30.09./01.10.2011 - Letzte Aktualisierung: 01.10.2011 | Champions League |
Update #2 | KN-Vorberichte vom 01.10. und vom 30.09. ergänzt ... |
Das Team von Pick Szeged: Auftaktgegner des THW in der
Gruppenphase der Champions League.
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Szeged |
Szeged liegt rund 1400 Kilometer von Kiel entfernt. |
Kam aus Friesenheim: Gabor Ancsin.
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Rechtsanwalt Dr. Jozsef Czina spielt bei Szeged im Rückraum.
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Mit Peter Tatai steht den Ungarn aber ein Klassemann zwischen den Pfosten zur Verfügung, der bereits in Dunkerque Auslandserfahrung gesammelt hat und für Veszprem spielte. Auch Linksaußen Szabolcs Törö zählt zu den besten des Landes und ist mit seinen 28 Jahren einer der wenigen erfahrenen Akteure des jungen Teams. Nur vier Spieler der Szegediner sind älter als 29 Jahre. Sechs Spieler sind sogar jünger als 21. "Es wird für uns nicht einfach", ahnt Coach Laszlo Skaliczki. "Wir haben eine junge Mannschaft, die den Rhythmus und das Tempo der Königsklasse erst lernen muss."
Heimlicher Star im Team von Trainer Laszlo Skaliczki ist Mate Lekai: Der 23-jährige Spielgestalter gilt als Aron Palmarsson Ungarns. Lekai gehört die Zukunft im Nationaldress der Magyaren, der Mittelmann hat ein gutes Auge und viel Drang zum Tor.
Heimlicher Star: Mate Lekai.
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Mit 30 Jahren gehört Daniel Buday zu den ältesten Szegedinern.
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In der Champions League, an der Szeged zum zehnten Mal teilnimmt, wollen die Ungarn trotz der schweren Gruppe wie im Vorjahr ins Achtelfinale vorstoßen. "Obwohl wir in einer hammerharten Gruppe spielen, glaube ich an das Achtelfinale mit Pick Szeged", so Trainer Skaliczki. Der neue Kapitän, Linksaußen Attila Vadkerti, gab auch Gruppenplatz vier als Ziel aus. Als härteste Rivalen auf diesem Weg hat er Partizan Belgrad und Reale Ademar Leon ausgemacht, die man zu Hause möglichst schlagen wolle. Zudem hofft er auf einen Auswärtssieg gegen einen der drei Großen: "Im vergangenen Jahr haben wir gegen Chehovskie Medvedi auch einen Überraschungscoup gelandet. Wir wollen vor allem unseren Fans zu Hause beste Unterhaltung bieten - da kommen Kiel, Montpellier und Kopenhagen gerade recht." Trainer Laszlo Skaliczki möchte den Zuschauern zeigen, dass sich in Szeged ein Spitzenteam entwickelt, in dem Kämpfertypen modernen Handball spielen.
Torgefährlich: Rajko Prodanovic kam von Vadar Skopje (MKD).
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Dass die Ungarn nicht zu unterschätzen sind, bewiesen sie in der Vorbereitung auf die aktuelle Saison, als Pick Szeged den VfL Gummersbach mit 31:29 schlug. Und auch gegen den Gruppengegner Partizan Belgrad feierte der erste Königsklassen-Gegner des THW einen 30:27-Erfolg in einem Testspiel.
Gespielt wird am Sonntag in der 3200 Zuschauer fassenden Sporthalle "Varosi Sportcsarnok", als EHF-Delegierter reist der Pole Marek Szaina in das Dreiländereck.
(Dr. Oliver Schulz / Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Bereits am Donnerstag ist der HSV Hamburg erfolgreich in die Königsklasse gestartet: Der deutsche Meister gewann zum Auftakt der Gruppe C gegen den St. Petersburg HC (RUS) deutlich mit 32:20 (15:10).
In der Gruppe B starten die Füchse Berlin ebenfalls am Sonntag in ihre erste Champions-League-Spielzeit. Dafür müssen die Berliner weit reisen: Gastgeber ist Chehovskie Medvedi Moskau (RUS). Anpfiff ist um 18.45 Uhr.
Aus den Kieler Nachrichten vom 30.09.2011:
170 000 Einwohner machen Szeged, am Ufer der Theiß gelegen, zur viertgrößten Stadt Ungarns. Eine wunderschöne Studentenstadt, wie der Ex-Kieler Viktor Szilagyi erinnert, dessen Bruder Zoltan dort studierte. Viele Jahre hatte der Verein, hinter Dauermeister MKB Veszprem die einbetonierte Nummer zwei, auf Spieler aus dem Nachbarland Serbien gesetzt und sich von seinen Fans entfremdet. Doch mittlerweile tummeln sich im Team des erfahrenen Trainers Laszlo Skaliczki (56) wieder viele Talente aus dem traditionell gut ausgebildeten Nachwuchs.
Doch da die finanziellen Mittel begrenzt sind, ist Pick Szeged eine Durchgangsstation geblieben. So haben sich mit David Katzirz, einst auch beim Bundesligisten Wilhelmshavener HV angestellt, und Maxim Butenko jene Rückraum-Asse verabschiedet, die in der vergangenen Champions-League-Saison die meisten Tore warfen. Außerdem hat Gabor Herbert, ein Schlüsselspieler in der Deckung, den Verein verlassen.
Im Champions-League-Achtelfinale war Szeged an der SG Flensburg-Handewitt gescheitert. In der Campushalle ging das junge Team mit 20:33 (8:18) unter, im Heimspiel unterlagen sie in ihrer 3200 Zuschauer fassenden Arena mit 26:27 (12:9). "Wir sind mit dem letzten Aufgebot angereist und hatten nur einen Auswechselspieler", erinnert sich SG-Mittelmann Szilagyi an eine hitzige Atmosphäre in der umgebauten Schwimmhalle. "Es wurde richtig laut, aber nie unfair."
Die Fans seien sehr realistisch und würden wissen, dass ihrem Team gerade in Duellen mit europäischen Top-Clubs Grenzen gesteckt sind. "Sollte der THW eine konzentrierte Leistung abliefern, wird Szeged auch im Hinspiel kein Problem werden. In Kiel sind sie sowieso chancenlos." Die Zeiten, in denen Szeged auch die Großen der Zukunft ärgern konnte, seien vorbei. "Aber heiß wird es bestimmt", sagt der gebürtige Ungar Szilagyi. "Das Kiel-Spiel ist für die Fans ein echtes Highlight."
Auswärts traten die Ungarn in der vergangenen Saison auf internationalem Parkett als Punktelieferant auf, doch zu Hause besiegten sie Valladolid (30:25), Minsk (37:34), Aalborg (37:28) und auch die Kadetten aus Schaffhausen (29:26). Leistungsträger der Mannschaft, die vom Salami-Produzenten Pick gesponsort wird, sind alte Bekannte. So warf der junge Ungar Gabor Ancsin in der vergangenen Saison seine Tore im rechten Rückraum des Absteigers TSG Friesenheim. Mittelmänner sind der Slowake Frantisek Sulc (früher HSG Düsseldorf, SG Leutershausen und Friesenheim) und der Ungar Daniel Buday (u.a. RN Löwen), der in Szeged bereits das Jugendinternat besuchte.
Müsste Szeged mit seinem aktuellen Kader in der Bundesliga antreten, würde Szilagyi ihnen einen Platz im Mittelfeld zutrauen. "Sie versuchen, aufs Tempo zu drücken und eine aggressive Abwehr zu spielen", erinnert der 33-Jährige. "Aber mit den vielen jungen Spielern sind die taktischen Abläufe doch sehr von der Improvisation geprägt."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 30.09.2011)
Aus den Kieler Nachrichten vom 01.10.2011:
Der Isländer hatte sich in der Pressekonferenz im Anschluss an das Viertelfinal-Aus dazu hinreißen lassen, die Schiedsrichter der Parteilichkeit zu bezichtigen. Zudem hätte der Ausrichter dieses Wettbewerbes, die Europäische Handball-Föderation (EHF) offenbar kein Interesse daran gehabt, dass drei deutsche Vereine am "Final4" in Köln teilnehmen würden. Zuvor hatten sich bereits der HSV Hamburg und die Rhein-Neckar Löwen für die Halbfinals qualifiziert. Die EHF sperrte Gislason für ein Spiel, zudem musste er 2500 Euro Strafe bezahlen. "Es wäre nicht gut für mich, wenn ich eine solche Aktion wiederholen würde", sagt Gislason heute. "Es ist passiert, und nun muss ich dafür büßen."
Die EHF hätte ihm eine sehr lange Liste mit Regeln geschickt, an die er sich zu halten hätte. So darf er nicht gemeinsam mit seiner Mannschaft die "Varosi Sportcsamok" betreten, sie in der Pause nicht in der Kabine besuchen oder von der Tribüne aus gestikulieren. Manager Klaus Elwardt wird für ihn auf der Bank sitzen. "Sollten wir beide gleichzeitig mit Handys am Ohr gesehen werden, könnten uns schon die Punkte abgezogen werden", sagt Gislason. "Das wollen wir nicht riskieren." Für die Reihenfolge, in der die Kieler wechseln werden, ist zunächst Daniel Kubes zuständig. Spielt der Ersatz-Kreisläufer selbst mit, übernimmt für ihn Marcus Ahlm die Logistik.
Heute fliegt die Mannschaft ins 1400 Kilometer entfernte Szeged, um dort am Abend und am morgigen Vormittag noch einmal zu trainieren. Fraglich ist der Einsatz von Aron Palmarsson (Zerrung). Auch Kim Andersson soll zunächst geschont werden, sagt Gislason. "Für ihn war die Belastung zuletzt sehr hoch. Gut, dass Christian Zeitz wieder fit ist."
Beim Gastgeber wächst in diesen Tagen die Vorfreude auf das erste Pflichtspiel der Vereinsgeschichte gegen den zweimaligen Champion. "Szeged ist on fire", sagt Pressesprecherin Nora Forgo, die Handball als die ungarische Sportart Nummer zwei hinter Fußball einsortiert. "Wir rechnen damit, dass die Halle voll sein wird."
Für Trainer Laszlo Skaliczki, der auf seinen gesamten Kader zurückgreifen kann, ist die Favoritenrolle klar, trotzdem verspricht der 56-Jährige einen großen Kampf. "Wir laufen auf keinen Fall mit erhobenen Händen auf. Wir werden uns wehren und hoffen, dass es ein Handball-Fest wird." In ihrer Liga, in der sie hinter MKB Veszprem derzeit Zweiter sind, würden sie sich stets bemühen, das Tempo zu diktieren. "Aber am Sonntag wird das wohl Kiel übernehmen." Die ersten drei Plätze in der Gruppe D seien an Kiel, Montpellier und AG Kopenhagen vergeben, sagt Kapitän Attila Vadkerti, der Platz vier als Ziel ausgibt, um das Achtelfinale zu erreichen. "Wir müssen die Heimspiele gegen Leon und Belgrad gewinnen. Außerdem muss uns ein überraschender Coup gelingen." Ein Sieg gegen Kiel wäre einer.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 01.10.2011)
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