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02.07.2009 Verein

Kieler Nachrichten: Plötzlich ein "Zebra"

Für Uli Derad begann gestern beim THW Kiel ein neues Leben als Geschäftsführer

Aus den Kieler Nachrichten vom 02.07.2009:

Uli Derad:  "Die Mannschaft und der Trainer sind das Wichtigste."
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Kiel - Weiße Wände, ein Monitor, Kugelschreiber und Handy. Der erste Arbeitstag von Uli Derad, neuer Geschäftsführer des Handball-Rekordmeisters THW Kiel, beginnt in einem Provisorium. Nur die Familie, die im August nach Kiel nachkommt, fehlt noch.
Schon bald wird die THW-Geschäftsstelle in die "Zigarre" (neuer Anbau der Sparkassen-Arena) umziehen. Seine Kartons hatte der ehemalige Nationalspieler gestern noch gar nicht richtig ausgepackt. Musste er auch nicht - das "Leben" eines Managers pulsiert heutzutage auf einem Speicherstick.

Schon beim Parken treffen sich Vorgänger (Uwe Schwenker) und Nachfolger (Uli Derad), schütteln sich die Hände, ehe Derad sein (vorläufiges) Büro bezieht. "Uwe steht für Fragen zur Verfügung, das ist auch gut und richtig so", sagt Derad. Sein Lächeln ist warm, der Blick offen für alles Neue. Früh morgens fuhr er los in Dormagen, schloss dort im Rheinland mit dem ab, was er seit 1997 beim TSV - zunächst als sportlicher Leiter, dann als Hauptgeschäftsführer - hatte. Zum Abschied gab's von Bekannten ein kleines Zebra für das Büro. Ab zehn Uhr war das Leben des Ulrich Derad, seit Freitag 44 Jahre alt, dann ein anderes. "Alles ist hier wunderbar organisiert", so der Diplom-Sportlehrer, der sich gleich in Organisatorisches stürzte: Besprechung mit Kollegin Sabine Holdorf-Schust, Schlüsselübergabe, Treffen mit dem Aufsichtsrat.

Das Haus in Dänischenhagen bezieht Derad erst Anfang August, wenn Ehefrau Barbara und die Töchter Hanna (14) und Emma (11) angekommen sind. Bis dahin wohnt der ehemalige Linksaußen (19 Länderspiele) im Hotel. Bestechen musste er seine Töchter nicht. Gestern war in Nordrhein-Westfalen letzter Schultag. Um zwei Wochen verlängerte Ferien, bis es am Gymnasium Altenholz mit dem Büffeln weitergeht, waren Argument für den Wohnortwechsel genug. Und das Meer. Und ein bisschen sicher auch der THW Kiel. Bei einem Pokalspiel durfte die damals noch kleine Hanna mit Vid Kavticnik in die Halle einlaufen. Beide machen Leichtathletik, spielen aber auch Handball im Verein. "Wir haben offen diskutiert, das ist mit drei Frauen nicht immer einfach", sagt Derad und schmunzelt. "Erst einmal wird es hier an der Ostsee für sie hoffentlich sein wie Urlaub. Sie freuen sich. Aber mir ist klar, dass es nicht einfach ist für die Kinder."

Seinen neuen Job in der sportlichen Führung des deutschen Ausnahmeklubs nennt "Leseratte" Derad, der "Bücher mit geschichtlichem Bezug" bevorzugt, eine "Herausforderung", will seine Arbeitsphilosophie nicht selbst beschreiben, sagt aber: "Die Mannschaft und der Trainer sind das Wichtigste. Immer. Ich finde, dass man authentisch sein sollte." Derad mag das Meer, mochte auch Klettern und Skifahren, hat aber beides aus zeitlichen Gründen vernachlässigt. Er freue sich auf die Fans, auf die Sparkassen-Arena, will Trainer und Mannschaft jetzt "nach und nach" kennen lernen. Gestern lief er bereits dem neuen Kapitän Marcus Ahlm in der Geschäftsstelle über den Weg. Ziele will Derad lieber nicht oder, wenn überhaupt, nur vorsichtig formulieren. Das klingt dann so: "Der Rathausbalkon soll wunderschön sein. Das reizt mich schon."

(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 02.07.2009)


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