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04.03.2009 Fans

Zebra: Aus für die Gewalt

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports:

Nachdem die Flensburger Fangruppierung "Ultras" einmal mehr durch gewalttätige Aktionen aufgefallen ist, hat nun auch die Klubführung der SG reagiert: Sie erteilte den Hooligans Hausverbot für die Campushalle.
Mittwoch, 18. Februar, Kiel Hauptbahnhof: Gegen 18 Uhr beziehen rund zwanzig Polizisten, zu denen auch zwei Hundeführer gehören, auf dem Bahnsteig Stellung. "Schon wieder Fußball?", stöhnt eine Verkäuferin angesichts der mit Helmen und Schlagstöcken ausstaffierten Beamten. Die Antwort: "Nein, Handball." An diesem Abend spielte der THW Kiel gegen GWD Minden. Es hätten, so ein Polizeisprecher später, Informationen vorgelegen, dass Flensburger "Ultras" das Mindener "Commando 1924", eine Vereinigung, die auch der "Ultra-Szene" zuzuordnen ist, in Kiel "begrüßen" wollten. Hooliganismus im Handball? Vor Jahren noch undenkbar - inzwischen aber wohl Realität.

Dabei taten sich vor allem die Flensburger "Ultras" unrühmlich hervor. In Minden, Großwallstadt oder Kiel randalierten die zumeist jungen "Ultras", zuletzt fielen sie auch in und vor der Campushalle mehr als einmal unangenehm auf. Beim Landesderby im vergangenen Dezember passten sie beispielsweise die Kieler Fanbusse vor der Halle ab und bauten sich bedrohlich vor den Kieler Anhängern auf. Dass nichts Schlimmeres passiert sei, sei damals einzig und allein dem Umstand geschuldet gewesen, erinnert sich ein Kieler Fan, dass die "Ultras" zahlenmäßig in der Unterzahl waren und der Ordnungsdienst der Campushalle dazwischenging. "Unglaublich, bei uns waren auch viele Frauen und Kinder in den Bussen", ist der Fan noch heute schockiert angesichts der Aggressivität der "Ultras", die damals ohne weitere Kontrollen in die Halle "geschoben" worden sein sollen. "Beim Fußball hätte es so etwas nicht gegeben. Da hätte es Stadionverbote gehagelt", schüttelt er noch heute mit dem Kopf, wenn er sich an die Szenen in Flensburg erinnert.

Inzwischen hat man in Flensbug reagiert und die "Ultras" in ihre Schranken verwiesen. Das Fass zum Überlaufen brachten die Ereignisse rund um das Heimspiel der SG gegen Minden. Die Polizei hatte die Mindener Fans mit einem noch nie im Handball dagewesenen Großaufgebot vom Bahnhof zur Halle geleitet, in der Campushalle sogar das Hausrecht übernommen. Trotzdem war es nach dem Spiel vor der Halle zu Gewalttätigkeiten zwischen den Gruppierungen gekommen. Der Sicherheitsdienst der Campushalle wurde ebenfalls angegriffen. "Grausam, Szenen, die man bisher nur beim Fußball erlebte", schilderte SG-Manager Fynn Holpert seine Eindrücke. Es kam zum Pfeffersprayeinsatz, mehrere Personen wurden verletzt - anschließend hagelte es Anzeigen wegen Körperverletzung und Landfriedensbruch. Zuviel selbst für die SG, die sich in den vergangenen Jahren meist schützend vor ihre Anhänger gestellt hatte. Jetzt wurde reagiert, die "Ultras" bekamen ein sofortiges Hallenverbot ausgesprochen. Zudem wurde den "Ultras" der Status eines offiziellen SG-Fanklubs aberkannt. "Wichtig ist, dass wir wieder Ruhe in die Halle bekommen, Stimmung machen ist super, aber Gewalt hat beim Handball nichts zu suchen", erklärte SG-Manager Fynn Holpert den Grund für die Reaktionen.

"Das wurde auch Zeit", ist Frank Henke, Vorsitzender des THW-Fanklubs "Schwarz-Weiß", erleichtert über die Maßnahmen. "Die Ultras haben den ganzen Handball in den Dreck gezogen." Und nicht nur er hat die Hoffnung, dass Szenen wie in Flensburg oder zuletzt am Kieler Hauptbahnhof in Zukunft der Vergangenheit angehören werden: "Das hat der Handball nicht verdient."

(Von Christian Robohm, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "zebra", von living sports)


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