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15./16.09.2010 - Letzte Aktualisierung: 16.09.2010 Mannschaft

Jerome Fernandez unterschreibt beim THW Kiel

Vertrag bis Saisonende für französischen Nationalspieler

Update #1 KN-Berichte ergänzt ...

Jerome Fernanderz verstärkt bis Saisonende die "Zebras".
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Der THW Kiel hat auf die langfristigen Ausfälle von Kim Andersson und Daniel Narcisse reagiert und noch einmal auf dem Transfermarkt zugeschlagen. Vom spanischen Meister BM Ciudad Real wechselt der französische Nationalmannschafts-Kapitän Jerome Fernandez an die Kieler Förde. Der 33-jährige Rückraumspieler unterschrieb am Mittwoch einen Vertrag bis zum Saisonende bei den "Zebras".
Seit dem vergangenen Wochenende wurde über den Wechsel gemunkelt, seit dem späten Mittwochnachmittag ist Jerome Fernandez endgültig ein Kieler. Der 303-fache französische Nationalspieler (1198 Tore) gilt als "Allrounder" im Rückraum, ist in der Mitte und auf beiden Halbpositionen einsetzbar. Zudem ist der 1,99m-Hüne auch als starker Abwehrspieler bekannt. "Es wäre fahrlässig gewesen, diese Möglichkeit nicht zu nutzen", begründet Alfred Gislason die Verpflichtung des Franzosen, der die letzten acht Jahre in der spanischen "Liga ASOBAL" bei den Topclubs FC Barcelona und Ciudad Real unter Vertrag stand. Der THW-Trainer ist sich sicher: "Jerome ist spielerisch und menschlich eine Bereicherung für das Team."

Jerome Fernandez bedankt sich für  die herzliche Begrüßung in der Sparkassen-Arena.
Klicken Sie zum Vergrößern! Jerome Fernandez bedankt sich für die herzliche Begrüßung in der Sparkassen-Arena.
Für Fernandez, der nach dieser Saison seine Karriere in seinem Heimatland Frankreich ausklingen lassen möchte, ergibt sich beim THW Kiel die Chance, seiner unglaublichen Trophäensammlung (2x Weltmeister, 2x Europameister, Olympiasieger, 4x spanischer Meister, 2x französischer Meister, 2x Champions-League-Sieger) noch die eine oder andere hinzuzufügen. "Die Bundesliga ist eine große Herausforderung für mich. Dieses Jahr wird eine große sportliche Erfahrung. Ich werde in riesigen, ausverkauften Hallen spielen", freut sich Jerome Fernandez auf den deutschen Handball.

In der Halbzeitpause des THW-Bundesligaspiels gegen HBW Balingen-Weilstetten (40:18) bekam Jerome Fernandez schon einmal einen Eindruck von seinem neuen "Wohnzimmer", der Sparkassen-Arena-Kiel. Riesiger Applaus brandete auf, als der Franzose im Rahmen der NDR2-Fanshow vorgestellt wurde. Zum Champions-League-Heimspiel am 25. September (Anwurf: 15.00 Uhr) gegen Chambery wird Fernandez erstmals im THW-Trikot mit der Nummer 77 in die Sparkassen-Arena-Kiel einlaufen. Sein Pflichtspieldebüt soll der 33-Jährige aber bereits am kommenden Sonntag bei den Füchsen Berlin geben.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 16.09.2010:

Fernandez-Coup hing am seidenen Faden

Angebliche Finanzprobleme als Wechselgrund erbosten mächtigen Präsidenten von Ciudad Real
Kiel. Jerome Fernandez ist jetzt ein "Zebra". Am Sonnabend hing der Coup allerdings noch an einem sehr dünnen Faden. Was war passiert? Domingo Diaz de Mera, allmächtiger Präsident von Ciudad Real, soll über die Berichterstattung eines französischen Sportportals erbost gewesen sein, in dem der Wechsel des Franzosen mit finanziellen Problemen des spanischen Meisters begründet wurde. Der Milliardär soll gedroht haben, den 33-Jährigen bis zum Ablauf seines Vertrages im Sommer 2012 auf die Tribüne zu setzen, um zu beweisen, dass er sich dessen Gehalt sehr wohl leisten könne.

Berater Bhakti Ong, der bereits Nikola Karabatic, Thierry Omeyer und Daniel Narcisse nach Kiel vermittelte, bemühte sich, die Wogen zu glätten, hatte doch ein missverständliches Interview von Fernandez den Stein ins Rollen gebracht. Er hatte am Freitag gegenüber dem Internetportal "sports.fr" geäußert, dass der Vertrag mit Kiel perfekt sei, und sein Wechsel Ciudad Real auch finanziell entlasten würde. Auf die Verhandlungen, die unter höchster Geheimhaltungsstufe abliefen, war ein Journalist aufmerksam geworden, weil Fernandez-Ehefrau Stephanie ihren Freunden den bevorstehenden Umzug via Facebook mitgeteilt hatte.

Erst als die französische Sportzeitung "L'Equipe" die Sachlage entwirrte, und die angebliche Finanznot der Spanier nicht mehr als Ursache auftauchte, hob de Mera am Sonntag den Daumen.

Laut Ong waren die Finanzen tatsächlich nicht der Grund für den Wechsel. Anlass war vielmehr die Bitte von Fernandez, bereits im Sommer 2011 aus seinem Vertrag entlassen zu werden, um seine Karriere in Frankreich beenden zu können. Die Spanier sagten ihm zu, als direkte Reaktion teilte Trainer Talant Duschebajew dem Rückraumstar aber mit, dass er nun nicht mehr auf ihn setzen werde, da er nur noch eine Saison für Ciudad spielt. Tatsächlich wurde Fernandez für den Supercup am 5. September gegen den FC Barcelona (29:28) nicht nominiert. "Für Jerome ist diese Saison wohl die letzte, in der er auf höchstem Niveau spielen kann", meinte Ong. "Die wollte er nicht auf der Tribüne verbringen."

Als Ciudad-Manager Luis Miguel Lopez ihm am vergangenen Dienstag mitteilte, dass der Verein auch einem sofortigen Wechsel zustimmen würde, rief Ong noch am Abend bei THW-Trainer Alfred Gislason an. "Er war von dieser Option sofort begeistert."

Als der Stolz der Spanier wieder hergestellt war, stellten auch die Details keine Hindernisse mehr da. So ist es Fernandez erlaubt, in der Champions League mit Kiel gegen Ciudad zu spielen. Ong: "Sie wollten nicht die Bösen sein. Die guten Beziehungen zu Kiel waren ihnen sehr wichtig."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 16.09.2010)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 16.09.2010:

Ein Koffer ist schon da

Kiel. Jerome Fernandez strahlte, als er die ersten Eindrücke von seiner neuen sportlichen Heimat aufmerksam aufsog, viele Hände in der Sparkassen-Arena schüttelte und seine künftigen THW-Mitspieler vor der Partie gegen Balingen in der Kabine begrüßte. Am Nachmittag war der Kapitän der französischen Nationalmannschaft, aus dem sonnigen und warmen Ciudad Real kommend, im verregneten Kiel eingetroffen.

"Der erste Gang war der zum Doktor", erzählte der 33-jährige Rückraumspieler, "sportärztliche Untersuchung". Danach sei er ins Haus der Familie von Thierry Omeyer gefahren, "meinen Koffer bei meinem Freund abladen". Jerome Fernandez kam allein, auf seine Frau Stephanie, eine Basketball-Profispielerin, und Sohn Kilian (3) muss er voraussichtlich noch bis zum November warten. "Dann werde ich hier alles geregelt haben." Heute Morgen beginnt der Ernst bei seinem neuen Arbeitgeber: Trainingsbeginn zehn Uhr.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 16.09.2010)


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