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Klarer Sieg im ersten, temporeichen Testspiel.
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Werner Lange |
Der THW Kiel hat sein erstes Testspiel der neuen Saison
für sich entschieden. Beim Zweitligisten HC Empor Rostock gewannen
die Kieler am Mittwochabend mit 40:32 (20:17). Vor 3400 Zuschauern in der
nahezu ausverkauften Rostocker Stadthalle war
Filip Jicha
erfolgreichster Torschütze der Kieler mit 11/2 Treffern.
Noch vor dem Spiel in der
nahezu ausverkauften Stadthalle wurde den Kielern die größte Ehre der
Hansestadt zuteil: Oberbürgermeister Roland Methling empfing im Rathaus die Zebra-Herde,
die sich wenig später im Gästebuch der Stadt verewigen durfte. Viele
Rostocker Handballfans nutzten anschließend die Gelegenheit, sich im CITTI-Park
der Hansestadt ein Autogramm von
Filip Jicha und
Daniel Narcisse zu sichern. Die Freude in Rostock
auf das Spiel gegen den Champions-League-Sieger war groß. "Trainingsmethodisch kommt
das Spiel zu früh. Aber wenn man Kiel als Gegner bekommen kann, muss
man das mitnehmen. Keine andere Mannschaft lockt bei einem
Testspiel mehr als 3000 Zuschauer", erklärte Co-Trainer Gunter Funk vor der Partie.
"Das ist ein ganz große Ehre für uns. Alle fiebern der Partie entgegen", hatte
Empor-Trainer Holger Schneider bei seinen Akteuren festgestellt.
Am dritten Tag der anstrengenden Vorbereitungszeit tauschten die THW-Akteure
dabei erstmals den Medizin- gegen den Handball.
Bei schweißtreibenden Temperaturen in der Stadthalle setzte
Gislason
während des Spiels alle Akteure ein - bis auf
Christian Sprenger und
Kim Andersson, deren Rehamaßnahmen einen Einsatz noch nicht zuließen, die
aber beide mit nach Rostock gereist waren. Die Gastgeber, für die die Qualifikation für die
eingleisige zweite Liga in dieser Saison im Vordergrund steht, hielten in der Anfangsphase gut
mit. Dann jedoch setzte sich der THW mit einigen schnellen Ballgewinnen von 6:6 auf 13:7 ab,
Empor-Coach Holger Schneider nahm eine Auszeit. Die schien seinen Mannen gut zu bekommen,
bis zum Pausentee verkürzte Rostock auf 17:20.
 |
"Air Berlin": Tobias Reichmann beeindruckte mit acht Toren und
seiner Sprungkraft.
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Werner Lange |
In der zweiten Halbzeit eines fairen und temporeichen Spiels
blieb der Zweitligist zunächst lange auf Tuchfühlung. Vor allem der Halbrechte
Torben Ehlers nutzte die sich ihm bietenden Lücken in einer nicht gar so fest zupackenden
Kieler Abwehr zu sehenswerten Toren. In der 40. Minute verkürzte Rostock auf 23:25 - dann
setzten sich die Kieler mit einem druckvollen Rückraumspiel, in dem vor allem
Jicha
zu glänzen wusste, sowie durch insgesamt acht Tore von
Tobias Reichmann
doch noch deutlich ab. Besonders bejubelt wurden von den Kielern die ersten Tore der Neuzugänge im
schwarz-weißen Dress: Sowohl
Milutin Dragicevic als auch
Daniel Kubes
trugen sich je einmal in die Torschützenliste ein.
Eine Trainingspause ist nach dem Testspiel nicht vorgesehen. Bereits am Donnerstagmorgen
lädt Gislason seine Mannen zum Sprinttraining. Nach einer
weiteren Einheit am Nachmittag in Schönkirchen steht am Abend ein Empfang
beim Ministerpräsidenten auf dem Programm. Nach zwei weiteren Trainingseinheiten am Freitag
reist der THW Kiel am Sonnabend ins Emsland nach Lingen ins Trainingslager. Am kommenden
Dienstag, dem 27. Juli, empfängt die HSG Nordhorn die Zebras zum zweiten
Testspiel der Vorbereitung (siehe auch
Überblick über die Vorbereitung des THW).
(Christian Robohm)
- Haupttorschützen HC Empor Rostock:
-
Ehlers (7), Bruna (6/3), Dethloff (5);
Trainer: Schneider
THW Kiel:-
Omeyer (1.-30.),
Palicka (31.-60.);
Lundström (2),
Kubes (1),
Ahlm (3),
Dragicevic (1),
Reichmann (8),
Zeitz (4),
Palmarsson (1),
Narcisse (1),
Ilic (4/2),
Klein (4/1),
Jicha (11/2);
Trainer: Gislason
- Siebenmeter:
-
Rostock: 3/3;
THW: 6/5
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 6:6, 7:13 (14.), 17:20;
2. Hz.: 20:22, 23:25 (40.), 28:34 (52.), 32:40.
- Zuschauer:
-
3400 (Stadthalle, Rostock)
Aus den Kieler Nachrichten vom 22.07.2010:
Noch etwas langsam
Empor Rostock wusste beim 32:40 gegen den THW Kiel zu gefallen
Rostock. Gestern testete der THW Kiel erstmalig seine
aktuellen handballerischen Fähigkeiten. Mit 40:32
(20:17) siegte der deutsche Meister bei HC Empor Rostock.
Beste Kieler Torschützen waren Filip Jicha (11/2)
und Tobias Reichmann (8). Doch dass 3400 Zuschauer
einen unterhaltsamen Abend verlebten, lag nicht nur
am Star-Ensemble des Champions-League-Siegers.
Die in der Zweiten Liga beheimateten Rostocker trugen
mit einem furchtlosen Auftritt ihren Teil zum Handball-Spektakel bei, von dessen Art
Empor längerfristig - am liebsten in Liga eins - gern
mehr erleben würde. Das Kieler Intermezzo in der Hansestadt
hatte Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling
von langer Hand geplant. Mit Hilfe von Citti-Park-Chef
Gerhard Lüthje, der auch in Rostock einen Markt betreibt,
war das Unterfangen schließlich gelungen. Dass die Einnahmen
der Partie Empor zugute kamen, war für THW-Geschäftsführerin
Sabine Holdorf-Schust selbstverständlich.
"Das haben wir in Schwerin so gemacht, und das
wollten wir auch in Rostock nicht ablehnen", sagte sie
zum zweiten "Retterspiel".
Das moderne Spiel der Rostocker kontrastierte den
DDR-Charme, den die in Gelb-Braun gehaltene Stadthalle
trotz Grundsanierung 2006 versprüht. Zehn Minuten
lang hielten die Gastgeber die Partie offen. Dann schlichen
sich technische Fehler ins Spiel ein. Die Kieler, die
mit Reichmann, Zeitz,
Ahlm, Jicha, Narcisse,
Klein und Omeyer im Tor begonnen hatten,
setzten sich dank vier fulminanter
Tore in Serie des starken Filip Jicha auf 13:7 ab
(15.). Rostocks Auszeit nutzte THW-Trainer Alfred Gislason
für eine Personalrotation. Ilic,
Palmarsson und Dragicevic
kamen ins Spiel. In der Deckung
feierte Daniel Kubes
sein Debüt im nagelneuen THW-Dress. 3:6 verlor die neue Formation die kommenden
elf Minuten. "Wir haben schon schöner gespielt. Die
Abläufe waren noch ein bisschen langsam", urteilte THWTrainer
Alfred Gislason.
Nach der Pause blieb Empor zunächst dran (21:23),
dann ermöglichten die Paraden von Andreas Palicka dem
THW zahlreiche Tempogegenstöße. Mit einem Zwischenspurt
zogen die Kieler auf 34:28 (52.) davon. Schön
anzusehen war die sagenhafte Präzision Tobias Reichmanns,
der für acht Treffer nur zehn Versuche benötigte. Neben
dem am Kreis ackernden Milutin Dragicevic, dessen muskulöse
Waden den Anschein erwecken, als sei er kürzlich
mehrmals L'Alpe d'Huez hoch gefahren, trug sich am
Ende auch Daniel Kubes in
die Kieler Torschützenliste ein. Beiden Neuzugängen war
der fehlende Spielfluss in den THW-Aktionen erwartungsgemäß
noch anzumerken.
(von Frank Molter, aus den Kieler Nachrichten vom 22.07.2010)