20./22.12.2008 - Letzte Aktualisierung: 22.12.2008 | Bundesliga |
Update #3 | KN-Berichte, weitere Fotos, Stimmen und Spielbericht ergänzt ... |
Dominik Klein und Nikola Karabatic hatten allen Grund zum Jubeln. |
Nikola Karabatic musste erneut viel einstecken. |
Leistungsexplosion in der zweiten Hälfte: Filip Jicha. |
Kim Anderssons Tor-Knoten platzte in der zweiten Hälfte. |
In der 50. Minute sah Knudsen nach seiner dritten Zeitstrafe die Rote Karte. |
Der Endstand ließ auf der Platte ein Freudentänzchen aus schwarz-weißen und roten Torhüter-Trikots entstehen, während der Zebra-Anhang jubelte: Der erste Bundesliga-Derbysieg seit sechs Jahren war unaufgeregter, als sich jeder das vor der Partie hätte ausmalen können. Durch die 29:31-Niederlage des TBV Lemgo beim VfL Gummersbach konnten die
Kieler Jubeltraube nach dem Schlusspfiff. |
(Christian Robohm)
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Natürlich bin ich erleichtert, dass wir hier gewonnen haben. Ich war aber sehr unzufrieden mit der ersten Halbzeit, in der wir zu langsam gespielt haben. Flensburg war gut, aber wir haben viel zu viele Fehler gemacht, sechs oder sieben Gegenstöße bekommen und unsere Gegenstöße nicht sicher gespielt. Die Mannschaft war in den ersten zehn Minuten etwas nervös. Ich wusste, wenn wir ein ganz normales Spiel in der zweiten Halbzeit zeigen, würden wir automatisch besser werden. Und so ist es dann auch gekommen, wir waren viel lockerer und hatten einen überragenden Omeyer hinter einer sehr guten Abwehr.Ich brauchte meine Mannschaft in der Kabine nicht anzubrüllen, wir wussten, was wir taktisch besser machen mussten und haben das ganz sachlich besprochen. Insgesamt haben wir seit Saisonbeginn einen Riesenschritt nach vorn gemacht.
[Zu Stefan Lövgren:]
Lövgren ist ganz klar die Leitfigur - wenn er etwas sagt, hören alle genau hin, aber insgesamt harmonieren alle sehr gut miteinander. Die Spieler snd alle sehr gut aufeinander abgestimmt, respektieren einander sehr.gegenüber den KN:
Der Sieg ist auch in der Höhe o.k. Die Mannschaft hat morgen trainingsfrei, davon profitiere ich ja auch.
Wir haben 40 Minuten ganz gut mitgehalten, waren gut eingestellt. Aber mit dem THW über 60 Minuten mitzuhalten, ist nicht einfach. Die schießen Tore aus zehn Metern, haben einen starken Rückraum. Wir waren in der ersten Halbzeit ganz gut, aber nicht mehr in der zweiten Halbzeit, und haben deshalb gegen eine bessere Mannschaft veloren.Das kostet natürlich viel Kraft, gegen eine solche Mannschaft zu spielen. Wenn man dann noch gegen Omeyer, der beste Torwart der Welt, verwirft, dann kann es zu einem solchen Ergebnis kommen. Wir müssen jetzt ruhig weiterarbeiten - wir haben nur die Spieler, die wir haben. Wir müssen aus dem Spiel heute das Positive ziehen: Dass wir 40 Minuten mitgehalten haben. Kiel hat eine Mannschaft gegen die keiner gewinnen und um die Meisterschaft spielen kann.
Momentan haben wir eine tolle Mannschaft und unsere oberste Priorität ist, dass diese Mannschaft über Jahre zusammenspielen kann. Natürlich ist der Abgang von Lövgren ein herber Verlust, auf und neben dem Spielfeld - er ist eine absolute Autoritätsperson. Aber wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und glauben, dass wir das kompensieren können.Heute sind wir selbstbewusst hergefahren. Überhaupt haben viele im Jahr 2008 gesagt, dass ich vieles verkehrt gemacht habe. Wenn man sieht, wo wir jetzt stehen, weiß ich, dass ich alles richtig gemacht habe und wir 2009 auf einem guten Weg sein werden. Allerdings müssen wir die WM-Pause abwarten.
Glückwunsch an den THW. Heute waren wir genauso schlecht wie Barcelona. Wir müssen dem THW Respekt zollen für die Leistung, die sie tagtäglich in der Bundesliga und der Champions League abrufen. Wenn man aber so hoch verliert, ist man zunächst einmal konsterniert. Der Stachel sitzt tief, aber mit dem THW kann keiner mithalten. Vielleicht schafft es ja die WM-Pause, daran etwas zu ändern. Das wäre ein Glück für die Liga.
Natürlich müssen wir etwas ändern, am Dienstag kommen die Rhein-Neckar-Löwen zur Revanche. Wir müssen die Köpfe zusammenstecken und schauen, was dabei rauskommt.
Im Zentrum der Kritik: Alen Muratovic. [Ist Muratovic ein Missverständnis?]
Momentan sieht es nach einem Missverständnis aus, aber wenn man seine Leistungen im letzten Jahr in der Champions League gesehen hat, weiß man, dass er nicht so schlecht ist. Er ist aber absolut verunsichert und kommt mit dem Druck nicht zurecht. Das ist natürlich ärgerlich, denn er ist kein Talent mehr, sondern ein hochdotierter Spieler.
Wir sind noch lange nicht deutscher Meister. Spaß hatten wir heute bei diesem schweren Auswärtsspiel erst am Ende. Wir haben viel gekämpft, in der zweiten Halbzeit hat es dann funktioniert, und dann kam der Spaß von alleine.
Wichtig ist nur der Sieg, ob mit acht Toren oder einem, ist egal. Wir sind homogener als im letzten Jahr, das Zusammenspiel zwischen Torwart und Abwehr ist besser geworden. Aber Meister sind wir noch lange nicht.
In der ersten Halbzeit war es Kampf pur, davon hat vor allem die SG profitiert. Bei meinem letzten Auftritt in Flensburg so zu gewinnen, ist ein sehr schönes Gefühl.
In der ersten Halbzeit war die SG sehr aggressiv, wir haben dann über Dauerdruck leichte Tore gemacht. Die Stimmung war, wie immer im Derby, super. So etwas macht richtig Spaß.
Es war schon in der ersten Halbzeit abzusehen, wie schwer es gegen diesen THW werden würde. Kiel machte dann zu viele leichte Tore, Wir haben die Tendenz, nicht zu treffen, dagegen kann auch kein Trainer etwas machen.
Die Kieler mussten sich in der zweiten Halbzeit für ihre Tore nicht quälen, wir unsere uns hart erarbeiten. Omeyer hat überragend gehalten.
Aus den Kieler Nachrichten vom 22.12.2008:
Nicht nur wegen der Höhe, sondern vor allem wegen der Leichtigkeit, mit der die "Zebras" die Punkte holten. "Die Leute hier hassen uns, das macht den Sieg noch süßer", sagte "Welthandballer" Nikola Karabatic, der fünf Tore beisteuerte. Des einen Freud wurde zum Leid für einen anderen: SG-Trainer Kent-Harry Andersson wurde nach der Schmach gestern beurlaubt. Co-Trainer Per Carlen beerbt seinen einstigen Chef.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 22.12.2008)
Aus den Kieler Nachrichten vom 22.12.2008:
Der erste Ligasieg nach sechs Jahren bei der SG wurde für den einsamen Tabellenführer (31:1 Punkte) zur vorgezogenen Bescherung. Seinen Flensburger Titelmitbewerber (21:11) beförderte das Team von Trainer Alfred Gislason am Sonnabend vor rund 6500 Zuschauern in der Campushalle gleich selbst aus dem Anwärterkreis - mit beeindruckendem Sturm und Drang. Fast zeitgleich ließen die weiteren Verfolger Lemgo und Magdeburg Federn. Kiel jubelt, Flensburgs Handball-Fans werden schwermütig, SG-Trainer Kent-Harry Andersson kostete die Schmach sogar den Job. Und der Bundesliga droht die Langeweile. Punkten die Kieler auch gegen Göppingen und in Dormagen, laufen sie dem Rest noch vor dem Jahreswechsel leichtfüßig davon.
"Keine Mannschaft der Bundesliga kann gegen den THW gewinnen", lobte Kent-Harry Andersson. Zur Meisterschaft habe er dem THW doch bereits vor der Saison gratuliert. Nur Alfred Gislasson und Uwe Schwenker wehrten bei der Pressekonferenz vorab verteilte Lorbeeren ab. "Wir haben noch keinen Titel gewonnen und viele schwere Spiele vor uns, alles ist möglich", so Kiels isländischer Coach. Der THW-Manager verwies auf die bevorstehende Weltmeisterschaft in Kroatien: "Erst wenn alle unsere Spieler gesund zurück kommen bin ich optimistischer."
Auf dem Spielfeld sind die "Zebras" über jeden Zweifel erhaben. Sie ließen sich weder von dem akustischem Tamtam im Vorfeld beeindrucken, ignorierten die gehässigen Schreie der "Ultras" aus dem SG-Fanblock und hielten auch die anfängliche sehr aggressive Gangart der Flensburger ohne Murren aus. 30 Minuten kämpfte die SG mit, der Widerstand gegen das gnadenlose Tempospiel des Nordrivalen brach jedoch nach 40 Minuten zusammen wie ein Kartenhaus im Nordweststurm. Sieggaranten waren Torhüter Thierry Omeyer, der sich nach ordentlicher erster Halbzeit später erneut in Weltklasse-Form steigerte, 17 schwere Bälle anhielt. Aus der sehr homogenen Kieler Mannschaft tat sich zudem Filip Jicha im Angriff hervor. Nachdem der Tscheche seine anfängliche Ladehemmung abgelegt hatte, traf er insgesamt neun Mal ins Tor und die Flensburger oft in wichtigen Situationen ins Mark.
Die SG-Abwehr präsentierte sich als Sieb, Torhüter Dan Beutler stellte nach 30 guten Minuten seine Arbeit ein, nur Thomas Mogensen (8/2) ärgerte die THW-Abwehr mehr als Alfred Gislason lieb war: "Den haben wir nicht in den Griff bekommen." Um Flensburgs für angeblich 700 000 Euro freigekauften Torjäger Alen Muratovic mussten sich die Kieler nicht kümmern. Andersson ließ den zögerlichen Montenegriner nur 20 Minuten ran. "Fakt ist, mit Alen und der SG passt es zur Zeit nicht", gestand Holpert. Immer besser findet sich derweil Nikola Karabatic nach seiner Schulterverletzung ins THW-Spiel ein. Dennoch bereitet der Welthandballer seinem Anhang Sorgen. In der Gerüchteküche wird gemunkelt, dass Noka Serdarusic, der einen Drei-Jahres-Vertrag bei den Mannheimer Löwen unterschrieben hat, Kiels Superstar in den Süden locken möchte. Auf zwei Millionen Euro wird eine dann fällig werdende Ablösesumme für den bis 2012 unter Vertrag stehenden Franzosen taxiert. Uwe Schwenker liegt noch keine Anfrage vor, Karabatic aber gibt sich auf Nachfragen wortkarg. "Dazu möchte ich nichts sagen", erklärte er vor dem Verlassen der Campushalle, in der auch Serdarusic Gast gewesen war. An der Seite des ehemaligen THW-Trainers saß Mutter Karabatic.
(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 22.12.2008)
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