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30.09.2011 Champions League

Zebra-Journal: Champions-League-Vorschau

Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2011:

Das Zebra-Journal der Kieler Nachrichten schaut auf die vergangenen CL-Saison zurück und macht einen Ausblick auf die kommende Spielzeit.

Sonderprämie für den THW Kiel

Für das vergangene Jahr erwirtschaftete die EHF eine weitere Million Euro, die nach Absprache mit den Klubs wie folgt nachträglich ausgeschüttet wurde:
  • Ausgeschiedene Teams in der Gruppenphase: 25.000 Euro.
  • Ausgeschiedene Teams im Achtelfinale: 50.000 Euro.
  • Ausgeschiedene Teams im Viertelfinale: 75.000 Euro (also auch der THW Kiel)
  • Finalteilnehmer Final Four: 25.000 Euro
  • Sieger Final Four: 75.000 Euro

LCD-Banden am Spielfeldrand

Als größtes "logistisch.es und finanzielles Projekt" bezeichnet Vargo den Einsatz von LCD-Banden von Sharp in jedem Spiel der Champions League. "Wir sind der erste große Verband, der das so durchsetzt", so Vargo. Die Bilder der Bande, schwärmt Vargo, seien "gestochen scharf". Die Bande wird vorerst nur auf der Seite des Feldes eingesetzt, auf die die TV-Kameras gerichtet sind. "Das wird uns wieder einen Schritt weiterbringen", so Vargo.

Aus Ciudad Real wird Atletico

Umzug nach Madrid: Champions League startet ohne den dreimaligen Sieger
Aus BM Ciudad Real wurde BM Atletico Madrid.
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Viermal in Folge hatte der THW Kiel im Finale der Champions League gestanden, sie zweimal gewonnen. Diese beeindruckende Serie endete in der vergangenen Saison im Viertelfinale. Die "Zebras" verloren beide Spiele gegen den FC Barcelona (27:25, 36:33), der auch im Finale den Erzrivalen Ciudad Real schlug. Einen Verein, den es nun nicht mehr gibt.

Sie taten lange geheimnisvoll in Ciudad Real. Erst Anfang Juni, anlässlich der Auslosung des spanischen Pokals, lüfteten sie den neuen Namen: Künftig startet der Klub, der seit 2006 als BM Ciudad Real dreimal die Champions League gewann, als BM Atletico Madrid. Ein Name, der die seit 1994 ausgetragene Handball-Champions League noch nie zierte.

Es gibt allerdings auch richtig frisches Blut in der Königsklasse. Es debütieren nicht nur die Füchse Berlin, sondern auch Wisla Plock, der Sensationsmeister aus Polen, und auch die dänischen Teilnehmer AG Kopenhagen und Bjerringbro-Silkeborg greifen erstmals nach dem wichtigsten Clubtitel der Handballwelt. Speziell das Projekt Kopenhagen, hinter dem der dänische Unternehmer Jesper Nielsen steht, weckt große Erwartungen. " Ganz Europa wird gebannt nach Kopenhagen schauen", sagt Peter Vargo, der Geschäftsführer der EHF Marketing GmbH (EHFM) aus Wien, welche die Champions League veranstaltet.

Schließlich hat Nielsen erklärt, mit dem Club möglichst schnell diesen Titel gewinnen zu wollen, es wäre der erste dänische Klub, dem dies gelänge. Aber Vargo freut sich ebenso über die Füchse und über die gute Entwicklung in Schaffhausen. "In der Schweiz gibt es wirklich bedeutende Fortschritte", sagt Vargo. "Der Wettbewerb ist also gegeben."

Andererseits betrachten die Funktionäre aus Wien die Entwicklung in Spanien mit einiger Sorge. Der aktuelle Titelträger FC Barcelona muss eine etwa zehnprozentige Kürzung seines Etats befürchten, da große Schulden den Klub plagen. Der Umzug von Ciudad Real nach Madrid erfreut zwar aus Sicht der Marketingexperten - die Hauptstadt ist besser zu verkaufen als ein Ort, den sonst niemand kennt.

Die Marke Atletico und das weiß-rot gestreifte Trikot sind allen Sportfans bekannt. Bei der Europäischen Handball-Föderation (EHF) begrüßt man diesen Umzug. "Das ist toll für unser Produkt", heißt es aus der EHF-Zentrale in Wien. Zumal Atletico eine große Handballtradition besitzt. Elfmal wurde die Handballsparte des Clubs, die 1951 gegründet wurde, spanischer Meister, zehnmal Pokalsieger, und zweimal (1985 und 1987) erreichten sie ein Europapokalfinale. 1992 aber kappte der legendäre Atletico-Präsident Jesus Gil y Gil das Geld für die Abteilung, das war das Ende. Damals trugen noch renommierte Profis wie der heutige HSV-Trainer Per Carlen, Torwart Tomas Svensson oder der spätere Welthandballer, Kreisläufer Dragan Skrbic, die berühmten Farben, und auch Torwart Javier Hombrados von Ciudad Real, für den der Umzug eine Rückkehr in die Heimat ist.

Einige Fragen sind aber noch ungeklärt. So sucht die Administration des Clubs, die nahezu geschlossen in die 200 km entfernte Hauptstadt umziehen soll, nach geeigneten Hallenkapazitäten. Keine einfache Aufgabe, da die Basketball-Teams (Real und Estudiantes) viele Spielzeiten blockieren. Hinsichtlich neuer Sponsoren aber scheint der Umzug reizvoll. Man habe viele interessante Angebote erhalten, berichtete der milliardenschwere Präsident Diaz de Mera. Trainiert wird aber weiterhin in Ciudad Real.

So formidabel der Umzug des Branchenführers aus Marketinggründen auch ist, in Wirklichkeit steckt hinter dem Umzug die nüchterne Einsicht, dass großer Handballsport in der Provinz La Mancha nicht funktioniert. "Wir sehen, dass dieses Projekt in dieser Stadt nicht fortbestehen kann", sagte Diaz de Mera. Und er beschwerte sich über die Kritik aus Ciudad Real an ihm, der das Team 1999 übernommen und mit vielen Millionen zum besten Team der Welt gemacht hatte. Der Unternehmer berichtete von desaströsen Zahlen: Der Club von Trainer Talant Duschebajew habe in der abgelaufenen Saison nur 900.000 Euro aus Sponsorengeldern und Zuschauereinnahmen erlöst. Weitere 800.000 Euro kamen demnach von der Stadt Ciudad Real (ca. 75.000 Einwohner), 300.000 Euro von der Region, eine Million Euro schließlich vom Vorstand. Er selbst habe 4,3 Millionen Euro in die Mannschaft stecken müssen.

Die Gruppen auf einen Blick

  • Gruppe A: RK Zagreb (CRO), Chambery Savoie (FRA), FC Barcelona (ESP) Kadetten Schaffhausen (SUI), RK Bosna Sarajewo (BIH), IK Sävehof (SWE)
  • Gruppe B: MKB Veszprem (HUN), Medwedi Tschechow Moskau (RUS), BM Atletico Real (ESP), Füchse Berlin, BSV Bjerringbro-Silkeborg (DEN), KS Vive Targi Kielce (POL)
  • Gruppe C: HSV Hamburg, RK Cimos Koper (SLO), HCM Constanta (ROU), St. Petersburg HC (RUS), SPR Wisla Plock (POL), RK Metalurg Skopje (MKD)
  • Gruppe D: THW Kiel, Montpellier HB (FRA), AG Kopenhagen (DEN), Ademar Leon (ESP), SC Szeged (HUN), RK Partizan Belgrad (SRB)
Der erste Spieltag in der Gruppenphase der Champions League wird zwischen dem 28. September und 2. Oktober ausgetragen. Die Achtelfinals (14./18. und 21./ 25. März) werden am 28. Februar 2012 ausgelost, die Viertelfinals (18./22. und 2S./29. April) am 27. März 2012. Wie im Vorjahr findet das "Final4" 26./27. Mai) in Köln statt.

Das gibt es zu verdienen:

  • Teilnahme an der Gruppenphase: 40.000 Euro
  • Sieger in der Gruppenphase: 40.000 Euro
  • Zweiter: 30.000 Euro
  • Dritter: 20.000 Euro
  • Vierter: 10.000 Euro
  • Erreichen des Achtelfinales: 25.000 Euro
  • Erreichen des Viertelfinales: 40.000 Euro
  • Teilnahme am Final Four: 100.000 Euro
  • Sieger Final Four: 250.000 Euro
  • Finalteilnehmer : 150.000 Euro
  • Dritter Final Four: 100.000 Euro
  • Vierter Final Four: 50.000 Euro
Wer in der Vorrunden-Gruppe den ersten Platz belegt und am Ende auch die Champions League gewinnt, kann 495.000 Euro an Prämien verdienen.

(Aus dem Zebra-Journal der Kieler Nachrichten vom 02.09.2011)


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