Von Dr. Oliver Schulz:
Der THW Kiel hat zum Abschluss seines Trainingslagers einen
Zwischenstopp in Bremen eingelegt. Bei der Einweihung der
"Hinni-Schwenker-Halle" bezwangen die Zebras den
Regionalliga-Absteiger ATSV Habenhausen vor 525 begeisterten
Zuschauern mit 44:19 (19:11). Die Gastgeber hielten in der
Anfangsviertelstunde mit, wurden zu Beginn des zweiten
Durchgangs nahezu überrollt, kämpften aber im "Spiel des
Jahres" bis zum Schluss aufopferungsvoll. Beste Kieler
Schützen in einer Partie mit überzeugenden Torhütern waren
Neuzugang
Christian Sprenger (9/2)
und
Kim Andersson (8/1).
Nach einer gleichermaßen amüsanten wie würdevollen Laudatio
des ATSV Habenhausen auf "seinen" Hinni Schwenker - Urgestein
des Traditionsvereins und zukünftig Namensgeber der Halle im
Süden Bremens - sowie einer Dankesrede
Uwe Schwenkers
an beide Klubs begann der THW mit
Gentzel
zwischen den Pfosten,
Ilic,
Lund und
Andersson
im Rückraum,
Sprenger und
Klein auf den Außenpositionen sowie
Anic am Kreis.
Besserer Beginn für Habenhausen
Die in Weiß spielenden Kieler gerieten gegen die ersatzgeschwächten
Hausherren - Pechvogel Björn Wähmann hatte sich erst kürzlich im
Training das Innenband gerissen und sieht einer sechswöchigen Pause
entgegen - allerdings zunächst in Rückstand.
Gentzel
musste das 1:0 durch den in der Anfangsphase starken Kapitän Andre
Lange hinnehmen, das
Andersson ausglich.
Wachsmann und erneut Lange erhöhten auf 3:1, bevor
Andersson mit seinem zweiten Treffer und
Ilic per Siebenmeter das 3:3 besorgten (6.).
Das 4:3 - wieder war Lange zur Stelle - sollte allerdings die letzte
Führung des künftigen Oberligisten bleiben.
Dem Doppelschlag Ilics und einem Tor von
Dominik Klein setzte Shooter Derk Marien
in der 10. Minute das 5:6 entgegen. Zwei weitere Treffer
Anderssons beantwortete Fischer mit dem
6:8 (13.). Nach Foul an Sprenger bezwang Ilic
den starken Keeper Olaf Kümmel vom Punkt, Derk Marien jedoch gelang
der Anschlusstreffer zum 7:9. Sein jüngerer Bruder Hauke trug sich
nach einer Viertelstunde mit dem 8:10 in die Torschützenliste ein.
Kiel setzt sich nach Anfangsviertelstunde ab
Meistertrainer
Gislason beorderte nun
Jicha und
Zeitz
in den Rückraum, und beide verbuchten prompt ihren jeweils ersten
Torerfolg. Dadurch setzten sich die Zebras erstmals auf fünf Treffer
ab (8:13; 17.). Der stets gefährliche Derk Marien zeichnete zwar für
das nächste Tor verantwortlich und Kümmel hielt binnen kurzem drei
Würfe, dennoch vergrößerten
Sprenger,
Jicha und
Anic
den Abstand auf 9:16. Schierenbeck gelang nach siebenminütiger
Torflaute der Bremer das 10:16 (25.). Zweimal
Zeitz sowie
Jicha
schraubten das Ergebnis auf 10:19 (29.), der letzte Treffer vor der
Sirene blieb jedoch Pascal Fischer vorbehalten.
Zehn-Tore-Polster kurz nach Wiederanwurf
Beide Teams wechselten im zweiten Durchgang ihre Torhüter aus.
Während Kümmel für Nils Wilshusen Platz machte, stand beim THW fortan
Thierry Omeyer zwischen den Pfosten. Alle
beide knüpften an die überzeugenden Leistungen ihrer Kollegen aus
Halbzeit Eins an. Wie zu Beginn der Partie markierten die Blau-Weißen
erneut den ersten Treffer. Dann allerdings schlug der deutsche
Rekordmeister binnen drei Minuten durch
Ahlm,
Andersson,
Jicha,
erneut
Ahlm sowie
Anic
zu und enteilte auf 12:24. Den Rückraum bildeten
Ilic,
Jicha und
Andersson,
während
Anic sich länger als Linksaußen
versuchen durfte.
Zwei Tore von Schierenbeck beantworteten die Zebras durch Treffer von
Ahlm und zweimal Sprenger
(nach langem Pass von Omeyer sowie wenig später
per Strafwurf) und erhöhten damit nach 40 Minuten auf 14:28. Nach
Anics 14:29 parierte Wilshusen einen Gegenstoß
von Sprenger, wurde allerdings vom früheren
Magdeburger postwendend erst vom Siebenmeterstrich und dann per Heber gleich
zweimal überlistet. Habenhausen scheiterte zweimal am schwarzweißen Block,
erst Derk Marien konnte die neunminutige Torflaute der Gastgeber beenden
(15:31, 44.).
Habenhausen bis zum Schluss motiviert
Momir Ilic läutete mit seinem fünften zählbaren
Erfolg die Schlussviertelstunde ein, und
Sprenger
ließ das 15:33 folgen. Wer unter den 525 Zuschauern geglaubt hatte, der
künftige Oberligist würde nun nicht länger kämpfen, sah sich getäuscht:
Youngster Hauke Marien, sein Bruder Derk per Hammer aus dem Rückraum sowie
Kapitän Lange mit sehenswertem Treffer hielten dagegen (18:34, 48.). Dann
allerdings erhöhte der THW die Tordifferenz durch
Jicha
(per Strafwurf),
Ilic,
Sprenger
und
Zeitz auf 20 (51.).
Dominik Klein agierte zu diesem Zeitpunkt
bereits auf der Mittelposition.
Nach dem 19:38 durch den 19-jährigen Mike Lüssen mußte der ATSV seine erste
Zeitstrafe (gegen Wachsmann) hinnehmen. Kim Andersson
traf per Siebenmeter, bevor Anic fünf Minuten vor
dem Ende von Linksaußen der 40. Kieler Treffer gelang. Der mittlerweile auf
Rechtsaußen eingesetzte Andersson ließ einen
Doppelschlag zum 19:42 folgen, bevor Anic von
Linksaußen seinen fünften Treffer markierte. Dominik Kleins
Siebenmeter mündete schließlich im letzten Tor einer Begegnung, die Dank des
nie ermüdenden Kampfeswillens der Habenhauser nie ihren Unterhaltungswert verlor.
(von Dr. Oliver Schulz)
- ATSV Habenhausen:
-
Kümmel (1.-30.),
Wilshusen (31.-60.);
Wachsmann (1),
Fischer (3),
Hauke Marien (2),
Schierenbeck (3),
Hasper,
Lüssen (1),
Lange (4),
Derk Marien (4);
Trainer: Panitz
- THW Kiel:
-
Gentzel (1.-30.),
Omeyer (31.-60.);
Lund,
Andersson (8/1),
Anic (5),
Sprenger (9/2),
Ahlm (4),
Zeitz (4),
Ilic (7/1),
Klein (2/1),
Jicha (6/2);
Trainer: Gislason
- Siebenmeter:
-
ATSV: 0;
THW: 7/7
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 3:1 (5.), 5:6 (10.), 7:9 (15.), 9:14 (20.), 10:16 (25.), 11:19;
2. Hz.: 13:25 (35.), 14:28 (40.), 15:32 (45.), 18:36 (50.), 19:40 (55.), 19:44.
- Zuschauer:
-
525 (Hinni-Schwenker-Halle, Bremen-Habenhausen)
Aus den Kieler Nachrichten vom 03.08.2009:
Müde "Zebras" gewinnen 44:19 beim ATSV Habenhausen
Handball-Meister THW Kiel brauchte am Sonnabend seine Zeit,
um das Trainingslager in Lingen aus den Knochen zu schütteln.
Beim 44:19 über den Oberligisten ATSV Habenhausen erwischten
die Hausherren sogar den besseren Start (3:1), bevor es den Männern
von Trainer
Alfred Gislason zu bunt wurde. Zur Halbzeit führten
die Gäste mit 19:11. In der zweiten Hälfte kam Torwart
Thierry Omeyer für Peter Gentzel, der Franzose musste nur noch
acht Mal hinter sich greifen. In der besseren Trainingseinheit überzeugten
die Neuzugänge
Christian Sprenger (9 Tore) und
Momir Ilic (6).
Omeyer
resümierte: "Es war sicher eine gute Erfahrung für
den Gegner, aber ich spiele natürlich lieber gegen starke Gegner."
Trotz des geringen Stellenwerts habe das Spiel gezeigt, dass die
Neuzugänge sehr gut in die Mannschaft passen. (fays)
(aus den Kieler Nachrichten vom 03.08.2009)