16.07.2010 |
Seit Montag befindet sich das Team von Bundestrainer Heiner Brand bereits auf Werbetour in Chicago. Diese war auf Initiative der Handball-Bundesliga (HBL) und des amerikanischen Verbandes zustande gekommen. Zusammen mit Esch, der auch der wichtigste Geldgeber des Verbandes ist, hatte HBL-Aufsichtsratsmitglied Ralf Uhding über ein Jahr an diesem Promotion-Projekt gearbeitet: "Wir betreten Neuland und leisten in den USA Pionierarbeit. Das wird eine spannende Sache."
Die Motivation der HBL ist es, den lukrativen US-Sportmarkt zu erobern und im besten Fall sogar Fernseh- und Lizenzrechte dorthin zu verkaufen. Als Lokomotive für ihren Werbefeldzug haben die Verantwortlichen mit der DHB-Auswahl und Polen zwei der besten Mannschaften der Welt verpflichtet.
Seit Anfang 2009 gibt es eine Kooperation zwischen der HBL und dem US-Verband. Diese umfasst einen kontinuierlichen Transfer von "Know-how" in Bereichen wie Marketing und Marken-Kommunikation, Organisation sowie die Ausbildung von Trainern, Schiedsrichtern und Nachwuchsspielern.
Für die Neuauflage des WM-Finals von 2007 hat Brand die 18 Spieler nominiert, die im Juni die WM-Qualifikation gegen Griechenland gewonnen haben. Mit dabei ist neben Dominik Klein (THW Kiel) auch wieder Kapitän Pascal Hens, es fehlen nur Torhüter Johannes Bitter und Torsten Jansen (alle Hamburg). Die Polen treten bis auf den schwer am Auge verletzten Karol Bielecki (Rhein-Neckar Löwen) in Bestbesetzung an.
Viel Zeit zur Erholung nach einer langen Bundesliga-Saison blieb den Nationalspielern zuletzt nicht. Dennoch ist die Motivation groß. "Verlieren wollen wir gegen Polen auf keinen Fall", sagte Kreisläufer Sebastian Preiß (Lemgo). Bei der Ankunft am vergangenen Montag lag aber dennoch etwas von Urlaubsstimmung in der Luft.
Oliver Roggisch reiste mit fast 60 Kilogramm Tauchausrüstung als Sondergepäck an. Der Abwehrchef von den Rhein Neckar Löwen kam direkt von Coco Island nahe der Galapagos-Inseln. Der Lemgoer Spielmacher Michael Kraus indes verpasste seinen Flieger von San Francisco nach Chicago und traf erst verspätet ein. In der Arena der Universität von Illinois werden morgen rund 9000 Zuschauer erwartet - darunter fast 6000 in der Umgebung lebende Polen.
Brand gewinnt dem USA-Trip neben einem möglichen Imagegewinn noch einen weiteren positiven Aspekt ab. Der Gummersbacher nutzt die Woche, um seine Mannschaft langsam auf die WM 2011 in Schweden (13. bis 30. Januar) vorzubereiten. Zweimal Training am Tag ist in Chicago angesagt. Brand: "Wir wollen das Beste aus dieser Reise herausziehen, an unserer Taktik feilen und das bei den Übungseinheiten festigen."
(aus den Kieler Nachrichten vom 16.07.2010)
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