04.02.2010 | Mannschaft |
Das hört sich moderat an im Vergleich, was der HSV-Präsident am Rande der EM in Innsbruck von sich gab. Er werde sich weigern, die beim HSV angestellten Nationalspieler freizugeben, ließ Rudolph den Aufsichtsratschef des US-Handballverbandes (USATH), Dieter Esch, nach Informationen unserer Zeitung wissen. Beim HSV sind mit den polnischen Brüdern Krzysztof und Marcin Lijewski sowie Johannes Bitter, Torsten Jansen, Pascal Hens, Stefan Schröder und Matthias Flohr bis zu sieben Profis betroffen.
Was auf den ersten Blick als Konflikt zwischen dem Veranstalter DHB und der deutschen Handball-Bundesliga (HBL) erscheint, ist in Wirklichkeit ein Streit innerhalb der Liga. Denn Länderspiel und Termin kamen auf ausdrücklichen Wunsch der HBL zustande, wie DHB-Vizepräsident Horst Bredemeier erklärt: "Die HBL hat uns gebeten, dorthin eine Länderspielreise zu unternehmen", sagt Bredemeier etwas genervt. "Dann soll das jetzt auch bitte die Liga regeln."
Dass nun zwei Klubs querschießen, kann Harald Uhding nicht verstehen. Der Unternehmer aus Fredenbeck sitzt in den Aufsichtsräten der HBL und der USATH und hat dieses Länderspiel mit Esch organisiert. Den Vorwurf, die Saisonvorbereitung der Klubs werde empfindlich gestört, kann er nicht nachvollziehen. Man habe das Spiel extra so früh terminiert und so "auf die Vereine Rücksicht genommen". Auch habe der Bundestrainer wissen lassen, dass "dieses Spiel kein Spaß-Ausflug" werde.
Man müsse das US-Projekt als riesige Chance begreifen, sagt der Ex-Handballer vom VfL Fredenbeck. Nur wenn der urdeutsche Handball auch im weltweit wichtigsten Sportmarkt populär werde, könne man langfristig die Vermarktungserlöse dieser Sportart deutlich steigern. Auch HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann fordert, der Handball müsse lukrative Märkte wie die USA oder Südostasien erschließen.
Laut Uhding haben sogar Weltkonzerne wie Google oder Facebook ihr Interesse bekundet, eine Lizenz zur Teilnahme an einer mittelfristig geplanten US-Profiliga zu erwerben. "In den USA haben viele noch nicht registriert, welch große olympische Marke der Handball darstellt", berichtet Uhding. Um das zu ändern, brauche es die Unterstützung der Klubs: "Es geht nicht von allein. Dafür müssen die Vereine auch Opfer für das große Ganze bringen."
(von Erik Eggers, aus den Kieler Nachrichten vom 04.02.2010)
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