FRA)
Spielfilm:
1. Hz.: 3:5 (7.), 5:7, 7:9, 7:11 (16.), 10:12, 12:12 (21.), 12:13, 14:13 (25.), 16:13 (28.), 17:14;;
2. Hz.: 17:18 (35.), 18:20 (37.), 20:20 (39.), 22:22 (42.), 24:22 (45.), 24:24 (49.), 25:25, 27:25 (53.), 27:26, 30:26 (56.), 31:27, 32:28 (59.), 33:29
Zuschauer:
3000

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 13.08.2008:

Medaillenträume geplatzt?

Hens fliegt nach 29:33 gegen Island verletzt nach Hause
Peking - Olympia-Aus für den Hamburger Pascal Hens, Rote Karte für den Kieler Christian Zeitz und eine 29:33 (14:17)-Niederlage - im zweiten Gruppenmatch gegen Island lief alles gegen Handball-Weltmeister Deutschland. Dass der Lemgoer Michael Kraus mit 13 Toren das Spiel seines Lebens ablieferte, geriet völlig zur Nebensache.

Der Knackpunkt dieser Partie erfolgte beim Stand von 20:20 in der 39. Minute, als Hens in die Luft stieg und sich bei der Landung das linke Knie verdrehte. Der Rückraum-Riese humpelte von der Platte und kam nicht wieder. "Es gibt noch keine endgültige Diagnose, wenn Pommes ausfallen würde, wäre das ein Rückschlag für uns", erklärte Bundestrainer Heiner Brand, der vor Turnierbeginn mit dem Lemgoer Lars Kaufmann (Muskelfaserriss) seinen anderen Spezialisten für den linken Rückraum verloren hatte. Zwei Stunden später vermeldete der HSV Hamburg, dass Hens eine Fraktur des linken Schienbeinplateaus erlitten habe und umgehend nach Deutschland zurückfliegen werde. Damit haben die deutschen Medaillenhoffnungen einen schweren Dämpfer erlitten. Der für Kaufmann nachnominierte, vor 23 Jahren in Lübeck geborene Sven-Sören Christophersen von der HSG Wetzlar verfügt nicht über die Klasse des Hamburgers und darf außerdem erst ab der K.o.-Runde eingesetzt werden.

Fehlende Klasse - das gilt in Peking auch für Zeitz. Beim 27:23 zum Auftakt gegen Südkorea kam der Linkshänder wegen zweier Fehlwürfe und einer Zeitstrafe nur zu einem Kurzeinsatz. Gestern erlebte der 27-Jährige, beim Stand von 13:12 für Holger Glandorf eingewechselt, wiederum nur knapp fünf denkwürdige Olympia-Minuten. Nachdem der Kieler Snorri Gudjonsson den linken Ellenbogen in den Nacken gerammt hatte, war für ihn Feierabend. Islands Trainer Gudmundur Gudmundsson sprach von einem bösen Foul und fragte: "Warum macht er das?" Eine Antwort vermochte Heiner Brand nicht zu liefern. "Das ist nicht unser Stil, wir hatten uns vorgenommen, diszipliniert zu spielen. Zeitzi hat uns mit dieser Aktion eindeutig geschadet."

Glandorf mit acht Toren und Kraus, der traf wie er wollte - das war am Ende zu wenig, um in der turbulenten Gruppe B, in der "jeder jeden schlagen kann" (Brand) die Tabellenführung ausbauen zu können. "Es reicht nicht, wenn nur zwei Spieler Tore schießen", räumte Rechtsaußen Florian Kehrmann ein. Dabei hatte das deutsche Team schnell 12:8 geführt und dabei nach Auffassung des Bundestrainers eine Viertelstunde exzellenten Angriffs-Handball geboten. Bis zur Pause glückten danach aber lediglich noch zwei Treffer, und Island konnte auf 17:14 davon ziehen.

Mit Henning Fritz für Joachim Bitter im Tor schien der Weltmeister nach dem Wechsel die drohende Niederlage doch noch abwenden zu können. Hinten meisterte der Ex-Kieler vier schwere Bälle, und vorne schossen Kraus und Kehrmann Deutschland mit drei beziehungsweise zwei Toren mit 20:18 in Führung. Kurz darauf schied Hens aus. "Danach haben wir unseren Rhythmus verloren", klagte Henning Fritz, glaubt aber, ihn morgen gegen die unberechenbaren Ägypter wiederzufinden, denn: "Wir leisten uns immer in der Vorrunde eine Niederlage."

(von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 13.08.2008)


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