THW-Logo
10.09.2009 Mannschaft

Kieler Nachrichten: Es ist noch Luft nach oben

THW zeigte beim Sieg über die Löwen Licht und Schatten - Gislason: "Wir können besser werden als letztes Jahr"

Aus den Kieler Nachrichten vom 10.09.2009:

Kiel - Zwei Spiele, zwei klare Siege, Tabellenführer der Handball-Bundesliga. Keine Frage, der Saisonstart für Rekordmeister THW Kiel ist gelungen. Auch Uli Derad nahm den 36:29-Sieg am Dienstag gegen die Rhein-Neckar Löwen mit Genugtuung zur Kenntnis.
Einige hätten in der Supercup-Niederlage gegen den HSV Hamburg schon Tendenzen erkennen wollen, sagte der THW-Geschäftsführer, "aber das, was wir heute erlebt haben, das war der THW." Einen Tag nach dem 50. Geburtstag von Trainer Alfred Gislason offenbarte der deutsche Meister über weite Strecken erstaunliche Frühform, baute in das erste Spitzenspiel der jungen Saison indes auch schwache zehn Minuten ein. Als Neuzugang Daniel Narcisse den Ball in der 44. Minute mit der Tageshöchstgeschwindigkeit von 106 km/h zum 27:18 in die Mannheimer Maschen wuchtete, tobten die 10 250 Besucher in der Sparkassen-Arena. Der THW schien auf dem besten Wege, die Löwen ein weiteres Mal zu demütigen. Die folgende kollektive Kieler Auszeit brachte den sich nie aufgebenden Gast jedoch wieder auf 28:24 heran. Ganz nah auf Tuchfühlung kamen die Löwen nicht mehr. Als Peter Gentzel den Siebenmeter von Uwe Gensheimer abwehrte, Momir Ilic im Gegenzug den Strafwurf für Kiel aber verwandelte (53.), stand der Sieger fest.

Gislason hatte einen auch in dieser Höhe verdienten Sieg registriert, "obwohl ich noch viele Fehler im Mannschaftsbild gesehen habe. Überrascht hat mich, dass unsere Neuen, Momir Ilic und Daniel Narcisse, bei ihrer Heimpremiere ein wenig nervös waren." Also ist noch Luft nach oben vorhanden? Gislason ist sich sicher. "Ich glaube, wir können besser werden als im letzten Jahr", sagte er mit festem Unterton. Wohl wissend, dass er mit seinen "Zebras" gerade erst ein Rekordjahr der Superlative hingelegt hat. Die Konkurrenz, die nach bedeutenden Spielerabgängen auf einen schwächelnden THW gehofft hatte, wird diesen Satz mit Aufmerksamkeit registrieren. Er würde es gegenüber den Mitstreitern allerdings als Frechheit empfinden, wenn man das Triple von seinem Team fordere. "Wir wollen Titel holen", sagte Gislason gestern beim jährlichen Trainer/Manager-Treff der norddeutschen Bundesligisten in Glücksburg, zu dem die schleswig-holsteinischen Sportjournalisten eingeladen hatten. "Aber wir wissen natürlich, dass sich der HSV und die Löwen enorm verstärkt haben."

Die Mannheimer dürften schon bald weitere Neuzugänge vermelden. Obwohl auf der Spielmacherposition mit Snorri Gudjonsson von GOG Gudme bereits Ersatz für den Langzeitverletzten Grzegorz Tkaczyk geholt wurde, rüsten die Badener wohl ein weiteres Mal auf dieser Position nach. Auf der Liste könnte Zarko Sesum (23) aus Veszprem stehen. Der 23-jährige Serbe gilt als großes Talent und hat sich von seinen schweren Verletzungen erholt, die er im Februar bei einem Messerattentat in einer Disco davongetragen hatte. Sein Teamkollege Marian Cozma war dabei getötet worden.

Vollzug könnte in Kürze im Fall von Rechtsaußen Ivan Cupic gemeldet werden. "Wir sind da ziemlich weit", erklärte Manager Thorsten Storm am Dienstag. Der 23-jährige Linkshänder steht noch beim slowenischen Spitzenclub Gorenje Velenje unter Vertrag. Am 18. September treffen die Löwen im zweiten Spitzenspiel der Liga auf den HSV, gut möglich, dass der kroatische Nationalspieler dann bereits die Löwen-Montur trägt. Thorsten Storm geht davon aus, "dass wir Hamburg schlagen - und das würde sicher auch dem THW ganz gut passen."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 10.09.2009)


(10.09.2009) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite