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10.11.2008 Mannschaft

ZiSch: Der Löwe mit Kämpferherz

Nach seiner letzten Saison für den THW Kiel kehrt Stefan Lövgren in die Heimat zurück

Aus den Kieler Nachrichten vom 10.11.2008 :

Stefan Lövgren: "Die Stimmung in der Halle werde ich sehr vermissen"
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Kiel - Sein letztes Jahr in Kiel ist angebrochen. Geboren in Partille, Schweden, führte ihn sein Weg über Redbergslids Göteborg und den TV Niederwürzbach zum THW Kiel. Nach der Saison wird Stefan Lövgren (38) in seine Heimat zurückkehren. Zwei ZiSch-Reporter trafen ihn nach dem Champions-League-Spiel gegen Metalurg Skopje.
Wir sind aufgeregt. Der Puls steigt und steigt. Gleich werden wir ihn treffen. Unser Idol, unser Vorbild, einen der besten Handballer den Europa und der THW Kiel je hatten.

Gleich werden wir ihm die Hand schütteln. Er kommt um die Ecke gebogen, wir sind sprachlos, er ist es wirklich. Stefan Lövgren sieht nach dem siegreichen Champions-League Spiel kein bisschen müde aus. Er wirkt frisch. "Wo soll ich denn hin?", fragt er gelassen in die Runde. Wir stehen wie angewurzelt da und kriegen gerade unseren Arm hoch. "Hierher", sagen wir. Nach kurzem Sammeln bekommen wir die erste Frage raus - wie er zum Handball gekommen ist. "Das war einfach", sagt er, "mein Vater hat gespielt, da war ich noch ein kleiner Junge. Ich war sieben oder acht Jahre alt. So kam es, dass ich mich für diesen Sport interessiert habe." Bei Skepplanda BTK, einem kleinen schwedischen Verein, lernte Lövgren das Handballspiel. Sein Talent wurde entdeckt, und er wechselte zum schwedischen Erstligisten Redbergslids Göteborg. Später wechselte er nach Deutschland. Nicht zum THW Kiel. Nein, zuerst spielte Stefan Lövgren ein Jahr lang beim TV Niederwürzbach, ehe er 1999 zum wohl besten Handballverein der Welt wechselte. Mit Staffan Olsson und Magnus Wislander spielten schon zwei große, schwedische Handballer beim THW. Aber auch ohne die Hilfe der beiden fand Lövgren es leicht, sich in Kiel wohl zu fühlen. "Das Essen und die Kultur in Deutschland, sind ähnlich wie in Schweden. Nur die Sprache ist halt anders", sagt er und grinst, "aber das war auch kein zu großes Problem."

Stefan Lövgren, ein Mann, der in Schweden geboren wurde und aufwuchs, den es aber nach Deutschland in die stärkste Handballliga der Welt zog. Wo fühlt er sich zu Hause? "Ich fühle mich in beiden Ländern zu Hause", sagt er nach kurzer Denkpause, "wenn ich in Schweden bin, bekomme ich aber ein Heimatgefühl, das ich in Deutschland nicht habe. Schweden ist meine Heimat, dort bin ich aufgewachsen, dort leben meine Familie und meine Freunde. Aber trotzdem bin ich gerne in Deutschland und habe mich hier auch immer wohl gefühlt." Wie oft er Zeit findet, nach Schweden zu fahren? "Nicht mehr als zwei Mal im Jahr. Einmal zum Sommerurlaub und dann noch einmal, wenn es sich einrichten lässt", antwortet er. Mehr lässt der enge Zeitplan zwischen Bundesliga, Pokal und Champions-League im europäischen Spitzenhandball nicht zu.

Es ist Lövgrens letzte Saison in Kiel, danach wird er nach Schweden zurückkehren. Er blickt mit gemischten Gefühlen der Zukunft entgegen und kann es noch gar nicht wirklich realisieren, dass nach der Saison Schluss sein wird. "Die Stimmung in der Halle werde ich sehr vermissen", sagt er. Und in seinen Augen sehen wir, dass er es ernst meint.

In Schweden wird er die Handballabteilung eines Sportinternats leiten und Jugendlichen mit seiner Erfahrung aus über zehn Jahren im europäischen Spitzenhandball weiterhelfen.

Ob ein Comeback in Kiel, vielleicht als Trainer, für ihn vorstellbar sei, wollen wir von ihm wissen. Er grinst und sagt: "Nein. In meiner Lebensplanung habe ich das eigentlich nicht vorgesehen. Doch wer weiß?"

(von Jan-Henrik Kotzur und Marcel Stenzel, Klasse 10c, Freiherr-v.-Stein-Realschule, Elmschenhagen, aus den Kieler Nachrichten vom 10.11.2008)


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