27.04.2010 | Handball international |
Martin Boquist Anfang April 2010 in der Sparkassen-Arena im CL-Achtelfinal-Rückspiel für den FC Kopenhagen - sein letztes Pflichtspiel im alten "Wohnzimmer". |
Die Fusion seines FCK mit AG Håndbold wollte der Schwede dann jedoch nicht mit vollziehen. Stattdessen deutete sich alsbald eine Rückkehr in die Heimat an. Als Ziel galt Enköping, wo die Wurzeln von Boquists Partnerin, der früheren Nationaltorhüterin Jenny Lindblom, liegen. Kein Wunder, dass sich der geographisch noch am Günstigsten gelegene Erstligist Guif Eskilstuna zügig um die Dienste des erfahrenen Halblinken und Mittelmannes bemühte. Gespräche verliefen allerdings im Sand, und nur wenig später traten die drei Stockholmer Vereine Hammarby, Djurgården und Tumba auf den Plan. Man konnte zu dieser Zeit vermuten, dass derjenige Klub den Welt-, Europameister und Gewinner der olympischen Silbermedaille als zukünftigen Spieler gewinnen würde, der ihm abseits des Handballparketts auch eine berufliche Perspektive bieten könne.
Vor knapp zwei Wochen berichteten dann Lokalzeitungen vom Interesse des Drittligisten IVH Västerås an "Boken" als spielendem Trainer. Da der 33-jährige im Zusammenhang mit Trainingslagern der Nationalmannschaft früher bereits hin und wieder in Västerås trainiert hatte, besann sich der Verantwortliche Kent Pira auf die bestehenden Kontakte, und man diskutierte ein mögliches längerfristiges Engagement bei IVH. In den kommenden drei Jahren soll Boquist die junge Truppe, die gerade aus der zweiten Liga abgestiegen ist, hauptverantwortlich weiterentwickeln und nebenbei in der Marketingabteilung des Vereins arbeiten.
Die dritte Liga empfinde er als ein gutes Niveau, um in den Trainerjob einzusteigen. Die Entscheidung, als Spieler aufzuhören, sei ihm nicht leicht gefallen. Es werde ihn sicher hin und wieder in den Fingern jucken, erläuterte Boquist der Tageszeitung "Göteborgs Posten". Diejenigen, die den Routinier am Liebsten pünktlich zur WM 2011 im eigenen Land nach längerer Abstinenz wieder im blaugelben Trikot mit der Nummer 2 gesehen hätten, werden also enttäuscht. Boquists erfolgreiche Karriere als Spieler neigt sich in Kopenhagen dem Ende zu.
(von Dr. Oliver Schulz)
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