08./09.09.2009 - Letzte Aktualisierung: 09.09.2009 | Bundesliga |
Update #2 | KN-Spielbericht, weitere Stimmen, Spielbericht, Fotos und Statistik ergänzt... |
Die Bundesliga-lose Zeit ist endlich vorbei! |
Schrecksekunde beim 4:1: Filip Jicha landete bei seinem Gegenstoß im gegnerischen Tor, verletzte sich aber glücklicherweise nicht dabei. |
Und tatsächlich: Die Rhein-Neckar Löwen konnten in der Folgezeit verkürzen, ohne allerdings mit den isländischen Spielmachern Sigurdsson und Neuzugang Gudjonsson Glanz in der Sparkassen-Arena zu verbreiten. Vielmehr war es die brachiale Gewalt Karol Bieleckis und einige Unkonzentriertheiten im Kieler Angriffsspiel, durch die die Gäste verkürzen konnten. Mittlerweile war es aufgrund zweier umstrittener Schiedsrichterentscheidungen richtig laut geworden in der Halle, zudem wurde Momir Ilic mit Nasenbluten frühzeitig in die Halbzeitpause geschickt. Als Bielecki daher mit seinem bereits fünften Treffer in der 19. Spielminute das 7:9 markierte, schien doch plötzlich vieles für eine enge Partie zu sprechen.
Christian Sprenger jubelt über einen seiner fünf Treffer. |
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich nichts an der klaren Überlegenheit des THW: Zwar wurden nach dem ersten Treffer Anderssons zum 19:11 reihenweise beste Chancen ausgelassen - selbst Henrik Lundström vergab im elften Versuch in dieser Saison erstmals einen Siebenmeter -, doch der weiterhin glänzend parierende Thierry Omeyer ließ zunächst weiterhin nichts anbrennen. Anic und Lundström erhöhten nach torarmen Minuten auf 21:13, und auch eine Manndeckung gegen Filip Jicha konnte die "Zebras" nicht stoppen. Als Kim Andersson den Ball mit 102 km/h in die Maschen drosch, betrug der Vorsprung in der 40. Spielminute sogar erstmals neun Treffer.
Erst der elfte Strafwurf der Saison verfehlte sein Ziel - Henrik Lundström hat dennoch eine fantastische Erfolgsquote von über 90% aufzuweisen. |
Jedoch zeigte sich nun mit Ilic und Narcisse auf dem Parkett, dass die neue Kieler Mannschaft noch ein wenig Zeit brauchen würde, bis alle Spielzüge sitzen. Reihenweise landeten die Bälle nun in den Pranken der Löwen statt beim Nebenmann, die Gäste konterten mit Gensheimer, Prieto, Groetzki und Müller den THW binnen drei Minuten gleich viermal aus. Plötzlich stand es nur noch 27:22, der komfortable Vorsprung hatte sich fast halbiert. Und auch, als der für Thierry Omeyer gerade ins Tor beorderte Peter Gentzel einen weiteren langen Gegenstoß-Pass von Henning Fritz abfangen konnte und Sprenger den 28. Kieler Treffer markierte, kehrte keine Ruhe ein beim Gastgeber. Prieto und Gensheimer per Siebenmeter verkürzten weiter auf 28:24.
Die Achse Lund/Ahlm funktionierte gegen die Löwen ein ums andere Mal. |
Der THW Kiel ist somit optimal - mit 4:0 Punkten und einem Torverhältnis von +17 - in die neue Spielzeit gestartet. Obwohl noch längst nicht alles rund läuft, hat die Mannschaft ihre Meisterschaftsambitionen damit deutlich unterstrichen. Besonders Alfred Gislason wird es aber freuen, dass er nun ganze zwölf Tage bis zum nächsten Punktspiel in Dormagen hat, um die Abstimmung im Angriffsspiel weiter zu verbessern.
(Sascha Krokowski)
Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten
und den KN-Bericht vom 10.09..
Gratulation an den THW, der verdient gewonnen hat - da gibt es nichts zu diskutieren. In der ersten Halbzeit hatten wir Schwierigkeiten, Tore zu machen. Omeyer hat gezeigt, dass er der beste Torwart der Liga ist. In der zweiten Hälfte haben wir versucht, uns zurück zu kämpfen. Beim 24:28 hatten wir drei gute Möglichkeiten, um heran zu kommen, doch wir haben sie nicht genutzt. Wir hatten heute Probleme in der Rückwärtsbewegung und konnten so das Kieler Tempospiel nicht verhindern. Wenn wir vorne etwas vergeben haben, wurden wir dafür hinten direkt bestraft. Insgesamt hätte es heute für uns aber auch schlimmer ausgehen können, ich bin zufrieden mit der Moral meiner Mannschaft, die in der zweiten Halbzeit ein gutes Angriffsspiel gezeigt hat. Wir werden noch viele Punkte in der Bundesliga holen. Auch wenn Kiel und der HSV die Topfavoriten sind, brauchen wir uns nicht zu verstecken.
Ich bin zufrieden, dass wir gewonnen haben. Mit einem Großteil des Spiels bin ich sogar sehr zufrieden. In der ersten Hälfte haben wir sehr gut in der Deckung gestanden. Zudem war Titi wieder einmal überragend. In der zweiten Hälfte kam nach zehn Minuten ein Bruch, mit den Neuen lief es nicht ganz so flüssig. Aber mir war klar, dass es dauern wird, bis sich alle eingespielt haben. Trotzdem haben wir in dieser Phase vorn zuviele Fehler gemacht, die mit schnellen Toren bestraft wurden. Ich habe mich geärgert, wie schnell die hohe Führung dahinschmolz. Letztlich haben wir Glück gehabt, dass die Löwen nicht auf zwei oder drei Tore verkürzen konnten. Insgesamt war es aber ein gutes Spiel meiner Mannschaft, allerdings hatten wir zehn richtig schlechte Minuten.[gegenüber DSF-TV:]
Wir haben im letzten Spiel in Melsungen schon sehr gut gespielt, besser als heute. Der Super Cup war ein Titel, den wir verloren haben, aber unsere Konzentration lag auf der Bundesliga.Heute konnte man sehen, dass die Integration der Neuen noch nicht abgeschlossen ist: Nach 40 Minuten habe ich durchgewechselt, wir haben vier, fünf Chancen ausgelassen und es kam ein Bruch ins Spiel, die Löwen kamen auf vier Tore heran. Die Mannschaft braucht noch ein wenig Zeit.
Das war heute eine recht überzeugende Leistung, gerade, wenn man eine Woche zurück denkt. Gegen den HSV haben wir keine gute Leistung gezeigt, daraus wollten einige eine gewisse Tendenz erkennen. Für uns waren aber der vergangene Sonnabend und heute wichtig. Das, was wir heute gesehen haben, das ist der THW Kiel.
Wenn du hier gewinnen willst, musst du die 100-prozentigen Chancen reinmachen, um ranzukommen. Omeyer war der große Unterschied, wenn er hält, ist das Tempospiel des THW nicht zu stoppen. Aber unsere Mannschaft hat heute gespürt, dass mehr drin gewesen wäre, wenn sie die entscheidenden Bälle verwandelt hätte. Unser nächster Gegner, der HSV, ist einen Tick besser geworden, wir sind einen Tick besser geworden. Ich gehe davon aus, dass wir den HSV zuhause schlagen werden - und das würde bestimmt auch Kiel gut passen.
Wir haben super angefangen, aber nach 40 Minuten waren die Beine müde. Das darf eigentlich nicht passieren. Wir haben viele Bälle weggeworfen und Gegenstöße kassiert. Wir haben noch viel zu verbessern. Bei mir lief es nicht so gut, aber es ist nicht meine Aufgabe, mich selbst auszuwechseln. Und wenn wir gewinnen, ist es auch egal, ob ich 100 Tore werfe oder nur drei.
Ich habe nicht damit gerechnet, noch eingewechselt zu werden. "Titi" hat super gehalten, aber in der zweiten Halbzeit stand die Abwehr nicht mehr so gut und vorne haben wir das Konzept verloren. Auch bei neun Toren Vorsprung war klar, dass wir nicht gewonnen haben - die Löwen haben eine sehr erfahrene Mannschaft.
Wir fahren mit der Erkenntnis nach Hause, mit Kiel mithalten zu können. Bei 28:24 war es möglich, das Spiel zu kippen. Da haben wir leichte Fehler gemacht, die tun in einer solchen Phase richtig weh.
Jetzt gewinnen wir eben das Heimspiel gegen Hamburg und darüber wird sich hier ja auch jeder freuen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 09.09.2009:
Das deutliche Ergebnis täuschte indes über den wahren Spielverlauf hinweg. Nach furiosem Auftakt hatte der THW zur Halbzeit auf 18:11 vorgelegt, zog das Tempo zu Beginn der zweiten Hälfte weiter an und führte in der 43. Minute nach dem fünften Treffer von Kreisläufer Marcus Ahlm mit 26:17. Doch die Mannheimer ließen nie locker, fünf Minuten später hatte Gensheimer die Gäste per Siebenmeter auf 28:24 herangeführt, ein Zitterspiel drohte, die THW-Angreifer wurden nervös. Zum Glück für Kiel fehlte aber auch den Löwen in dieser Phase der letzte Biss im Torabschluss. Patrick Groetzki scheiterte nach einem Tempogegenstoß an der Torlatte, und als Peter Gentzel in der 52. Minute den Siebenmeter von Uwe Gensheimer mit großartigem Reflex parierte, sorgte der verwandelte Strafwurf von Momir Ilic zum 29:24 in der 53. Minute wieder für entspanntere Mienen auf der Kieler Bank und unter den 10 250 Besuchern der Sparkassen-Arena.
Zwar hielt der unwiderstehliche polnische "Wurfturm" Karol Bielecki seine Farben mit den Toren acht und neun weiter auf Tuchfühlung, aber die Kieler wussten jetzt stets eine Antwort, zweimal Henrik Lundström in Folge machte dann alles klar. "In der ersten Halbzeit hatten wir Schwierigkeiten, das Tor zu treffen", sagte Löwen-Coach Ola Lindgren. Zufrieden sei er mit seiner Mannschaft trotzdem gewesen. "Beim 28:24 hatten wir drei Chancen, um zu verkürzen." In dieser Phase erinnerte THW-Trainer Alfred Gislason an einen Tiger, der nervös im Käfig von einer Seite zur anderen wechselt. Der bereits sicher scheinende Sieg schien seinem Team plötzlich aus den Händen zu gleiten. Der Rückraum agierte statisch, die vorher aggressive und gut geordnete Abwehr offenbarte Lücken, in die vor allem Bielecki stieß. An guten Tagen müsse Bielecki nicht einmal über die Mittellinie gehen, um zu treffen, scherzte Gudjon Valur Sigurdsson, "heute war so ein Tag."
Dabei hatten die "Zebras" stark begonnen, wie schon beim Sieg in Melsungen mit der "alten Formation", nur verstärkt durch Neuzuzugang Christian Sprenger auf Rechtsaußen. Börge Lund führte Regie, wechselte sich mit Filip Jicha ab, hinten stand die 6:0-Deckung wie eine Wand.
Was dennoch durchrutschte, wurde wieder zum Fall für Thierry Omeyer. 13 Bälle schnappte sich das französische Reaktionswunder in der ersten Halbzeit, den Löwen zog er vor allem bei Eins-gegen-Eins-Situationen den Zahn. Groetzki, Prieto und auch Stefansson verzweifelten an Kiels Nummer eins. Weil erneut auch Henrik Lundström ein sicherer Siebenmeterschütze war, auch aus dem Feld traf und insgesamt auf acht Treffer kam, zogen die "Zebras" davon. Die Partie kippte, als Omeyer keine Bindung mehr fand. Mit dem Wechsel auf Peter Gentzel bewies Gislason das richtige Händchen. Der "alte Schwede" fand sich schnell ein, hielt vier schwere Bälle an und half mit, den Sieg in trockene Tücher zu bringen.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 09.09.2009)
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