02.09.2008 | Mannschaft |
Andreas Palicka. |
Bei Andreas Miroslav Palicka, so sein vollständiger Name, ging bisher vieles schneller als normal. Schon mit 15 Jahren verließ er die elterliche Idylle und seinen Geburtsort Lund, um in Göteborg im Handball-Gymnasium zu lernen und seine Leistung zu verbessern. "Denn", so der Junioren-Weltmeister von 2007, "ich will die Nummer eins in der Welt werden."
Redbergslids Göteborg, dort wo schon Weltklasse-Torhüter wie Peter Gentzel, Dan Beutler oder Martin Galia erste Meriten sammelten, war auch die Startrampe von Palicka. 16-Jährig heuerte er beim Wislander-Klub an, im Junioren-Alter von 17 Jahren sammelte er bereits 18 Einsätze in der Ersten Liga, danach schwang er sich wie selbstverständlich zum Rückhalt der Abwehr auf. 2007 und 2008, gerade 20 Jahre alt geworden, wurde Andreas Palicka zum besten Schlussmann der höchsten schwedischen Handball-Klasse gewählt.
Klar, dass auch der damalige Auswahltrainer Ingemar Linnell auf den Senkrechtstarter aufmerksam wurde. Der Teufelskerl zwischen den Pfosten machte im Dezember 2007 ausgerechnet gegen Deutschland sein Länderspiel-Debüt, kurz zuvor hatte er in der Liga gegen Malmö die sagenhafte Quote von 63 Prozent an gehaltenen Bällen abgeliefert. Nicht nur ein persönlicher Rekord, sondern bis dato auch in der schwedischen Eliteserie unerreicht. THW-Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker, der auch zum medizinischen Betreuerstab der DHB-Auswahl gehört, schickte Kiels Manager Uwe Schwenker nach der deutschen Niederlage spontan und schwer beeindruckt eine SMS. Inhalt: Palicka hat uns fast allein geschlagen, Uwe, da kommt ein Riese nach Kiel!
Der junge Schwede hatte in Kiel einen Zwei-Jahresvertrag bis 2010 mit Option auf ein weiteres Jahr unterschrieben, obwohl Redbergslids sein Juwel gerne noch ein paar Jahre behalten hätte. "Ich hatte aber schon vieles ausgereizt und brauchte eine neue Herausforderung." Außerdem könne er gerade an der Seite eines Könners wie Thierry Omeyer besonders viel lernen. Was den jungen Mann neben seinem Ehrgeiz besonders auszeichnet? Es sei seine überragende Wendigkeit und Schnelligkeit, sagt Schwenker. Außerdem pflege Palicka einen ganz anderen Stil im Tor, bemerkte der ehemalige THW-Coach Noka Serdaruisc. "Es ist immer gut, wenn man zwei Torhüter mit gänzlich unterschiedlichen Stilen in seinem Kader hat." Dass sich der THW vor der Saison von Serdarusic getrennt hatte, bedauert Palicka. Er habe viel von der Härte dieses Trainers gehört. "Jetzt hätte ich es gerne mit Noka probiert, es wäre es bestimmt wert gewesen." Aber, so der Schwede, "nun ist Alfred mein Chef, und mit ihm macht es irrsinnigen Spaß."
(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 29.08.2008)
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