Aus den Kieler Nachrichten vom 23.09.2008:
Hamburg - Seit Gründung der Group Club Handball
(GCH) im November 2006 vertrat ihr deutscher Geschäftsführer
Gerd Butzeck stets eine offensive Medienpolitik.
"Nichts, was wir machen, ist geheim", erklärte Butzeck,
der die Interessen der 16 wichtigsten europäischen Klubs
vertritt, darunter die Bundesligisten
THW Kiel, SG Flensburg-Handewitt, TBV Lemgo,
SC Magdeburg und HSV Hamburg.
Vor dem wegweisenden
Kongress der Europäischen
Handball-Föderation (EHF) am Wochenende in Wien ist es
um die GCH auffallend ruhig geworden. Eine trügerische
Ruhe? Heimlich, still und leise haben sich die Klubs einen
GmbH-Mantel geschaffen, der als operative Ebene für eine
eigens organisierte Europaliga für den Fall dienen soll,
dass der EHF-Kongress die Forderungen nicht erfüllt:
Laut Handelsregister Düsseldorf
fungiert Butzeck seit dem 16. Juli 2008 ebenfalls als
Geschäftsführer der "Euroleague Handball GmbH". Neben
der Vertretung der Klubinteressen hat sie die "Veranstaltung
und Ausrichtung von europäischen Handballwettbewerben"
zum Gegenstand. Butzeck will dies nicht kommentieren.
Um was es geht, verdeutlicht Peter Leutwyler,
Manager des Schweizer Spitzenklubs Kadetten Schaffhausen:
Diese GmbH-Gründung belege, dass "gewisse Investoren
bereit sind, in eine solche Liga zu investieren".
Die GmbH könnte wohl auf
Millionen zurückgreifen. Insbesondere
der spanische Milliardär Domingo Diaz de Mera
(Präsident von Ciudad Real) und HSV-Präsident Andreas
Rudolph, die von SAP mitfinanzierten Rhein Neckar-Löwen sowie dänische
und Schweizer Investoren sollen die Umsetzung einer Privatliga
vorantreiben, die zur Saison 2009/10 starten soll."Es steht so viel Geld zur Verfügung,
dass der Betrieb der Europaliga für drei Jahre
gewährleistet ist", sagt ein Insider.
"Wir müssen vorbereitet sein, in alle Richtungen
handeln", sagt Volker Zerbe, der Geschäftsführer des TBV
Lemgo.
Die GCH fordert unter anderem,
dass die Europa- und Weltmeisterschaften nur noch
alle vier Jahre stattfinden sollen, zudem nicht mehr im Januar,
sondern am Ende Saison im Mai. Man müsse
noch den Kongress abwarten, erklärt Zerbe, da werde sich
herausstellen, "ob die EHF uns überhaupt Ernst nimmt oder nicht".
(von Erik Eggers, aus den Kieler Nachrichten vom 23.09.2008)