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08./09.09.2009 - Letzte Aktualisierung: 09.09.2009 Bundesliga

THW mit Start-Ziel-Sieg gegen die Rhein-Neckar Löwen

Bundesliga, 2. Spieltag: 08.09.2009, Di., 20.15: THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen: 36:29 (18:11)
Update #2 KN-Spielbericht, weitere Stimmen, Spielbericht, Fotos und Statistik ergänzt...

Die Bundesliga-lose Zeit ist endlich vorbei!
Klicken Sie zum Vergrößern! Die Bundesliga-lose Zeit ist endlich vorbei!
Der THW Kiel hat die ersten "Big Points" der noch jungen Bundesliga-Saison ergattert: Im Duell zweier Meisterschafts-Anwärter siegten die "Zebras" am Dienstagabend im ersten Heimspiel gegen die Rhein-Neckar Löwen souverän mit 36:29 (18:11). Dabei präsentierten sich die Kieler über 45 Minuten in glänzender Verfassung und spielten die badischen Gäste phasenweise an die Wand. In der Schlussphase kamen die Löwen noch einmal dichter heran, doch zwei Lundström-Treffer, mit 8/5 Toren erneut bester Schütze beim Rekordmeister, sorgten letztlich für die Entscheidung in der Sparkassen-Arena.
Gänsehautstimmung herrschte schon vor dem Anpfiff in der ausverkauften Sparkassen-Arena-Kiel, unter "Standing Ovations" liefen die "Zebras" in einem Lichtermeer zum ersten Heimspiel der Saison 2009/2010 in die Halle ein. Das erste sportliche Highlight aber setzten die Rhein-Neckar Löwen, nachdem Karol Bielecki nach 25 Sekunden den Ball zur Gästeführung in die Maschen wuchtete. Was zu diesem Zeitpunkt keiner ahnen konnte: Es sollte der letzte Treffer für die Mannheimer für lange Zeit bleiben.

Schrecksekunde beim 4:1: Filip Jicha landete bei seinem Gegenstoß im gegnerischen Tor, verletzte sich aber glücklicherweise nicht dabei.
Klicken Sie zum Vergrößern! Schrecksekunde beim 4:1: Filip Jicha landete bei seinem Gegenstoß im gegnerischen Tor, verletzte sich aber glücklicherweise nicht dabei.
Denn die Kieler antworteten furios: Sprenger und Ahlm nach schönem Lund-Anspiel sorgten für das 2:1, der im ersten Durchgang überragende Thierry Omeyer entschärfte die ersten Würfe des glücklosen Bjarte Myrhol. Die "Zebras", die erneut mit dem Rückraum Lund/Andersson/Jicha und bis auf Dominik Klein für Henrik Lundström mit der gleichen Formation begannen wie beim Auftaktsieg bei MT Melsungen, standen sicher in der Abwehr und kombinierten im Angriff geduldig. Wie auch beim 3:1, als Christian Sprenger in den Rückraum einlief und bei angezeigtem Zeitspiel dann mustergültig Filip Jicha bediente. Der Tscheche legte dann auch sofort nach: Nach einem Gegenstoßtreffer und einem 97km/h-Geschoss aus dem Rückraum schraubte Jicha das Ergebnis auf 5:1, Lundström erhöhte per Strafwurf gar auf 6:1. Ola Lindgren sah sich früh gezwungen, seine Auszeit zu nehmen.

Und tatsächlich: Die Rhein-Neckar Löwen konnten in der Folgezeit verkürzen, ohne allerdings mit den isländischen Spielmachern Sigurdsson und Neuzugang Gudjonsson Glanz in der Sparkassen-Arena zu verbreiten. Vielmehr war es die brachiale Gewalt Karol Bieleckis und einige Unkonzentriertheiten im Kieler Angriffsspiel, durch die die Gäste verkürzen konnten. Mittlerweile war es aufgrund zweier umstrittener Schiedsrichterentscheidungen richtig laut geworden in der Halle, zudem wurde Momir Ilic mit Nasenbluten frühzeitig in die Halbzeitpause geschickt. Als Bielecki daher mit seinem bereits fünften Treffer in der 19. Spielminute das 7:9 markierte, schien doch plötzlich vieles für eine enge Partie zu sprechen.

Christian Sprenger jubelt  über einen seiner fünf Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Sprenger jubelt über einen seiner fünf Treffer.
Doch der THW Kiel antwortete im Stile einer Spitzenmannschaft: Lundström erneut per Siebenmeter, ein fantastischer Dreher Jichas nach Andersson-Steal und die immer besser funktionierende Achse Lund/Ahlm erhöhten wieder auf 12:7, mittendrin immer wieder gigantische Paraden Omeyers gegen Stefansson, Gudjonsson, Harbok und Groetzki. Nach dem Anschlusstreffer von Michael Müller legten die "Zebras" sogar noch nach, Zeitz, Ahlm und erneut der starke Lund, der nun zusammen mit Narcisse im Rückraum wirbelte, schraubten das Ergebnis auf 15:8. Diese sieben Tore Vorsprung hatten auch noch bis zum Pausenpfiff Bestand, die Zuschauer in der Arena kamen dank eines tollen Hebers von Christian Sprenger und einem weiteren sehenswerten Treffer von Christian Zeitz auch weiterhin voll auf ihre Kosten.

Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich nichts an der klaren Überlegenheit des THW: Zwar wurden nach dem ersten Treffer Anderssons zum 19:11 reihenweise beste Chancen ausgelassen - selbst Henrik Lundström vergab im elften Versuch in dieser Saison erstmals einen Siebenmeter -, doch der weiterhin glänzend parierende Thierry Omeyer ließ zunächst weiterhin nichts anbrennen. Anic und Lundström erhöhten nach torarmen Minuten auf 21:13, und auch eine Manndeckung gegen Filip Jicha konnte die "Zebras" nicht stoppen. Als Kim Andersson den Ball mit 102 km/h in die Maschen drosch, betrug der Vorsprung in der 40. Spielminute sogar erstmals neun Treffer.

Erst der elfte Strafwurf der Saison verfehlte sein Ziel - Henrik Lundström hat dennoch eine fantastische Erfolgsquote von über 90% aufzuweisen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Erst der elfte Strafwurf der Saison verfehlte sein Ziel - Henrik Lundström hat dennoch eine fantastische Erfolgsquote von über 90% aufzuweisen.
Nun kam Narcisse wieder ins Spiel und wurde statt Jicha kurzgenommen. Der Tscheche nutzte seine wieder gewonnenen Freiheiten, um trotz Unterzahl das 25:16 zu erzielen und für den starken Ahlm das 26:17 aufzulegen. Als Daniel Narcisse dann auch noch seinem Spitznamen "Air France" alle Ehre machte und aus luftigster Höhe mit 106 km/h zum 27:18 einnetzte, gab es in der Halle fast kein Halten mehr. Ein Kantersieg mit zehn oder mehr Toren Vorsprung gegen einen Mitkonkurrenten um den Meistertitel schien greifbar nahe.

Jedoch zeigte sich nun mit Ilic und Narcisse auf dem Parkett, dass die neue Kieler Mannschaft noch ein wenig Zeit brauchen würde, bis alle Spielzüge sitzen. Reihenweise landeten die Bälle nun in den Pranken der Löwen statt beim Nebenmann, die Gäste konterten mit Gensheimer, Prieto, Groetzki und Müller den THW binnen drei Minuten gleich viermal aus. Plötzlich stand es nur noch 27:22, der komfortable Vorsprung hatte sich fast halbiert. Und auch, als der für Thierry Omeyer gerade ins Tor beorderte Peter Gentzel einen weiteren langen Gegenstoß-Pass von Henning Fritz abfangen konnte und Sprenger den 28. Kieler Treffer markierte, kehrte keine Ruhe ein beim Gastgeber. Prieto und Gensheimer per Siebenmeter verkürzten weiter auf 28:24.

Die Achse Lund/Ahlm funktionierte gegen die Löwen ein ums andere Mal.
Klicken Sie zum Vergrößern! Die Achse Lund/Ahlm funktionierte gegen die Löwen ein ums andere Mal.
Nun hatten die Rhein-Neckar Löwen mehrfach die Chance, sogar bis auf drei Treffer an die "Zebras" heranzukommen. Doch Patrick Groetzki setzte seinen Gegenstoß ans Torgebälk, Sigurdsson scheiterte aus dem Spiel heraus ebenso an Gentzel wie Gensheimer von der Siebenmeterlinie. Momir Ilic sorgte mit einem verwandelten Strafwurf zum 29:24 dann zum kollektiven Aufatmen in der Halle. Doch noch waren acht Minuten zu spielen, noch stemmte sich besonders der nicht zu stoppende Karol Bielecki gegen die drohende Niederlage. Seine Treffer wurden aber jeweils sofort gekontert. Denn mittlerweile war Börge Lund aufs Parkett zurückgekehrt, und mit ihm gewann das Kieler Angriffsspiel wieder an System und Qualität. Zweimal wurde Henrik Lundström außen freigespielt, der Schwede beendete mit seinen Treffern zum 30:25 und 31:26 auch die letzten Hoffnungen der Löwen auf Zählbares. In den Schlussminuten durfte sich dann auch Aron Palmarsson über seinen allerersten Bundesligatreffer freuen, Christian Sprenger setzte letztlich den Schlusspunkt zum 36:29-Erfolg.

Der THW Kiel ist somit optimal - mit 4:0 Punkten und einem Torverhältnis von +17 - in die neue Spielzeit gestartet. Obwohl noch längst nicht alles rund läuft, hat die Mannschaft ihre Meisterschaftsambitionen damit deutlich unterstrichen. Besonders Alfred Gislason wird es aber freuen, dass er nun ganze zwölf Tage bis zum nächsten Punktspiel in Dormagen hat, um die Abstimmung im Angriffsspiel weiter zu verbessern.

(Sascha Krokowski)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten und den KN-Bericht vom 10.09..

Stimmen zum Spiel:

Löwen-Trainer Ola Lindgren:
Gratulation an den THW, der verdient gewonnen hat - da gibt es nichts zu diskutieren. In der ersten Halbzeit hatten wir Schwierigkeiten, Tore zu machen. Omeyer hat gezeigt, dass er der beste Torwart der Liga ist. In der zweiten Hälfte haben wir versucht, uns zurück zu kämpfen. Beim 24:28 hatten wir drei gute Möglichkeiten, um heran zu kommen, doch wir haben sie nicht genutzt. Wir hatten heute Probleme in der Rückwärtsbewegung und konnten so das Kieler Tempospiel nicht verhindern. Wenn wir vorne etwas vergeben haben, wurden wir dafür hinten direkt bestraft. Insgesamt hätte es heute für uns aber auch schlimmer ausgehen können, ich bin zufrieden mit der Moral meiner Mannschaft, die in der zweiten Halbzeit ein gutes Angriffsspiel gezeigt hat. Wir werden noch viele Punkte in der Bundesliga holen. Auch wenn Kiel und der HSV die Topfavoriten sind, brauchen wir uns nicht zu verstecken.
THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin zufrieden, dass wir gewonnen haben. Mit einem Großteil des Spiels bin ich sogar sehr zufrieden. In der ersten Hälfte haben wir sehr gut in der Deckung gestanden. Zudem war Titi wieder einmal überragend. In der zweiten Hälfte kam nach zehn Minuten ein Bruch, mit den Neuen lief es nicht ganz so flüssig. Aber mir war klar, dass es dauern wird, bis sich alle eingespielt haben. Trotzdem haben wir in dieser Phase vorn zuviele Fehler gemacht, die mit schnellen Toren bestraft wurden. Ich habe mich geärgert, wie schnell die hohe Führung dahinschmolz. Letztlich haben wir Glück gehabt, dass die Löwen nicht auf zwei oder drei Tore verkürzen konnten. Insgesamt war es aber ein gutes Spiel meiner Mannschaft, allerdings hatten wir zehn richtig schlechte Minuten.

[gegenüber DSF-TV:]
Wir haben im letzten Spiel in Melsungen schon sehr gut gespielt, besser als heute. Der Super Cup war ein Titel, den wir verloren haben, aber unsere Konzentration lag auf der Bundesliga.

Heute konnte man sehen, dass die Integration der Neuen noch nicht abgeschlossen ist: Nach 40 Minuten habe ich durchgewechselt, wir haben vier, fünf Chancen ausgelassen und es kam ein Bruch ins Spiel, die Löwen kamen auf vier Tore heran. Die Mannschaft braucht noch ein wenig Zeit.

THW-Geschäftsführer Uli Derad:
Das war heute eine recht überzeugende Leistung, gerade, wenn man eine Woche zurück denkt. Gegen den HSV haben wir keine gute Leistung gezeigt, daraus wollten einige eine gewisse Tendenz erkennen. Für uns waren aber der vergangene Sonnabend und heute wichtig. Das, was wir heute gesehen haben, das ist der THW Kiel.
Löwen-Geschäftsführer Thorsten Storm:
Wenn du hier gewinnen willst, musst du die 100-prozentigen Chancen reinmachen, um ranzukommen. Omeyer war der große Unterschied, wenn er hält, ist das Tempospiel des THW nicht zu stoppen. Aber unsere Mannschaft hat heute gespürt, dass mehr drin gewesen wäre, wenn sie die entscheidenden Bälle verwandelt hätte. Unser nächster Gegner, der HSV, ist einen Tick besser geworden, wir sind einen Tick besser geworden. Ich gehe davon aus, dass wir den HSV zuhause schlagen werden - und das würde bestimmt auch Kiel gut passen.
THW-Linkshänder Kim Andersson gegenüber den KN:
Wir haben super angefangen, aber nach 40 Minuten waren die Beine müde. Das darf eigentlich nicht passieren. Wir haben viele Bälle weggeworfen und Gegenstöße kassiert. Wir haben noch viel zu verbessern. Bei mir lief es nicht so gut, aber es ist nicht meine Aufgabe, mich selbst auszuwechseln. Und wenn wir gewinnen, ist es auch egal, ob ich 100 Tore werfe oder nur drei.
THW-Torhüter Peter Gentzel gegenüber den KN:
Ich habe nicht damit gerechnet, noch eingewechselt zu werden. "Titi" hat super gehalten, aber in der zweiten Halbzeit stand die Abwehr nicht mehr so gut und vorne haben wir das Konzept verloren. Auch bei neun Toren Vorsprung war klar, dass wir nicht gewonnen haben - die Löwen haben eine sehr erfahrene Mannschaft.
Löwen-Spieler Gudjon Valur Sigurdsson gegenüber den KN:
Wir fahren mit der Erkenntnis nach Hause, mit Kiel mithalten zu können. Bei 28:24 war es möglich, das Spiel zu kippen. Da haben wir leichte Fehler gemacht, die tun in einer solchen Phase richtig weh.
Löwen-Torhüter Henning Fritz gegenüber den KN:
Jetzt gewinnen wir eben das Heimspiel gegen Hamburg und darüber wird sich hier ja auch jeder freuen.

2. Spieltag: 08.09.09, Di., 20.15: THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen: 36:29 (18:11)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-47. und bei einem Siebenmeter, 15 Paraden), Gentzel (47.-60., 3/1 Paraden); Lund (2), Andersson (3), Lundström (8/5), Anic (1), Sprenger (5), Ahlm (5), Zeitz (2), Palmarsson (1), Narcisse (1), Ilic (3/3), Klein, Jicha (5); Trainer: Gislason
Logo Rhein-Neckar Löwen:
Szmal (1.-43. und bei einem Siebenmeter, 9 Paraden), Fritz (43.-60. und bei zwei Siebenmetern, 2 Parade); Gensheimer (3/2), Roggisch, Prieto (5), Harbok (1), Bielecki (9), Gudjonsson, Stefansson (3), Müller (3), Myrhol, Alvanos (n.e.), Sigurdsson (2), Groetzki (3); Trainer: Lindgren
Schiedsrichter:
Lars Geipel (Steuden) / Marcus Helbig (Landsberg)
Zeitstrafen:
THW: 2 (Anic (41.), Ahlm (49.));
RNL: 3 (Bielecki (24.), Myrhol (27.), Stefansson (43.))
Siebenmeter:
THW: 9/8 (Lundström gegen Szmal an den Außenpfosten (36.));
RNL: 3/2 (Gentzel hält Gensheimer (52.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:1 (1.), 6:1 (11.), 6:2, 7:2, 7:4, 8:4, 8:5, 9:5 (17.), 9:7, 12:7 (24.), 12:8, 15:8 (27.), 15:9, 16:9, 16:10, 18:10, 18:11;
2. Hz.: 19:11, 19:13 (37.), 21:13, 21:14, 22:14, 22:15, 24:15 (40.), 24:16, 25:16, 25:17, 26:17, 26:18, 27:18 (44.), 27:22 (47.), 28:22, 28:24 (49.), 29:24, 29:25, 30:25, 30:26, 32:26 (55.), 32:27, 33:27, 33:28, 35:28.
Zuschauer:
10.250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 09.09.2009:

Löwenbändiger nach Zitterpartie

36:29-Triumph - Kiel gewann Muskelspiel gegen Mannheim
Kiel - Bei der Löwenjagd auf "Zebras" entschied der THW Kiel gestern Abend das erste Gipeltreffen in der Handball-Bundesliga mit einem klaren 36:29 (18:11) gegen die Rhein-Neckar Löwen für sich. Mit dem zweiten Sieg in Folge erklomm der deutsche Meister bei seiner Saison-Heimpremiere die Tabellenführung.

Das deutliche Ergebnis täuschte indes über den wahren Spielverlauf hinweg. Nach furiosem Auftakt hatte der THW zur Halbzeit auf 18:11 vorgelegt, zog das Tempo zu Beginn der zweiten Hälfte weiter an und führte in der 43. Minute nach dem fünften Treffer von Kreisläufer Marcus Ahlm mit 26:17. Doch die Mannheimer ließen nie locker, fünf Minuten später hatte Gensheimer die Gäste per Siebenmeter auf 28:24 herangeführt, ein Zitterspiel drohte, die THW-Angreifer wurden nervös. Zum Glück für Kiel fehlte aber auch den Löwen in dieser Phase der letzte Biss im Torabschluss. Patrick Groetzki scheiterte nach einem Tempogegenstoß an der Torlatte, und als Peter Gentzel in der 52. Minute den Siebenmeter von Uwe Gensheimer mit großartigem Reflex parierte, sorgte der verwandelte Strafwurf von Momir Ilic zum 29:24 in der 53. Minute wieder für entspanntere Mienen auf der Kieler Bank und unter den 10 250 Besuchern der Sparkassen-Arena.

Zwar hielt der unwiderstehliche polnische "Wurfturm" Karol Bielecki seine Farben mit den Toren acht und neun weiter auf Tuchfühlung, aber die Kieler wussten jetzt stets eine Antwort, zweimal Henrik Lundström in Folge machte dann alles klar. "In der ersten Halbzeit hatten wir Schwierigkeiten, das Tor zu treffen", sagte Löwen-Coach Ola Lindgren. Zufrieden sei er mit seiner Mannschaft trotzdem gewesen. "Beim 28:24 hatten wir drei Chancen, um zu verkürzen." In dieser Phase erinnerte THW-Trainer Alfred Gislason an einen Tiger, der nervös im Käfig von einer Seite zur anderen wechselt. Der bereits sicher scheinende Sieg schien seinem Team plötzlich aus den Händen zu gleiten. Der Rückraum agierte statisch, die vorher aggressive und gut geordnete Abwehr offenbarte Lücken, in die vor allem Bielecki stieß. An guten Tagen müsse Bielecki nicht einmal über die Mittellinie gehen, um zu treffen, scherzte Gudjon Valur Sigurdsson, "heute war so ein Tag."

Dabei hatten die "Zebras" stark begonnen, wie schon beim Sieg in Melsungen mit der "alten Formation", nur verstärkt durch Neuzuzugang Christian Sprenger auf Rechtsaußen. Börge Lund führte Regie, wechselte sich mit Filip Jicha ab, hinten stand die 6:0-Deckung wie eine Wand.

Was dennoch durchrutschte, wurde wieder zum Fall für Thierry Omeyer. 13 Bälle schnappte sich das französische Reaktionswunder in der ersten Halbzeit, den Löwen zog er vor allem bei Eins-gegen-Eins-Situationen den Zahn. Groetzki, Prieto und auch Stefansson verzweifelten an Kiels Nummer eins. Weil erneut auch Henrik Lundström ein sicherer Siebenmeterschütze war, auch aus dem Feld traf und insgesamt auf acht Treffer kam, zogen die "Zebras" davon. Die Partie kippte, als Omeyer keine Bindung mehr fand. Mit dem Wechsel auf Peter Gentzel bewies Gislason das richtige Händchen. Der "alte Schwede" fand sich schnell ein, hielt vier schwere Bälle an und half mit, den Sieg in trockene Tücher zu bringen.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 09.09.2009)


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