Aus den Kieler Nachrichten vom 06.10.2011:
Wuppertal. Martin Schwalb schien der Verzweiflung nahe.
Immer wieder schüttelte der Präsident der HSV-Handballer
und Meistertrainer der vergangenen Saison am
Dienstagabend während der Partie beim Aufsteiger Bergischer
HC den Kopf. Zwar quälte sich der haushohe Favorit
auf dem Parkett zu einem hart erkämpften 29:25
(13:13) und schrammte damit an einer zwischenzeitlich drohenden
Blamage vorbei, doch auch im siebten Bundesligaspiel
der laufenden Saison ließ die Mannschaft die Klasse
und Souveränität der vergangenen
Spielzeit vermissen.
"Mit dieser Partie können wir nicht zufrieden sein", sagte
Kapitän Pascal Hens, "wir haben die Bälle weggeschmissen,
das war katastrophal". Eine passende Analyse für die
völlig zerfahrenen 60 Minuten. Viel zu hektisch wurden
im Angriff die Bälleverworfen und unnötig riskante Anspiele
an den Kreis probiert, viel zu selten wurde die individuelle
Überlegenheit ausgespielt. Zudem unterliefen dem
Großteil der Stars zum Teil haarsträubende technische
Fehler, wodurch der Aufsteiger vor 3200 Zuschauern in
Wuppertal regelmäßig zu Tempogegenstößen eingeladen
wurde.
Trainer Per Carlen sieht wegen der desolaten Vorstellung
erhöhten Redebedarf. Natürlich sei er mit den zwei Punkten
zufrieden, aber "die Arbeit nach vorn war nicht das,
was wir uns vorstellen. Da müssen wir noch mehr trainieren
und natürlich auch darüber sprechen". Themen
dürften dem Schweden nach der erneut erschreckenden
Leistung seines Teams genügend
einfallen.
Vorerst können die Hanseaten ihren Traum von der Titelverteidigung
zu den Akten legen. "Das Positive ist der Sieg.
Darüber hinaus fallen mir nicht so viele positive Aspekte
ein", sagte Torsten Jansen, "es müssen dringend ein paar
Dinge geändert werden".
Doch dafür bleibt kaum Zeit.
Gestern reiste die Mannschaft direkt weiter nach Rumänien.
Dort steht heute beim rumänischen Meister HCM Constanta
(19 Uhr) in der Champions League das nächste
schwere Auswärtsspiel auf dem Programm.
(aus den Kieler Nachrichten vom 06.10.2011)