Aus den Kieler Nachrichten vom 16.07.2011:
St. Denis. Der Empfang war für eine Handball-Mannschaft spektakulär.
Als der THW Kiel gestern Morgen nach einem elfstündigen Flug auf dem
Roland-Garros-Flughafen in St. Denis, der Hauptstadt von La Reunion
landete, wartete nicht nur das Ehepaar
Daniel
und Emmanuelle Narcisse auf die "Zebras". Auch ein Kamerateam
war gekommen, alle drei Zeitungen der Insel hatten ihre Vertreter
geschickt. Im Stadtbild weisen große Plakate auf das Spiel am Mittwoch
hin, in dem ein Team aus "Kreopolitains", Spielern, die hier ihre Wurzeln
haben, sich mit den THW-Assen messen wird.
In der Heimat von
Daniel Narcisse,
einem französischen Übersee-Departement, herrscht derzeit tiefster Winter.
Das bedeutet hier, 9500 Kilometer entfernt von Paris, Sonne, wenig Regen
und gemütliche 25 Grad. Ein lauschiges Klima, in dem die Wellen rauschen,
Grillen zirpen und die Sonne um sieben Uhr Ortszeit ihren Dienst
beendet.
Der Trip ins Paradies hing allerdings an einem seidenen Faden.
Eigentlich sollten die Spieler des Rekordmeisters in der komfortablen
Business-Klasse reisen dürfen. Doch die Kosten sprengten schließlich das
Budget des Tourismusverbandes, der den achttätigen Besuch der Kieler finanziert.
Mannschaft und Trainer kamen den Veranstaltern entgegen und
ließen sich in die Economy-Klasse umbuchen. Die Air France reichte die
Hand und setzte die Hünen alle an die Notausgänge, die mehr Beinfreiheit
bieten. Bis auf
Christian Zeitz, den
hatte die Airline offenbar vergessen.
"Platz hatte ich genug", sagte der
zwei Meter große Daniel Kubes.
"Aber ich habe ordentlich gefroren."
Tatsächlich waren die Temperaturen in der Maschine arktisch. Ein kleiner
Trost für Kim Andersson, der als einziger
THW-Spieler auf die Reise verzichtete. Weil seine Frau Sandra am
27. Juli ihr zweites Kind erwartet, erhielt
der Schwede Heimaturlaub.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 16.07.2011)