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02./04.10.2008 - Letzte Aktualisierung: 04.10.2008 Champions League

Champions League: THW startet mit klarem Sieg gegen Metalurg Skopje

CL, Gruppe C, 5. Spieltag: 02.10.2008, Do., 19.30: THW Kiel - Metalurg Skopje: 37:29 (18:15)
Update #2 KN-Spielbericht, Spielbericht, Stimmen und Statistik ergänzt ...

Vid Kavticnik erzielte fünf Treffer im Auftaktspiel der Champions League.
Klicken Sie zum Vergrößern! Vid Kavticnik erzielte fünf Treffer im Auftaktspiel der Champions League.
Der THW Kiel ist mit einem klaren Heimsieg in die Champions-League-Saison gestartet. Im ersten Spiel der Gruppe C gewannen die Zebras am Donnerstag Abend in der ausverkauften Sparkassen-Arena-Kiel gegen den mazedonischen Meister Metalurg Skopje mit 37:29 (18:15). Ein starker Thierry Omeyer mit 21 Paraden, eine Steigerung nach der Pause sowie eine geschlossene Mannschaftsleistung, bei der jeder Feldspieler zu Einsatzzeiten kam und treffen konnte, sorgten für den auch in der Höhe verdienten Erfolg. Beste Torschützen auf Kieler Seite waren Christian Zeitz und Dominik Klein mit je sechs Treffern.
THW-Trainer Alfred Gislason hatte bei seiner Champions-League-Premiere mit den Zebras zunächst auf Christian Zeitz im Angriff gesetzt, Nikola Karabatic, frenetisch von den Fans begrüßt, blieb zunächst auf der Bank. Er sah wie die Fans einen stürmischen Auftakt des THW gegen die weitestgehend unbekannten Gäste. Aus einer sattelfesten 6-0-Deckung mit einem toll aufgelegten Omeyer im Tor heraus spielten die Kieler auf Tempo. Die Folge: Nach Kavticniks drittem Tor in der Anfangsphase führten die Zebras nach neun Minuten bereits mit 6:2, auch nach 16 Minuten hatte dieser Vier-Tore-Vorsprung noch Bestand. Gislason begann früh, durchzuwechseln, schickte nun Karabatic und Börge Lund auf die Platte - wenig später bedankte sich Karabatic mit dem 12:7, ehe Henrik Lundström mit einem Tempogegenstoß sogar das 13:7 erzielte. Aber der Spielfluss der ersten Minuten war dahin, was auch am lettischen Unparteiischen-Gespann gelegen haben dürfte, die in einer keineswegs harten Partie in der ersten Hälfte vier Zeitstrafen und sieben Siebenmeter verhängten und mit zum Teil haarsträubenden Pfiffen auf beiden Seiten das Spiel zu häufig unterbrachen.

Klasse Stimmung: Kiel und seine Handball-Fans freuen sich auf Europa!
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Da die Kieler nun zudem in der Abwehr einige Schwächen offenbarten, konnte Metalurg verkürzen. Als Anic nach tollem Karabatic-Anspiel zum 18:13 traf, war dies noch nicht der Schlusspunkt der ersten Hälfte. Zivkovic verkürzte erneut, dann nahm Gislason eine etwas unglückliche Auszeit, als Kim Andersson auf dem Weg zum Tor war. Kiels Trainer holte nun, zwölf Sekunden vor der Pausensirene, Omeyer aus dem Tor und beorderte Andersson als siebten Feldspieler auf die Platte. Eine Variante, die mit einem schlechten Kreisanspiel nicht funktionieren konnte. Skopjes Torhüter Ristovski bedankte sich und traf quer über den Platz ins verwaiste Kieler Tor zum 15:18-Halbzeitstand.

Mit einem Paukenschlag hatte die erste Halbzeit geendet, mit mehreren Paukenschlägen begann die zweite. Omeyer nagelte zunächst seinen Kasten zu, schickte damit den THW-Express wieder auf seine schnelle Reise. Jicha, Zeitz nach eigenem Steal und mit 110 km/h und wieder Jicha, ebenfalls mit einem 110-km/h-Geschoss, sorgten binnen zwei Minuten für das klare 21:15. Als einige Fans noch nicht einmal wieder Platz genommen hatten, riss es die anderen bei zwei Klein-Tempogegenstößen innerhalb von 22 Sekunden und
Karabatic, Lundström und Lund bei der Abwehrarbeit.
Klicken Sie zum Vergrößern! Karabatic, Lundström und Lund bei der Abwehrarbeit.
einem Ahlm-Tor vom Kreis förmlich aus den Sitzen: Sieben Minuten, sechs THW-Tore, nur ein Gegentreffer - beim 24:16 (37.) war die Partie vorentschieden. Auch, weil sich die Kieler Abwehr nun deutlich besser formierte, auch, weil der Zebra-Angriff nun äußerst variabel zu Werke ging. Den Fans wurde einiges geboten, so Kleins Heber, Zeitz' Dreher oder das Zusammenspiel der beiden, das im 29:21 gipfelte - den Kielern merkte man den Spaß an, den sie auf europäischer Ebene so gerne versprühen. Eine Ballstafette, die Metalurgs Abwehr einige Male ins Leere laufen ließ, endete bei Karabatic, der die Schlussphase mit dem 32:22 einläutete (49.) - die Sparkassen-Arena und ihre Fans begannen die Champions-League-Feierlichkeiten. La Ola, minutenlange Gesänge, "Schwarz und Weiß" - Gänsehaut beim ersten Gruppenspiel, die sich auch nach den Anschlusstoren Skopjes zum 25:32 nicht verflüchtigte.

Zeitz hämmerte bei angezeigtem passiven Spiel den Ball mit 111 Stundenkilometern in die Maschen, Anic drehte sich zweimal um die eigene Achse und traf zum 35:25 - das Spiel war längst entschieden. Stehende Ovationen begleiteten die letzten Minuten. Ausdruck der Freude, die man angesichts des letztlich gelungenen Starts in die Champions League 2008/2009 empfand. Aber auch Ausdruck dessen, was die Zebras gemeinsam mit ihren Fans in diesem Jahr schaffen wollen - die Operation Europa hat begonnen!

Im zweiten Spiel der Gruppe C gewann der FC Barcelona (ESP) beim norwegischen Club Drammen HK souverän mit 29:24 (16:12) (siehe ausführlicher Spielbericht).

(Christian Robohm)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Die einzige Information, die ich über den Gegner im Vorfeld hatte, war die aus Island von der Nationalmannschaft. Aber es gab heute trotzdem nicht viele Überraschungen für uns. Wir wussten, dass Metalurg eine technisch gute Mannschaft hat, die gut mithalten kann. Da wir sehr fahrlässig mit unseren Chancen umgegangen sind, sind wir nie deutlich weggekommen. Ich habe auch versucht, im Rückraum in Blöcken zu wechseln. Insgesamt haben wir heute nicht sonderlich gut gespielt.

[zu seiner Auszeit Ende der ersten Halbzeit:]
Das Einzige, was in dieser Situation nicht passieren darf, ist ein direkter Pass zum Torhüter. Natürlich hat mich diese Aktion geärgert, die muss ich aber auch auf meine Kappe nehmen.

[zum Spiel am Sonntag gegen den HSV:]
Ich weiß nicht, ob es das Schlüsselspiel ist. Aber es ist auf jeden Fall ein extrem wichtiges Spiel für beide Teams. Der HSV sagte bereits, dass es das leichteste Spiel für sie in der Saison sei, weil sie noch nicht so gut in Tritt gekommen sind und als Außenseiter gelten. Es wird aber eine sehr enge Partie werden. Ich erwarte ein ganz anderes Spiel als heute. Wir müssen deutlich besser spielen, ich habe aber auch deshalb heute einigen Spielern mehr Pausen gegönnt.

Metalurg-Trainer Zvonko Shundovski:
Ich wusste, dass Kiel eine sehr sehr starke Mannschaft hat. Aber wir haben bis zum Ende sehr gut gekämpft, auch wenn uns viele technische Fehler unterlaufen sind.
THW-Spieler Christian Zeitz:
[zum Abschied aus der Nationalmannschaft:]
Es war keine Absage von Heiner Brand, so wie es überall publiziert wurde. Ich hatte ihm schon während der Olympischen Spiele gesagt, dass ich in Zukunft nicht mehr zur Verfügung stehen werde. Heiner hat dies nun umgedreht.

[zum Grund seiner Absage:]
Ich war die letzten zwei Jahre dauerverletzt, habe die großen Turniere aber trotzdem immer mitgespielt. Man konnte mich immer wieder überreden. Nun ist es an der Zeit, andere Spieler wie beispielsweise Michael Müller den Vortritt zu lassen.

Skopjes Kapitän Vanco Dimovski:
Es war bereits das zweite Mal, dass ich hier spielen durfte. Ich war schon einmal mit Vardar Skopje hier zu Gast. Die Stimmung hier ist klasse. Da ist es ganz normal, dass Kiel immer so gute Resultate abliefert - bei so einem tollen Publikum.

 


Champions League, Gruppe C, 5. Spieltag: 02.10.08, Do., 19.30: THW Kiel - Metalurg Skopje (MKD): 37:29 (18:15)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-60., 21 Paraden), Palicka (n.e.); Lund (1), Andersson (1), Lundström (4), Kavticnik (5), Anic (2), Lövgren (3/2), Ahlm (3), Zeitz (6), Karabatic (3/1), Klein (6), Jicha (3); Trainer: Gislason
Logo Metalurg Skopje (MKD Flagge MKD):
Brestovac (3 Siebenmeter, 1 Parade), Ristovski (1.-60., 9 Paraden, 1 Tor); Dimovski (5), S. Stoilov, Lazarov (3/1), Stanojevic (1), Mirkulovski (6), Gjorgonovski, M. Stoilov, Maljcev (5/3), Canturia (3), Jovic (1), Smigic (1); Trainer: Shundovski
Schiedsrichter:
Zigmars Stolarovs/Renars Licis (Lettland)
Zeitstrafen:
THW: 4 (Zeitz (12.), Karabatic (21.), Anic (29.), Ahlm (51.));
Skopje: 3 (M. Stoilov (17.), S. Stoilov (45.), Jovic (53.))
Siebenmeter:
THW: 5/3 (Brestovac hält Lövgren (23.), Kavticnik überweg (54.)) ;
Skopje: 5/4 (Omeyer hält Lazarov (12.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 2:1, 3:2 (6.), 6:2 (9.), 6:4 (10.), 8:4, 9:5 (14.), 11:7, 13:7 (20.), 13:9, 15:11 (25.), 17:12 (28.), 18:13, 18:15;
2. Hz.: 21:15 (32.), 21:16, 24:16 (37.), 25:17, 25:19, 27:20 (43.), 30:21 (47.), 30:22, 32:22 (49.), 32:25 (53.), 35:25 (56.), 35:27, 36:28, 37:29.
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
Spielgraphik:
Spielgraphik

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Die vier deutschen Teams im EHF-Pokal und Pokalsieger-Cup haben noch spielfrei und werden erst in späteren Runden eingreifen.

Der HSV Hamburg begann seine Champions-League-Saison in der Alsterdorfer Sporthalle mit einem klaren 32:20 (14:8) gegen den slowakischen Meister Tatran Presov und übernahm damit die Tabellenführung in der Gruppe D.

Die Rhein-Neckar Löwen setzten gleich in ihrer ersten Partie in der Königsklasse ein Ausrufezeichen. Beim Mitfavoriten auf den Titel in der Champions League, dem kroatischen Meister RK Zagreb, erkämpfte sich die Mannschaft von Wolfgang Schwenke ein 33:33 (14:16)-Unentschieden.

Die in der Bundesliga noch ungeschlagene SG Flensburg-Handewitt legte hingegen einen Fehlstart hin. In Gruppe F verlor der Vizemeister auswärts beim ungarischen Meister KC Veszprem knapp mit 28:29 (14:14).

Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 04.10.2008

Keine Gala, aber ein hoher Spaßfaktor

37:29 über Metalurg Skopje: THW locker über erste CL-Hürde
Kiel - Feierlich ging es zu beim Einmarsch der Mannschaften, dann wurde es laut in der Sparkassen-Arena. Richtig laut. Die Fans huldigten ihrem THW, oder sie schickten die La Ola in die Runde. Keine Frage, es ist wieder Champions-League-Zeit in Kiel, ausgelassene Stimmung bis zum Schluss, das Publikum ist ein anderes als beim Punktspielalltag.

Und der Funke sprang über, die "Zebras" boten keine Gala, hatten aber ihren Spaß beim 37:29 (18:15)-Auftaktsieg am Donnerstag gegen Metalurg Skopje. "Das war eine super Stimmung, die man als Spieler auch sehr deutlich auf dem Parkett mitbekommt. Sie spornt zusätzlich an", sagte Kreisläufer Marcus Ahlm später in der Umkleide. Und: Es sei tatsächlich etwas komisch gewesen, vor dem Spiel keine Informationen über den Gegner gehabt zu haben. Nur ein paar Videosequenzen von der mazedonischen Nationalmannschaft. "Das hat allerdings den Vorteil, dass man sehr wach in das Spiel geht. Man weiß nicht, was einen erwartet."

Schon bald, nach 19 Minuten, legten die Kieler per Tempogegenstoß von Henrik Lundström beim 13:7 einen Sechs-Tore-Vorsprung zwischen sich und die zumeist einen Kopf kleineren Gäste. Aber: Nach 24 Minuten stand es 15:10 und zwölf Sekunden vor der Sirene "nur" noch 18:14. "Wir haben es nie geschafft, weit wegzukommen. Deshalb habe ich den Versuch mit dem siebten Feldspieler unternommen, um bei Halbzeit wenigstens mit fünf zu führen", begründete Trainer Alfred Gislason seine zu diesem Zeitpunkt ungewöhnliche Maßnahme. Er ersetzte Torhüter Thierry Omeyer durch einen weiteren Angreifer. Kim Andersson kam von der Bank und zog ein grünes Hemd übers Trikot. Der Ball allerdings landete statt im Skopje-Tor bei Metalurg-Torhüter Borko Ristovski. Der nutzte die Gunst, sandte eine Bogenlampe quer über das gesamte Feld, traf zum Halbzeitstand von 18:15 - drei Tore statt fünf vor. Der Mazedonier wird seinen Kindern noch von diesem Glücksfall erzählen, Alfred Gislason nahm das Missgeschick mit zerknirschter Miene "auf meine Kappe. Ich habe mich aber geärgert."

In der Pause dürften einige eindringliche Worte gefallen sein, der THW jedenfalls wurde seiner klaren Favoritenrolle deutlicher gerecht, machte sich Mitte der zweiten Halbzeit auf zehn Tore davon und heizte der Stimmung in der Arena weiter ein. Tragende Säule war die fester zupackende Abwehr um den überragenden Thierry Omeyer (21 Paraden) im Tor, am auffälligsten agierten die sechsfachen Torschützen Christian Zeitz und Dominik Klein. Und die Chancen, den Spieß am 13. November im Rückspiel umzudrehen? "Gut", klärte Trainer Zvonko Shundovski auf. Man setze auf die neue Halle für 8000 Fans. "Die werden dem THW einheizen."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 04.10.2008)


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