Die Weltmeisterschaft 2011 findet vom 13. bis 30. Januar in Schweden statt.

Um Mitternacht war es amtlich. Hatte Bundestrainer Heiner Brand am Montagmittag bei einer Pressekonferenz in Hamburg noch einen unverbindlichen, vorläufigen Kader für die WM benannt, so erhielt dieser mit der Benennung am Ende des gestrigen Tages, genau einen Monat vor der WM 2011, bei der Internationalen Handball Federation in Basel offiziellen Charakter.

Der 28 Spieler umfassende WM-Kader ist insofern von Belang, als bei der WM nur Spieler aufgeboten werden können, die eben diesem 28er-Kader angehören. Wer nicht auf dieser Liste erscheint, für den ist der Traum von einer WM-Teilnahme beendet.

Hoffnungen darf sich überraschend auch Henning Fritz, Torwart der Rhein-Neckar Löwen, machen. Wenngleich der 36 Jahre alte Weltmeister von 2007 nur geringe Aussichten haben dürfte. Als vierter Torhüter benannt, müssten zwei der vor ihm rangierenden Schlussleute Heinevetter, Bitter oder Lichtlein ausfallen, um ihn ins Spiel zu bringen. "Ich habe mich ganz bewusst für einen Torhüter entschieden, der uns im Notfall weiterhelfen kann und der die Gegebenheiten bei einer WM kennt. Einem jungen, talentierten Torhüter wollte ich das nicht zumuten", erklärte Heiner Brand, der als Beispiel Jens Vortmann vom DHC Rheinland nannte.

Auch Holger Glandorf findet sich im Aufgebot wieder. Am Freitag hatte sich der Linkshänder des TBV Lemgo in Bremen einem Eingriff am Innenmeniskus des linken Knies unterzogen. "Es besteht Hoffnung, dass Holger bis zur WM wieder fit ist", meinte Heiner Brand. Für den Rückraum taucht der nach seiner Schulterverletzung wieder genesene Lars Kaufmann ebenso im Kader auf wie der Gummersbacher Christoph Schindler als einziger Neuling. Kurz vor Beginn der WM (13. bis 30. Januar 2011) wird das Aufgebot auf 16 Spieler reduziert.

Den letzten WM-Test auf heimischem Boden bestreitet das DHB-Team am 3. Januar in der O2-World in Hamburg. Die Partie wird bereits um 16.45 Uhr angepfiffen. "Die Schweden sind individuell außergewöhnlich stark besetzt und haben als WM-Gastgeber natürlich hohe Ziele", blickt der Gummersbacher voraus. Bisher wurden bereits 7000 Karten für dieses Länderspiel abgesetzt.

Im Anschluss an die Pressekonferenz, die im Haus von DHB-Partner ERGO stattfand, hatten die Schülerinnen und Schüler der 7. Klasse des Gymnasiums Ohlstedt aus Hamburg im Rahmen der Aktion "Schüler machen Zeitung" Gelegenheit, Fragen an Bundestrainer Heiner Brand und Nationalspieler Matthias Flohr zu richten. Die Gymnasiasten zeigten sich dabei bestens vorbereitet und kitzelten manch interessante Antwort heraus.

Das vorläufige deutsche Aufgebot für die WM in Schweden

Aus den Kieler Nachrichten vom 14.12.2010:

Der "alte Fritz" spielt eiserne Reserve

Ehemaliger Kieler steht in Brands vorläufigem WM-Aufgebot

Der 36 Jahre alte Fritz, mit 235 Länderspielen derzeit erfahrenster Nationalspieler, steht als Schlussmann Nummer vier bereit. Fritz hatte sein letztes Länderspiel 2008 bei den Olympischen Spielen in Peking bestritten. "Die Nominierung hat mich überrascht. Es freut mich und zeigt, dass ich nicht abgeschrieben bin", sagte der Löwen-Keeper.

Das 28 Spieler umfassende Aufgebot, das Bundestrainer Heiner Brand gestern in Hamburg bekannt gab, wird Anfang des Jahres reduziert. Den endgültigen Kader bilden 16 Spieler. "Wir haben jede Position vierfach besetzt", sagte Brand. Fritz steht als Ersatzmann bereit, falls einer aus dem gesetzten Trio Silvio Heinevetter, Johannes Bitter und Carsten Lichtlein ausfallen sollte.

Im Fall des Lemgoers Glandorf, der am vergangenen Freitag am Innenmeniskus des linken Knies operiert wurde, gibt sich Brand optimistisch. "Die Hoffnungen sind berechtigt, dass man an einen Einsatz glauben kann", meinte der 58-Jährige. Aus dem Norden sind sechs Spieler vom Tabellenführer HSV Hamburg sowie außer den beiden Kielern noch der Flensburger Jacob Heinl dabei. "Es ist ein richtig harter Positionskampf in der Nationalmannschaft. Ich werde alles geben, um mich für den Bundestrainer unverzichtbar zu machen", sagte Matthias Flohr vom HSV, der in 15 Länderspielen 23 Tore erzielt hat.

Christoph Schindler vom VfL Gummersbach steht als Debütant im Kader. "Es sind noch keine festen Plätze vergeben", betonte Brand und warnte, die Erwartungen zu hoch zu schrauben. "Man muss bescheiden sein. Aber wir werden uns nicht kampflos geschlagen geben." Bei der Heim-WM 2007 hatte Deutschland zum zweiten Mal nach 1978 den Titel gewonnen. Vor knapp zwei Jahren in Kroatien wurde das Team, das am 3. Januar in Hamburg gegen WM-Gastgeber Schweden einen Härtetest bestreitet, Fünfter. Nach dem Lehrgang vom 2. bis 12. Januar in Ahrensburg folgen am 7. und 8. Januar noch zwei Testspiele in Reykjavik gegen Island.

(aus den Kieler Nachrichten vom 14.12.2010)