Am späten Sonntagnachmittag ist die letzte Entscheidung
der Bundesliga-Saison 2010/2011 gefallen: Der TV Hüttenberg
kehrt nach dem Relegationserfolg gegen das favorisierte
GWD Minden nach 26-jähriger Abstinenz in die erste Bundesliga
zurück. Die Mittelhessen komplettieren das dreiköpfige
Aufsteigerfeld um die Zweitliga-Meister Eintracht Hildesheim
und Bergischer HC (siehe
Extra-Bericht),
während die HSG Ahlen-Hamm und die TSG Ludwigshafen-Friesenheim
sportlich und der DHC Rheinland wirtschaftlich den Gang nach unten
antreten müssen.
Nicht nur wegen des aus Leon verpflichteten Spielmachers Dalibor Doder
galt GWD Minden vor Beginn der Saison als klarer Favorit auf
die Meisterschaft in der 2. Bundesliga Nord und den direkten
Wiederaufstieg. Doch nachdem die Ostwestfalen in der Punktrunde
knapp der Eintracht aus Hildesheim den Vorzug lassen mussten,
scheiterten sie nun auch in der Relegation am Süd-Zweiten TV
Hüttenberg. Die Vorentscheidung fiel bereits am vergangenen
Wochenende, als die Mittelhessen - wie Minden und der THW
ein Gründungsmitglied der eingleisigen Bundesliga 1977 - das
Hinspiel in eigener Halle deutlich mit 30:19 für sich entschieden.
Das Rückspiel in Minden verlor die Mannschaft von Trainer Jan
Gorr zwar mit 25:29 (12:16), geriet aber dabei nie in Gefahr, den
Elf-Tore-Vorsprung noch aus der Hand zu geben. Während GWD
Minden in der nächsten Spielzeit in der dann eingleisigen
zweiten Bundesliga - dann weiter verstärkt durch den slowenischen
Rückraumspieler Nenad Bilbija aus Valladolid - einen neuen Anlauf
wagen wird, kehrt der TV Hüttenberg nach dem Bundesliga-Abstieg
1985 nach 26 langen Jahren in die höchste Spielklasse des Handballs
zurück.
Mit einer homogenen Mannschaft, in deren Kader mit Ausnahme des polnischen
Rückraumspielers Tomasz Jezewski nur deutsche Spieler stehen, spielte
der TV Hüttenberg wie schon in der Vorsaison groß auf, musste durch
eine knappe Niederlage in Saarlouis aber am letzten Spieltag dem
Bergischen HC den Vortritt lassen und damit in die Verlängerung. Beste
Torschützen in dieser Saison waren der 22-jährige Rechtsaußen Florian Billek
(180/40 Tore) sowie Sven Pausch (138/74) und Spielmacher Florian Laudt (114).
Mit Rückraumspieler Timm Schneider und Kreisläufer Sebastian Weber wechselten
zu dieser Saison zwei weitere Spieler von der HSG Wetzlar nach Hüttenberg,
insgesamt stehen damit fünf ehemalige Wetzlarer im Kader. Keine zehn Kilometer
trennen die beiden Vereine auf der Landkarte, in den gemeinsamen Zweitligazeiten
standen sie sich in legendären Derbys gegenüber. In der kommenden Saison
2011/2012 stehen diese Duelle nun also endlich erstmals in der TOYOTA
Handball-Bundesliga an.
(Sascha Krokowski)
Aus den Kieler Nachrichten vom 06.06.2011:
Hüttenberg ist aufgestiegen
Minden. Der TV Hüttenberg
kehrt nach 26-jähriger Abwesenheit in die
Handball-Bundesliga zurück. Im Relegations-Rückspielspiel bei GWD
Minden setzte sich der Zweite der 2. Liga Süd gestern
trotz der 25:29 (12:16)-Niederlage vor 4051 Zuschauern
in Minden gegen den Nord-Zweiten durch.
Das Hinspiel hatte das Team von Trainer Jan Gorr
vor acht Tagen mit 30:19 in Hüttenberg gewonnen.
Hüttenberg nimmt kampflos den Bundesliga-Platz
des DHC Rheinland ein, der wegen Insolvenz dritter
Absteiger neben den sportlich gescheiterten
TSG Friesenheim und HSG Ahlen-Hamm ist.
(aus den Kieler Nachrichten vom 06.06.2011)