18.02.2011 | Bundesliga / Mannschaft |
Es sei ihm schwer gefallen, die Provokationen auszuhalten. Denn nur darum wäre es gegangen - ihn aus der Ruhe zu bringen. "Der Kontakt mit mir kann wehtun", räumte Ettwein ein, der betonte, die zumeist deutlich größeren Gegner fair zu stoppen. "Ich dagegen kenne die ganze Palette von Revanchefouls." Für Trainer Rolf Brack ist Ettwein, der HBW aus der Ober- in die Bundesliga begleitete, der "Inbegriff" für Leidenschaft und Kampfgeist. "Er ist unsere Symbolfigur." Auch weil Balingen einen Ettwein hat, waren die Kieler mit Respekt angereist. So hatte Zeitz eine andere Umkleidekabine gewählt als bei der 37:39-Niederlage im Dezember 2009. "Es hat geholfen."
Nach dem Anpfiff soll diese historische Pleite kein Thema mehr gewesen sein. "Ich habe nicht daran gedacht", sagte Marcus Ahlm. Auch nicht, als die Seiten mit einem 11:13-Rückstand gewechselt wurden. "Wir haben uns in der Pause vorgenommen, mit mehr Zug zum Tor zu spielen, mehr Gas zu geben. Das hatten wir versäumt." Der Kapitän nahm zudem die Schiedsrichter Colin Hartmann und Stefan Schneider in Schutz, die von den aufgebrachten HBW-Fans am Ende wüst beschimpft wurden. "In der ersten Halbzeit haben sie zu viel erlaubt, aber dann haben sie die Zeitstrafen konsequent durchgezogen." Es wäre nach der Pause auch leichter für sie gewesen, schließlich hätten beide Mannschaften dann die 3:2:1-Deckung gewählt. "Es ist nicht einfach, die Schwere eines Fouls zu beurteilen, wenn zwei unterschiedliche Abwehrsysteme auf dem Feld stehen." Das gleiche Foul sehe gegen eine 6:0-Deckung viel härter aus.
Härte, die erwartet Jerome Fernandez auch beim morgigen Champions-League-Gruppenspiel bei Chambery HB (18 Uhr, Eurosport). Allerdings hat der Franzose vor dem Duell mit seinen Landsleuten auch eine gute Nachricht für die Kollegen: "So hart wie gegen Balingen wird es nicht."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 18.02.2011)
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