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06.09.2010 Bundesliga

Kieler Nachrichten: Nach Achterbahnfahrt kommt der Angstgegner

Harter Arbeitstag in Dormagen - Tabellenführer THW wartet auf TBV Lemgo

Aus den Kieler Nachrichten vom 06.09.2010:

Kiel. Fünf Uhr war es, als sich die "Zebras" am Sonnabend Morgen müde aus den Polstersitzen ihres Mannschaftsbusses schälten. Der deutsche Meister brachte einen 32:25 (15:15)-Sieg vom DHC Rheinland und die Tabellenführung in der Handball-Bundesliga mit zurück nach Kiel. Dass es ein langer Arbeitstag werden sollte, stand vorher fest, überraschend war, dass der THW so hart dafür arbeiten musste.
Dormagens neu formierte Mannschaft sei unangenehm zu spielen, "die sind mit sehr viel Enthusiasmus dabei und haben viele technisch gute Spieler in ihren Reihen", wagte THW-Kapitän Marcus Ahlm einen Erklärungsversuch für die Achterbahnbahnfahrt am Rheinufer. Vielleicht, sinnierte Ahlm, liege es daran, dass zu Saisonbeginn noch der Rhythmus fehle. "Wir wissen gar nicht, wo wir zurzeit stehen. Das passiert aber fast allen Mannschaften, man muss sich nur die komischen Ergebnisse in der Liga ansehen."

Beim Dormagener Außenseiter standen sich die Kieler nach schneller 4:0- und 9:4-Führung Mitte der ersten Halbzeit selbst im Weg, retteten mit Mühe ein 15:15 in die Pause. Das Kabinengespräch zwischen Mannschaft und Trainer Alfred Gislason soll dann ein sehr intensives gewesen sein. Die Folge: Über viel Arbeit fanden die "Zebras" zurück in ihre früh gelegte Erfolgsspur, brachten noch den Sieben-Tore-Sieg ins Ziel.

Eindeutig zu hoch ausgefallen sei dieser, ärgerte sich DHC-Neuzugang Jan-Olaf Immel. "Wir haben ein Riesenspiel gezeigt, der THW war zwar besser, aber eine knappe Niederlage hätte dem Verlauf eher entsprochen." Für den 34-jährigen einstigen Nationalspieler (105 Spiele) war es dennoch ein Feiertag, durfte sich der ehemalige Großwallstädter nach dreijähriger Pause und überstandener Schulterverletzung doch über ein gelungenes Bundesliga-Comeback freuen. Dafür pendelt der hauptberufliche Realschullehrer täglich über 200 Kilometer zwischen Wohnort und Trainingshalle in Dormagen. "Spitzenhandball macht einfach noch zu viel Spaß."

Auffälligste Kieler waren Dominik Klein (6 Tore), der später eingewechselte Aron Palmarsson, der das Spiel beruhigte, zudem drei wichtige Tore beisteuerte, und Christian Zeitz. Mit vielen gelungenen Einzelaktionen und acht Toren knüpfte Kiels Linkshänder an die guten Leistungen der zurückliegenden Monate an. "Es ist einfach eine Freude, Christian spielen zu sehen", lobte Marcus Ahlm. Alfred Gislason spendete allen Siegern zwei freie Trainingstage.

Linksaußen Dominik Klein blieb allerdings weiter am Ball, weil Heiner Brand die deutschen Nationalspieler zu einem Kurzlehrgang nach Kaiserau beordert hat. Der Bundestrainer will vom 5. bis zum 8. September für die EM-Qualifikationsspiele im Oktober gegen Österreich und Lettland üben lassen. "Wir werden aber auch im Hinblick auf die WM 2011 in Schweden arbeiten", so Brand. Vorher gebe es dafür nur wenige Gelegenheiten.

Gislason probt mit seinen "Zebras" ab heute für die Partie gegen den TBV Lemgo, die am kommenden Sonntag (17.30 Uhr) in der Sparkassen-Arena angepfiffen wird. Mit den Ostwestfalen kommt Kiels "Angstgegner", nur neun Minuspunkte kassierte der THW in den letzten beiden Jahren, Lemgo sackte davon mehr als die Hälfte ein - fünf Zähler. Allerdings klagt auch TBV-Trainer Volker Mudrow über noch fehlenden Rhythmus, zudem verabschiedeten sich die beiden Leistungsträger Florian Kehrmann (Wadenzerrung) und Holger Glandorf (Handverletzung) beim mühsamen 31:27-Sieg in Friesenheim in den Verletztenstand.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 06.09.2010)


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