30.12.2009 | Bundesliga |
Grundsätzlich habe er Verständnis für die Clubs, die rund um die Festtage die höchsten Besucherzahlen hätten. So war das Spiel des HSV Hamburg gegen Kellerkind Balingen mit 13 000 Zuschauern ausverkauft. Für ihn, so Ahlm weiter, würde sich aber die Logik des Spielplans nicht erschließen. So hätte der THW nach dem Supercup gegen Hamburg die Saison mit zwei Spielen begonnen, dann aber zwölf Tage frei gehabt. Die Liga ruhte, weil die deutsche Nationalmannschaft (13. bis 16. September) einen Lehrgang in Kamen bestritt. "Die Deutschen haben mit Abstand die meisten Lehrgänge", weiß Ahlm, der seine Karriere in der schwedischen Nationalmannschaft wegen der hohen Belastung ausgesetzt hat. "Die Lehrgänge können sie gerne auch weiterhin machen, nur sollten sie besser geplant werden." Um die Termine zu entzerren, schlägt er vor, die Qualifikationsturniere für Europa- und Weltmeisterschaften zu verändern. "Es ist komisch, wenn Frankreich sich qualifizieren muss", sagt der 114-fache Nationalspieler. "Dem Handball fehlt noch die Breite. In vielen Gruppen ist von Beginn an klar, wer sich durchsetzen wird." Ahlm schlägt vor, die Vorleistungen stärker zu berücksichtigen und die Zahl der Nationen, die sich direkt qualifizieren, deutlich zu erhöhen.
Angeblich soll es am 9. Januar am Rande des Länderspiels gegen Island in Nürnberg ein Treffen zwischen HBL-Funktionären und Aktiven geben, die von den Deutschen Johannes Bitter (HSV) und Marcus Rominger (Großwallstadt) sowie dem Isländer "Goggi" Sigurdsson (Löwen) vertreten werden. "Der Spielplan ist völlig zerfleddert", sagt Rominger, der mit seinem Club im Dezember sechs Spiele bestreitet, im April 2010 aber nur zwei Spiele im Kalender hat. Unverständlich findet der 37-Jährige auch, warum die Franken vor dem Saisonabschluss gegen Kiel am 5. Juni zehn Tage frei haben. "Wir haben kein Problem damit, durchgehend von September bis Mai zu spielen und noch mehr englische Wochen zu haben", sagt Rominger. "Aber wenn wir im Dezember zwei Wochen frei haben, hilft uns das nichts. Da können wir keinen Urlaub nehmen."
HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann zeigt Verständnis, wundert sich aber über die Kritik an dem Spielplan. "Den haben alle Vereine abgenickt." Er glaubt nicht, dass ein Spiel am 2. Januar eine unzumutbare Belastung sei. "Am 1. Januar kann man sich von Silvester erholen, am 2. wieder spielen." Er kündigte aber an, künftig rund um das Fest mehr Rücksicht zu nehmen. "Härtefälle" wie der TV Großwallstadt, der innerhalb von vier Tagen in Kiel und Hamburg antreten muss, soll es nicht mehr geben. Dank einer neuen Software, die, so Bohmann, dann auch Reisestrapazen berücksichtigen kann und soll. Ansetzungen wie die am 23. Dezember, als Kiel im 830 km entfernten Balingen antreten musste, hält er aber für unbedenklich. "Das gehört zum Profisport."
Für Alfred Gislason ist ein Spiel am 2. Januar "völliger Blödsinn". Schließlich müssten die Handballer schon auf Weihnachten und Ostern verzichten. Der THW-Trainer würde den Rotstift lieber bei den Nationalmannschaften (Qualifikation, Supercup) ansetzen und die großen Turniere nur noch im Zwei-Jahres-Rhythmus austragen. Ließe sich das nicht umsetzen, schlägt er vor, die Liga um "zwei bis vier Mannschaften" zu reduzieren. "Die Liga ist zu groß."
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 30.12.2009)
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