Die Weltmeisterschaft 2011 findet vom 13. bis 30. Januar in Schweden statt.

Er wird sich heute, am spielfreien Tag, operieren lassen. "Am liebsten hätte ich mich im Bett versteckt und geweint", sagte Andersson, der lange gehofft hatte, sich den Daumen nur verstaucht zu haben. Zehn Minuten nach Beginn der zweiten Halbzeit hatte er einen Schlag abbekommen und konnte nicht mehr mitspielen. Er kühlte auf der Bank den Daumen, hoffte. In der Nacht wurde die Schmerzen so stark, dass der Rückraumspieler des THW Kiel in ein Krankenhaus ging. Am Tag danach war die Befürchtung Gewissheit. "Als ich die Röntgenbilder gesehen habe, wusste ich sofort, was es bedeutet."

Im April hatte sich der 171-malige Nationalspieler am rechten Knie operieren lassen müssen. Neun Monate sollte es dauern, ehe Andersson sein Comeback geben konnte. Monate des Zweifels, hatte er doch nie so lange aussetzen müssen. Eine dreiwöchige Pause war das Maximum gewesen, Schmerzen bis dato ein Fremdwort. Monate, in denen er auch über seine Zukunft nachdachte. "Ich bin Profihandballer, eine andere Ausbildung habe ich nicht." Doch Andersson kam zurück, half dem THW durch einen schwierigen Dezember, weil der Rekordmeister auch auf Christian Zeitz (Mittelhandbruch), den zweiten Linkshänder im Rückraum, verzichten musste.

"Für uns ist das eine Katastrophe", sagt Alfred Gislason. Es sei allen klar gewesen, dass der Einsatz von Andersson bei der WM auch seine Risiken haben würde. Die Hoffnung war, dass er bei diesem Turnier über Kurzeinsätze zu seiner Form findet. "Er hat alles richtig gemacht, und dann passiert so etwas", sagt der THW-Trainer. "Das ist mehr als ärgerlich." Positiv sei lediglich, dass Andersson trotz des gebrochenen Daumens weiter an seiner Fitness arbeiten kann. Zurück in Kiel werde er das gleiche Programm durchlaufen, was seine Vereinskollegen gerade hinter sich gebracht haben. Gislason: "Er wird laufen, bis ihm die Schuhe qualmen."

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 26.01.2011)