|
Dominik Klein:
"Es ist reizvoll, sich bald mit dem kompletten Kader
einspielen zu können."
|
Aus den Kieler Nachrichten vom 08.12.2010:
Hennef. Die deutsche Handball-Nationalmannschaft traf sich am
Sonntag in Hennef, um sich auf das heutige Länderspiel gegen
Polen in Köln (18.15 Uhr) vorzubereiten.
Dominik Klein,
nach der verletzungsbedingten Absage von
Christian Sprenger
nun der einzige Spieler des THW Kiel im Aufgebot von Heiner Brand, reiste
am Montag als Vorletzter an. Nach ihm kam nur noch der für
Sprenger nominierte Christian Schöne (FA Göppingen).
Mit
Dominik Klein sprach Wolf Paarmann.
- Kieler Nachrichten:
-
Der THW hat am Sonntag in Barcelona mit 29:32
verloren. Welche Schlüsse hat die Mannschaft gezogen?
- Dominik Klein:
-
Wir haben, wie zuletzt bei den Rhein-Neckar Löwen,
eine Phase erlebt, in der wir die Kontrolle verloren haben. Die Spanier
konnten das für einen 6:0-Lauf nutzen und gegen solche Teams, gerade
auswärts, kostet es unglaublich viel Kraft, das wieder aufzuholen. Es
beschäftigt uns alle, dass sich das wiederholt hat. Wir müssen lernen,
eine solche Phase früher zu erkennen und dann auch einmal die Bremse
reinhauen.
- Kieler Nachrichten:
-
Geht es für den THW angesichts der zuletzt schwankenden Leistungen in den
noch ausstehenden sechs Spielen bis zum Jahresende nur noch um Schadensbegrenzung?
- Dominik Klein:
-
Dieses Wort ist mir zu negativ, ich bin ein Optimist, der sich damit beschäftigt,
gestellte Aufgabe so gut wie möglich zu lösen. Unsere personelle Situation darf
keine Ausrede sein, zumal sie sich gerade bessert. Zeitzi
(Christian Zeitz, Anm. d. Red.) ist wieder fit,
Kim (Andersson, Anm. d.
Red.) kommt zurück - es ist reizvoll, sich bald mit dem kompletten Kader
einspielen zu können. Dann geht es auch wieder nach oben. Ich weiß
zwar, dass die Fans uns im Juni auch ohne Titel feiern würden. Aber ich
habe in Kiel bisher jedes Jahr mindestens einen Titel gewonnen und
das soll so bleiben.
- Kieler Nachrichten:
-
Champions League, Länderspiel, Meisterschaft und Pokal innerhalb von zehn
Tagen. Wie macht der Kopf das mit?
- Dominik Klein:
-
Meiner gut, schließlich habe ich mich in Kiel ja daran gewöhnt. Ich bereite
mich auch lieber auf vier Wettbewerbe vor, als auf zwei - denn dann wäre
ja klar, dass ich zwei Titel schon nicht mehr gewinnen kann. Auf Nationalmannschaft
umzuschalten ist nicht schwierig, schließlich ist die Situation allein dadurch neu,
dass die Kollegen andere sind. Ich fühle mich auch in dieser Mannschaft sehr
wohl, bin ein fester Bestandteil. Allerdings ist vor einem Freundschaftsspiel
wie diesem die Gefühlswelt bei allen zweigeteilt, schließlich läuft gerade
die Meisterschaft, da ist auch noch der Verein im Kopf. Das wird sich aber am
2. Januar völlig ändern.
- Kieler Nachrichten:
-
Nach dem Comeback von Torsten Jansen haben Sie neben Uwe Gensheimer
nun zwei Konkurrenten. Wie sehen Sie Ihre Chancen, sich ab dem 2. Januar
auf die WM in Schweden vorbereiten zu dürfen?
- Dominik Klein:
-
Überrascht hat mich die Rückkehr von Jansen nicht. Dadurch hat sich
aber auch nichts verändert. Bislang waren wir bei den vergangenen
Lehrgängen, bei denen ich immer dabei gewesen bin, zu zweit, jetzt
sind wir eben zu dritt. Na und? Konkurrenz ist Alltag. Ich bin hier, um
Gas zu geben, um Aufgaben erfolgreich zu lösen. Alles andere entscheide
ich sowieso nicht.
- Kieler Nachrichten:
-
Deutschland wurde 2007 Weltmeister. Gegen Polen, in Köln. Wie sehr berührt
Sie die Neuauflage an gleicher Stelle?
- Dominik Klein:
-
Mich nicht. Das war eine schöne Geschichte, aber so oft denke ich daran
nicht mehr. Ich spiele gerne in Köln, hier habe ich noch nie verloren. Für
uns ist es ein Test gegen einen starken Gegner, der uns nichts schenken
wird. Wir wollen uns einspielen, darum geht es in erster Linie. Ich erwarte
ein hartes Spiel, eines, das wir gewinnen wollen.
- Kieler Nachrichten:
-
Sollten Sie nicht für die WM nominiert werden, wäre es ein kleiner
Trost, einen entspannten Monat mit Ehefrau Isabell verleben zu können,
die gerade bei der Handball-EM spielt?
- Dominik Klein:
-
Um Gotteswillen, so darf ein Profisportler nicht denken. Ich will
unbedingt dabei sein. Isabell? Ich habe Verständnis dafür, dass
sie jetzt nicht bei mir sein kann. Und sie hätte bestimmt nichts
dagegen, wenn ich den Januar in Schweden verbringen darf.
(Das Gespräch führte Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 08.12.2010)