10./11.09.2010 - Letzte Aktualisierung: 11.09.2010 | Bundesliga |
Update #1 | KN-Vorbericht vom 11.09. ergänzt... |
Das Team des TBV Lemgo.
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Vor zwei Jahren galt der TBV Lemgo als einer der ganz Großen im Konzert der TOYOTA Handball-Bundesliga. Die erste Geige haben die Lipperländer mit Michael Kraus aber vor dieser Spielzeit abgegeben. Der TBV Lemgo ist im Umbruch.
Christoph Theuerkauf kam vom SC Magdeburg und bildet mit
Sebastian Preiß ein starkes
Duo am Kreis.
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Und so mag man sich bei den Lemgoern nicht auf ein an Tabellenplätzen ausgerichtetes Saisonziel festlegen. "Unser Bestreben ist es, uns über die Liga für einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Das kann uns aber auch über den EHF-Cup selbst oder über den nationalen Pokal gelingen, aber grundsätzlich wollen wir eine gute Saison spielen, und international dabei sein", nennt es Zerbe. "Wir wollen mit mannschaftlicher Geschlossenheit überzeugen und eine neue Euphorie rund um den TBV entfachen", fordert der Geschäftsführer vollen Einsatz.
Avishay Smoler von der HSG Wetzlar ist der neue Mann auf
Rechtsaußen.
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Nach dem Wechsel von Michael Kraus zum HSV ist nunmehr Martin Strobel der gesetzte Mann auf der Rückraum-Mitte Position beim TBV Lemgo. "Martin muss sich beweisen, er muss Akzente setzen und das Spiel noch mehr an sich reißen", so Mudrow zu dem 24-jährigen Nationalspieler.
Sergo Datukashvili spielte bereits für den TuS N-Lübbecke
in der Bundesliga.
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Linksaußen Manuel Liniger kam von den Kadetten Schaffhausen aus der Schweiz. "Er ist sehr stark im Gegenstoß und unsere neue Nummer eins von der Siebenmeterlinie. Mit ihm gewinnt das Team an Qualität", charakterisierte Mudrow den Neuzugang, den Handball-Fans auch noch aus seiner Zeit beim Wilhelmshavener HV kennen dürften. Auf der gegenüberliegenden Außenposition holte sich der TBV mit Avishay Smoler einen der Leistungsträger der HSG Wetzlar. Ihn kennt Mudrow noch aus der gemeinsamen Zeit bei der HSG. "Er hat Spielwitz, ist gut im eins gegen eins. Avishay Smoler wird ein belebendes Element für die Mannschaft", ist sich Mudrow sicher. Sergio Datukashvili, der wurfgewaltige Halblinke aus Velenje, sei ein wichtiger Neuzugang, so Mudrow. "Er wurde im Vorfeld von vielen belächelt, aber er ist ein spielstarker Rückraumakteur, der auch andere ins Spiel bringen kann." Aus der Regionalliga wechselte der 20-jährige Nikolai Link ins Lipperland. "Für ihn ist es die größte Umstellung", erklärt Mudrow. "Unser Ziel ist es, ihn behutsam aufzubauen, sodass er in zwei Jahren zumindest eine Alternative in der Abwehr ist."
11/3 Treffer in zwei Spielen: Manuel Liniger ist
zurück in der Bundesliga.
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Offenbar hat Theuerkauf auch schnell das verinnerlicht, was Volker Zerbe vom "neuen TBV Lemgo" erwartet: Einsatzbereitschaft, Leidenschaft und den Willen zum Erfolg. "Ich bin hier, um mich neu zu beweisen und ich bin hungrig auf Erfolg. Das Projekt in Lemgo mit vielen jungen Spielern ist ein Gutes, wir wollen oben mitspielen", gab der Kreisläufer die Devise für diese Spielzeit aus. Und er hat festgestellt, dass die gemeinsamen Monate der Vorbereitung dem Team aus vielen Neuzugängen und bewährten Kräften wie Florian Kehrmann, Holger Glandorf und Co. gut getan haben. "Wir haben uns sowohl außerhalb des Spielfeldes als auch auf dem Feld zusammengefunden", hat der ehemalige Magdeburger festgestellt.
Nach Flensburg und Berlin ist Lemgo bereits die
dritte Bundesligastation für Rückraumspieler
Sebastian Schneider.
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Die Lipperländer haben eine bewegte Saison mit vielen Höhen und Tiefen hinter sich, am Ende sprang für den TBV aber mit dem Triumph im EHF-Pokal sogar ein Titel heraus. Jetzt will der TBV wieder angreifen und seinen Ruf als "THW-Schreck" verteidigen: Fünf der bislang neun Minuspunkte unter Alfred Gislason kassierten die "Zebras" in den vergangenen zwei Meisterjahren durch den TBV Lemgo, seit drei Spielen warten die Kieler auf einen doppelten Punktgewinn (siehe auch Gegnerdaten Lemgo). Das soll sich am Sonntag ändern: "Wir haben in den vergangenen zwei Jahren viele Punkte gegen Lemgo abgegeben - wir müssen richtig konzentriert sein", fordert Filip Jicha. "Wenn wir 100 Prozent Leistung zeigen, wird es schwer, uns zu besiegen - auch für Lemgo." Die Generalprobe beim "Unser Norden"-Cup haben die Kieler auf jeden Fall schon einmal gewonnen: In 40 Minuten Spielzeit besiegten sie den TBV Lemgo - der allerdings ohne Preiß, Theuerkauf und Hermann angereist war - in 40 Minuten mit 27:14 - am Sonntag müssen die Zebras allerdings diese Leistung über 60 Minuten wiederholen, wenn sie ihre weiße Weste in der TOYOTA Handball-Bundesliga verteidigen wollen.
Die Schiedsrichter in der Sparkassen-Arena-Kiel sind Holger Fleisch und Jürgen Rieber.
(Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Aus den Kieler Nachrichten vom 10.09.2010
"TBV! Genau!" ist nämlich auch der Name einer groß angelegten Image-Kampagne, mit dem der EHF-Cup-Sieger dem in der vergangenen Saison begonnenen Abwärtstrend beim Zuschauerinteresse entgegenwirkt. So fordern Florian Kehrmann, Martin Strobel und Jens Bechtloff auf diversen Großflächenplakaten in Ostwestfalen "Mach uns stark!" oder "Wir wollen Dich!"
Dass bessere Werbung als mit Worten nur durch Taten zu erzielen ist, weiß auch Volker Mudrow. Der umtriebige Trainer des TBV Lemgo, der auch abgeschlossene Qualifikationen als Bankkaufmann, Physiotherapeut und im Sportmarketing vorzuweisen hat, wählte in den vergangenen Wochen häufig Worte wie "Bodenständigkeit", "Ehrlichkeit" und "Demut". Dass in Lemgo neuerdings deutlich kleinere Brötchen gebacken werden, klingt auch aus dem neuen Lieblingssatz von Geschäftsführer Volker Zerbe heraus: "Den finanziellen Wahnsinn, der an der Spitze betrieben wird, machen wir nicht mehr mit." Weil das weitere Engagement des in den vergangenen Jahren äußerst großzügigen Hauptsponsors fraglich ist, wurde der Etat um cirka 1,2 Millionen Euro heruntergefahren - was zumindest quantitativ noch keine Auswirkungen hat.
Mit jeweils sechs Zu- und Abgängen weisen die Lipper neben der HSG Wetzlar die größten personellen Veränderungen in der Liga auf. Qualitativ haben die Abgänge von Michael Kraus und Daniel Kubes jedoch Löcher gerissen, zumal sich eine vorzeitige Ablösung des ab 2011 verpflichteten Mait Patrail (Kadetten Schaffhausen) angesichts des Spar-Diktats nicht realisieren ließ.
Dem drohenden Graue-Maus-Image begegnet Mudrow nun mit Fantasie und Teamgeist. Da Preiß, Theuerkauf und Hermann verletzungsbedingt große Teile der Vorbereitung verpassten, setzt der TBV-Trainer auf eine starke Innenrotation. Neben Kehrmann versuchten sich am Kreis auch Ilyes, Schneider und Strobel als Kreisläufer. Fleißig variiert wird auch auf der Mittelposition, die mit Martin Strobel ohnehin nur einfach besetzt ist. Die größte Baustelle ist jedoch die Abwehr, in der durch den Kubes-Transfer eine echte Mauer weggebrochen ist. Zum neuen "Verteidigungsminister" wurde Ferenc Ilyes auserkoren. Bei der Besetzung des zweiten Innenblockers erinnerte sich Mudrow an einen Schachzug aus der Meistersaison 2003: "Auch einem Marc Baumgartner wurde damals nicht zugetraut, dass er vernünftig decken kann."
In dessen Fußstapfen ist nun Holger Glandorf geschlüpft, der sich gerade neu zu erfinden scheint. Nach einer enttäuschenden Saison 2009/2010 blüht der unerschrockene Linkshänder sichtlich auf und überzeugt inzwischen auch als Spielmacher auf der Mittelposition.
(von Jörg Hagemann, aus den Kieler Nachrichten vom 10.09.2010)
Aus den Kieler Nachrichten vom 11.09.2010:
Besonders die jüngere Bilanz gegen Lemgo ist für THW-Verhältnisse ungewöhnlich. Ein Remis, zwei Niederlagen - nach zuvor 13 Siegen in Folge gegen den Meister der Jahre 1997 und 2003 entwickelten sich die Ostwestfalen zuletzt zum Angstgegner. Doch das Team von Volker Mudrow hat an Schrecken verloren. Mit Michael Kraus (HSV) und Daniel Kubes (THW) musste der Tabellenachte zwei Säulen ziehen lassen. Zudem brechen die Gäste heute in großer Personalnot auf. Neben Kapitän Sebastian Preiß (Knieprobleme) und Christoph Theuerkauf (Schulter) wird auch Leitwolf Florian Kehrmann fehlen. Der 223-fache Nationalspieler, ein gelernter Rechtsaußen, schloss zuletzt die Lücke am Kreis. Er zog sich beim 31:27-Sieg in Friesenheim einen Muskelfaserriss in der Wade zu und wird die Kollegen lediglich als Tourist begleiten. Als Kreisläufer Nummer vier soll sich nun der Ungar Ferenc Ilyes versuchen. Entsprechend verhalten äußerte sich Volker Zerbe. "Die 3:1 Punkte gegen Kiel aus der letzten Saison können kein Maßstab sein." Der THW sei ganz klarer Favorit, meinte der TBV-Geschäftsführer. "Wir dürfen uns schlichtweg so gut wie keine Fehler erlauben." Um die personellen Lücken zu schließen, werden morgen drei Spieler aus der zweiten Mannschaft nach Kiel reisen, die heute Abend ihren Saisonauftakt in der Oberliga Westfalen gegen Mitabsteiger Soester TV feiern wird.
Lemgo ein Leichtgewicht? Davon will Kubes, der zwei Jahre für den TBV spielte, nichts wissen. "Wenn Holger die ersten drei Bälle versenkt, dann wirft er auch 13 Tore." Gemeint ist Nationalspieler Holger Glandorf, der zuletzt vor drei Wochen in Kiel seine Visitenkarte abgab, als er beim "Unser-Norden-Cup" mit zwölf Toren bester Werfer des Turniers wurde. Der Linkshänder ist beim TBV nicht nur als Mittelmann und Torschütze gefragt, Glandorf muss auch in der 6:0-Abwehr im Mittelblock an der Seite von Ilyes decken. Eine Rolle, die dem Weltmeister von 2007 nicht auf den Leib geschneidert ist. Mit Glandorf spielte Kubes bereits bei der HSG Nordhorn zusammen. Die Niedersachen verließ der Tscheche im Sommer 2008, weil ihn das Projekt "TBV Lemgo" reizte. Innerhalb von drei Jahren sollte der Club um die Champions-League-Ränge mitspielen, Kubes die Abwehr auf ein entsprechendes Niveau heben. Doch dann, so Kubes, habe sich der Erfolg zu schnell eingestellt, Lemgo mischte bereits nach einem halben Jahr in der Bundesligaspitze mit. "Da sind die Sponsoren nervös geworden, sie wollten den Erfolg nun früher", erinnert sich der 32-Jährige. Daran sei die Mannschaft und das Umfeld gescheitert.
THW-Trainer Alfred Gislason, der am Dienstag seinen 51. Geburtstag feierte, beschäftigt sich vor den Spielen gegen die ehemaligen Stolpersteine nicht mit Rachegedanken. "Ich möchte nur, dass wir diesmal besser spielen." Seine Mannschaft habe die spielfreien Tage genutzt, um sich besser abzustimmen. Zudem glaubt der Isländer, dass sie im Vergleich zu den Partien gegen Friesenheim und Dormagen diesmal "deutlich frischer" sein wird. Eine weitere gute Nachricht: Rechtsaußen Christian Sprenger, der vor drei Monaten am Sprunggelenk operiert wurde, wird für den THW sein Comeback in einem Pflichtspiel feiern.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 11.09.2010)
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