16.02.2009 | Bundesliga |
Der Europacup wurde zur Nebensache: Zwischen dem 34:21-Hinspielsieg gegen die Isländer und dem 38:31 im gestrigen Rückspiel hatte die HSG der "stärksten Liga der Welt" einen weiteren Imageschaden zugefügt und ihren Star verloren. Wegen drohender Zahlungsunfähigkeit wird der Verein heute beim Amtsgericht Nordhorn Insolvenz anmelden. Ein Zwangsabstieg wäre unausweichlich, wenn in der Folge tatsächlich ein Insolvenzverfahren eröffnet wird.
Ebenfalls heute wird der 25-jährige Glandorf offiziell in Lemgo vorgestellt. Für die Ostwestfalen wird der 1,95 m große Linkshänder, der einen Vertrag bis 2011 erhält, erstmals kommenden Sonnabend spielen. Dann steht ausgerechnet das Duell mit den Rhein-Neckar Löwen an. Die finanzstarken Nordbadener hatten bis zuletzt mit einem lukrativen Angebot um Glandorf gebuhlt. Das Nordhorner Urgestein, das seit 1999 für seinen Lieblingsverein spielt und dort tief verwurzelt ist, reagierte aber erst am Freitag auf die Abwerbungsversuche und entschied sich für Lemgo.
Kurz zuvor waren die HSG-Spieler über die drohende Insolvenz informiert worden. Der Tabellenneunte konnte zuletzt nicht mal mehr die Gehälter zahlen. Die Verbindlichkeiten sollen sich auf etwa eine Million Euro belaufen. Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft Osnabrück wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung und der Zahlung von Schwarzgeldern gegen den Bundesligisten.
In Lemgo wird der 108-malige Nationalspieler Glandorf (381 Tore) künftig von seinem einstigen Auswahl-Kollegen Markus Baur trainiert. Seite an Seite holten sie 2007 bei der Heim-WM die Goldmedaille. Nordhorn kassiert für Glandorf eine Ablöse, da er laut seines bis 2010 laufenden Vertrages erst nach dieser Saison hätte ablösefrei wechseln können. Fraglich ist aber, ob die Summe der wirtschaftlich stark angeschlagenen HSG mittelfristig weiter helfen kann. Vor Glandorf war bereits Leistungsträger Erlend Mamelund zur SG Flensburg transferiert worden.
Nordhorn hat aber noch nicht mit der Bundesliga abgeschlossen. "Wir werden die Möglichkeiten des Insolvenzrechts nutzen, um uns nachhaltig zu sanieren und dauerhaft wieder in der Bundesliga zu etablieren. Wir hoffen, dass ein Insolvenzverfahren nicht eröffnet werden muss und die Lizenz erhalten wird. Andernfalls werden wir für die Zweite Liga melden", sagte Gerhard Blömers, Geschäftsführer der Nordhorn-Lingen GmbH.
(aus den Kieler Nachrichten vom 16.02.2009)
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