12./13.09.2010 - Letzte Aktualisierung: 13.09.2010 | Bundesliga |
Update #2 | KN-Spielbericht und weitere Stimmen ergänzt ... |
Mit fünf Treffern in den ersten zwanzig Minuten hatte Kapitän Marcus Ahlm großen Anteil daran, dass sich der THW früh absetzen konnte. |
Eine starke Partie machte Momir Ilic, der Serbe erzielte 8/1 Treffer. |
Denn der THW Kiel legte nun furios los: Einem Doppelpack von Filip Jicha ließ Ilic per Strafwurf das 3:1 folgen. Smoler verkürzte nach schönem Spielzug über Glandorf und Hermann zum 3:2, doch Zeitz mit einem fulminanten Kracher aus dem Stand, Ahlm nach tollem Anspiel von Jicha und Dominik Klein, der einen weiten Gegenstoßpass Omeyers in der Luft fing und sogleich zum 6:2 abschloss, brachten die Sparkassen-Arena früh zum Kochen. Der TBV Lemgo kam auch nach dem Treffer Hermanns zum 3:6 nicht zum Luftholen, denn Ahlm mit einem gefühlvollen Heber und Ilic mit einem krachenden 106km/h-Geschoss legten sofort zum 8:3 nach - nach bereits zwölf Minuten sah sich Volker Mudrow daher gezwungen, seine Auszeit zu nehmen.
Christian Zeitz wurde oft früh und hart angegangen im ersten Durchgang. |
Der TBV Lemgo hechelte die gesamte erste Halbzeit einem Rückstand hinterher, der zwischen drei und fünf Treffern pendelte. Besonders die beiden Außen Smoler und Bechtloff wurden gut eingesetzt und konnten immer wieder verkürzen. Doch immer, wenn es schien, dass die Gäste Tuchfühlung aufnehmen konnten, antworteten die "Zebras" postwendend und schnörkellos durch trockene Gewaltwürfe des mittlerweile eingewechselten Aron Palmarsson oder Christian Zeitz. Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit versuchten die Kieler noch einmal, die Führung auszubauen: Zeitz konterte einen Glandorf-Gegenstoß zum 16:12, Jicha bediente erst Klein und dann Ahlm zum 17:12 und 18:12. Und nachdem Bechtloff die erste Zeitstrafe der Partie kassierte, hatten die Kieler in der Schlussminute sogar noch die Chance, in Überzahl auf sieben Treffer davonzuziehen. Jedoch scheiterte der ansonsten starke Momir Ilic mit seinem Siebenmeter an Lichtlein und Strobel gelang noch der 13. Lemgoer Treffer, so dass die "Zebras" nur eine Fünf-Tore-Führung in die Kabinen mitnahmen.
Sergo Datukashvili war mit fünf Treffern erfolgreichster Lemgoer. |
Thierry Omeyer ebnete mit mehreren tollen Paraden den Schlussspurt des THW Kiel. |
Nach der Partie gab es noch einen weiteren Grund zur Freude für alle THW-Fans. Geschäftsführer Uli Derad verkündete, dass der spanische Meister BM Ciudad Real die Freigabe für den Rückraumspieler Jerome Fernandez erteilt hatte. Somit steht einem Wechsel des 33-jährigen Franzosen, der Mitte der kommenden Woche in Kiel erwartet wird, nichts mehr im Wege.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.
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Ich bin zunächst einmal froh, dass wir den TBV Lemgo nach so langer Zeit wieder einmal besiegen konnten - und das dann auch noch recht deutlich. Das Ergebnis spiegelt allerdings nicht ganz den Spielverlauf wider - unser Sieg ist ein paar Tore zu hoch ausgefallen. Trotzdem bin ich froh, dass wir uns heute deutlich verbessert präsentiert haben.Ich bin vor allem mit unserer ersten Halbzeit zufrieden. So gut wie heute haben wir im Angriff lange nicht mehr gespielt. Auch die Abwehr stand gut, auch wenn wir zu oft versucht haben, den Lemgoern den Ball zu klauen und so nach langen Angriffen doch noch ein unnötiges Gegentor kassiert haben. Lemgo hat aber auch sehr gut und diszipliniert gespielt, wenn man bedenkt, dass sie ohne Kreisläufer und ohne Kehrmann heute antreten mussten.
In der vergangenen Saison haben wir hier einen Punkt entführt und wollten auch deshalb unser Bestes geben. Gleichwohl wussten wir, dass es heute nicht einfach werden würde in Kiel. Der THW war eine Klasse besser, und wir hatten überhaupt keine Chance. Allerdings haben wir besser gespielt, als es das Ergebnis aussagt. Wenn ich meiner Mannschaft einen Vorwurf machen kann, dann den, dass wir nach dem 26:31 in den letzten fünf Minuten zwei technische Fehler gemacht und drei freie Würfe vergeben haben, so dass wir uns selbst um dieses bessere Ergebnis gebracht haben. Das war schade.
Wir haben gesehen, dass wir von allen Positionen Druck machen können und sollten das Positive aus der heutigen Partie mitnehmen.
[Zu Jerome Fernandez:}
Ciudad Real hat sich heute vor dem Spiel gemeldet und angekündigt, die Freigabe für Jerome Fernandez zu erteilen. Jerome wurde heute bereits offiziell von Ciudad Real verabschiedet und trifft Mitte der nächsten Woche bei uns ein. Dann folgen vor der Vertragsunterzeichnung noch medizinische Untersuchungen. Sollte da alles glatt laufen, freuen wir uns auf einen Spieler, der als Kapitän mit der französischen Nationalmannschaft alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gibt. Jerome Fernandez bringt viel Erfahrung mit und ist im Rückraum universell einsetzbar und zudem auch ein guter Abwehrspieler. Die Gespräche mit Ciudad Real verliefen in einer vernünftigen und guten Atmosphäre, und wir sind froh, dass es klappt.Wir haben in der vergangenen Woche erfahren, dass Jerome Fernandez Ciudad Real verlassen darf, weil er im kommenden Jahr nach Frankreich zurückkehren will und wird. Daraufhin haben wir Kontakt aufgenommen. Jerome Fernandez kann nach den Verletzungen von Kim Andersson und Daniel Narcisse helfen, die anderen Spieler zu entlasten.
Die Tempogegenstöße habe ich deshalb ins Tor gedreht, weil am Ball soviel Harz haftete, dass er unkontrollierbar war. Und bevor ich ihn in die Wallachei donnere, drehe ich ihn dann doch lieber ins Tor.[gegenüber Sport 1 auf die Frage, ob das Ergebnis die Dominanz des THW zeigt:]
So deutlich war es dann doch nicht. Wir haben in der ersten Halbzeit einfache Tore bekommen, vergessen zu decken und zu schnell den Abschluss gesucht. In der 2. Halbzeit haben wir dann gesehen, dass wir mit schnellem Spiel nach vorne zu einfachen Toren kommen konnten.[gegenüber Sport 1 zur möglichen Verpflichtung von Jerome Fernandez:]
Klar wäre das eine wichtige Verpflichtung. Das ist ein erfahrener Spieler, der uns in Abwehr und Angriff helfen könnte, auf jeden Fall eine Verstärkung. Wir können uns glücklich schätzen, wenn er zu uns kommt. Unschlagbar sind wir dann sicher auch nicht, aber sicherlich eines der Top-Teams in Europa.[gegenüber den KN:]
Ich selbst hatte heute ein wenig schwere Beine, insgesamt ist unser Team jetzt aber topfit und auf dem richtigen Weg. Schön ist vor allem, dass sich der Gegner nur schwer auf uns einstellen kann. Heute war Momir Ilic wieder da. Acht Tore, großartig.
Wir haben sehr gut angefangen, haben zu Beginn auch sehr gut in der Deckung gestanden, insgesamt lief unser Spiel in Angriff und Abwehr über weite Strecken einfach rund. Ich glaube, gerade gegen einen Gegner wie Lemgo, der heute ebenfalls stark gespielt hat, konnte sich das sehen lassen.
Wir konnten hier ohne Druck aufspielen, fehlten uns doch wichtige Leute. Dem THW haben wir lange einen guten Kampf geliefert, am Ende die Kieler aber mit leichten Fehlern zu Gegenstößen eingeladen. Wir sind selbst schuld, dass es dann doch so deutlich geworden ist.
Ich finde nach meiner Verletzung langsam wieder zur alten Form. Es lief heute gut für mich, kann aber noch besser werden. Lemgo ist für uns immer gefährlich, sie spielen im Angriff sehr langsam, da können wir uns nicht entwickeln. Deshalb bin ich froh, dass es heute geklappt hat.
Wir hatten bis zur letzten Minute richtige Dampfbeine, große Spielfreude und einen guten Zug zum Tor. Wir wussten nicht, was uns heute erwartet, weil Lemgo in einer Formation gespielt hat, die wir nicht kannten. Wir mussten von Anfang präsent sein, das waren wir.
Aus den Kieler Nachrichten vom 13.09.2010:
"Kiel war eine Klasse besser", machte TBV-Trainer Volker Mudrow nach 60 kurzweiligen Minuten in seiner Analyse keine Umwege. "Es gab für uns zu keinem Zeitpunkt eine Chance, hier als Sieger vom Platz zu gehen."
Allerdings - so deutlich war der Unterschied zwischen den Teams nicht, die sich gestern ein faires und sehr unterhaltsames Spiel lieferten. Obwohl die Gäste mit Sebastian Preiß, Christoph Theuerkauf und Florian Kehrmann verletzungsbedingt die Kreisläufer Nummer eins, zwei und drei ersetzen mussten, hielten sie lange gut mit. Doch ein THW mit Spielfreude ist für jeden Gegner schwer zu stoppen.
Von der ersten Minute an wirkten die Gastgeber sehr präsent, viel frischer als in den ersten Saisonspielen gegen die Kellerkinder aus Friesenheim und Dormagen. Lemgo, das war zu spüren, wurde als erster Härtetest verstanden. Ein Gegner, der in den beiden vergangenen Spielzeiten stets das richtige Mittel gegen sie gefunden hatte. Doch mit einer starken Deckung, einem sicheren Thierry Omeyer und einer großen Portion Spielwitz hatte das Team von Alfred Gislason die Weichen bereits zur Pause gestellt.
Bemerkenswert die herrlichen Anspiele auf Marcus Ahlm, der acht Tore warf. Bemerkenswert auch, wie stark sich Momir Ilic präsentierte, der die Bremse lösen konnte, die ihn in den ersten Spielen noch gestoppt hatte.
Szenenapplaus verdiente sich Dominik Klein, als er einen Abwurf von Omeyer am gegnerischen Sechsmeter-Kreis in akrobatischer Manier fing und zum 6:2 traf. Viel Beifall heimste auch der hellwache Christian Zeitz ein, der nicht nur fünf Tore warf, sondern gleich mehrfach den Lemgoern den Ball aus der Hand tippte, um schnell einen Gegenstoß einzuleiten.
Bei den Gästen erwies sich das geprellte Handgelenk von Holger Glandorf mit zunehmender Spieldauer als weiteres Handicap. Der 124-fache Nationalspieler, vor drei Wochen beim "Unser-Norden Cup" an gleicher Stelle noch bester Werfer des Turniers, warf nur ein Tor. "Ich hatte große Schmerzen, eine Spritze wollte ich mir aber nicht geben lassen", meinte Glandorf. "Dann hätte ich nicht gemerkt, welche Folgen das Spiel für meine Hand hat."
Eng wurde es noch einmal in der 40. Minute, als Martin Strobel, der nun für Glandorf den Taktstock schwang, zum 22:19 traf. Die Kieler hatten es zu Beginn der zweiten Halbzeit etwas lässig angehen lassen. So scheiterten Filip Jicha, vor dem Anpfiff vom "Handball-Magazin" als Spieler der Saison 2009/2010 geehrt, und Ilic an Carsten Lichtlein, der den glücklosen Martin Galia im TBV-Tor ersetzt hatte. Auch Ahlm, der eine bärenstarke Partie ablieferte, verbuchte in dieser Phase seinen einzigen Fehlwurf. Als Zeitz dann das Tor verfehlte, hätte Sergo Datukashvili auf 20:22 verkürzen können, doch der Georgier fand in Omeyer seinen Meister. Dann verwandelte Jicha einen Siebenmeter, Zeitz traf zum 24:19 - die Klippe war umschifft.
Was noch? Christian Sprenger gab drei Monate nach seiner Operation am Sprunggelenk in der 46. Minute sein Pflichtspiel-Debüt. Wie sehr die Verletzung an dem Rechtsaußen genagt hatte, wurde deutlich, als er zum 29:22 (49.) traf. Mit geballten Fäusten schrie er vor der Fankurve seine Freude heraus. Spaß bei der Arbeit hatte auch Omeyer, der sich in den letzten Minuten noch zum Alptraum für den TBV-Rechtsaußen Avishay Smoler entwickelte. Gleich zweimal scheiterte der Israeli völlig freistehend an dem Franzosen, der kein Interesse daran hatte, dass die Niederlage für Lemgo erträglicher ausfiel. Verdient hätte er es gehabt, der ehemalige Angstgegner.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 13.09.2010)
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