Jerome Fernanderz verlässt die Zebras.

"Jerome hat uns darum gebeten, den Vertrag beim THW Kiel auflösen zu können. Wir haben dieser Bitte entsprochen. Jerome hat sich uns unkompliziert zur Verfügung gestellt und ist von Ciudad Real zu uns gewechselt, als wir mit mehreren Langzeitverletzten in höchste Personalnot geraten waren. Wenn dann solch ein Spieler den Wunsch hat, aus ganz persönlichen Gründen in seine Heimat zurückzukehren, und alle Spieler wieder an Bord sind, kann man kaum Nein sagen - das gebührt der Respekt vor ihm - auch wenn es uns schwer fällt", so THW-Kiel-Geschäftsführer Uli Derad heute in Kiel.

"Wir wünschen Jerome alles Gute für seine persönliche Zukunft und bedanken uns für sein Engagement in Kiel. Er hat uns sehr geholfen, und wir verabschieden uns als Freunde", so Derad weiter.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 03.05.2011:

Perfekt: Jerome Fernandez nach Toulouse

THW-Trainer Gislason gab grünes Licht für Blitztransfer - Franzose will berufliche Zukunft sichern

Kiel. Für Handballmeister THW Kiel geht es nach dem Champions-League-Aus Schlag auf Schlag weiter. Morgen kämpfen die "Zebras" in der Bördelandhalle beim wieder erstarkten SC Magdeburg um Bundesliga-Punkte. Zähler, die wichtig sind für die Qualifikation zur Teilnahme an der kommenden Handball-Königsklasse. Jerome Fernandez ist dann nicht mehr dabei.

Gestern flog der französische Olympiasieger in seine Heimat nach Toulouse, wird dort mit sofortiger Wirkung einen Vier-Jahres-Vertrag unterschreiben. Der 34-Jährige kehrt zu seinen handballerischen Wurzeln zurück. Von 1997 bis 1999 spielte er für Toulouse HB, startete eine Karriere, die in der Weltklasse mündete.

Der Wechsel ist für Fernandez wichtig, weil er helfen will, seinen Ex-Club vor dem Abstieg zu retten, möglich wird der Blitztransfer, weil die französischen Statuten es erlauben, im Falle von verletzten Spielern kurz vor dem Saisonende Ersatz zu schaffen. Das ist in Toulouse der Fall. Der Tabellenzehnte reagiert auf die Ausfälle von Andjelkovic und Calvel.

Fernandez soll bei den Südfranzosen die Chance erhalten, nach seiner Handball-Karriere eine Brücke für seine berufliche Zukunft zu schlagen. "Geplant ist, dass Toulouse später Lebensmittelpunkt für seine Familie werden soll", erklärte THW-Manager Uli Derad. Trainer Alfred Gislason gab grünes Licht für den Transfer. Begeistert sei er zwar nicht, dass Fernandez den THW jetzt verlasse, erklärte Gislason, "aber Sinn macht der Wechsel für ihn nur zu diesem Zeitpunkt. Deswegen habe ich entschieden, dass er gehen darf."

Der THW habe Fernandez zu Saisonbeginn aus Ciudad Real losgeeist, weil sich die Verletztenmisere beim THW enorm zugespitzt habe, so Gislason weiter. "Jetzt ist die Lage entspannt, die Linkshänder sind zurück, und auch sonst haben wir keine ernsthaften Ausfälle mehr zu beklagen." Sollte der THW am Ende der Saison tatsächlich erneut vom Verletzungspech gebeutelt werden, "uns die Spieler ausgehen, dann", so Alfred Gislason, "übernehme ich die Verantwortung dafür allein."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 03.05.2011)