Am vierten Spieltag hat es die Füchse Berlin dann doch
erwischt: Der Champions-League-Debütant aus der
Bundeshauptstadt unterlag am Sonntagnachmittag in der
heimischen Max-Schmeling-Halle dem dreifachen Königsklassensieger
BM Atletico Madrid (vormals Ciudad Real) mit 33:37 (15:17).
Vor knapp 8.700 Zuschauern wussten der Tabellendritte und
nächster THW-Gegner in der TOYOTA Handball-Bundesliga aber
über weite Strecken zu überzeugen.
Ausgeglichene erste Halbzeit
In einer rasanten Partie vergaben die Füchse gleich in den
ersten zwei Spielminuten eine Menge Großchancen, ehe
Canellas
die Gästeführung erzielte. Doch die Berliner kamen unter der
Anfeuerung ihrer Fans schnell in die Partie rein, insbesondere
der überragende Spielmacher Barlomiej Jaszka fand immer wieder
Lücken in der als äußerst sattelfest geltenden 5:1-Deckung des
spanischen Vizemeisters. Dieser verzichtete zunächst auf die
Dienste von Abwehrchef Didier Dinart, stattdessen stand Mariusz
Jurkiewicz im Zentrum hinter dem vorgezogenen Källman. Obwohl
sich sowohl Sterbik als auch Heinevetter ein ums andere Mal
auszeichnen konnten, entwickelte sich eine torreiche Partie,
bei der die Gäste zumeist vorlegten, sich die Berliner aber nicht
abschütteln ließen und in der ersten Halbzeit keinen Drei-Tore-Rückstand
zuließen. Zweimal sogar, beim 5:4 per Gegenstoß durch Nincevic
und beim 13:12 durch Christophersen, gingen die Füchse in Führung,
doch bis zum Pausenpfiff erarbeitete sich das Kollektiv von
Talant Dujshebaev einen 17:15-Vorsprung.
Atletico zieht vorentscheidend davon
Nach dem Seitenwechsel drängten die Bundeshauptstädter aber
auf den Ausgleich - und wurden belohnt: Christophersen verkürzte
mit einem Unterharmwurf auf 19:20, Heinevetter parierte gegen
Luc Abalo und Nincevic gelang per Gegenstoß das 20:20. Die
Max-Schmeling-Halle kochte, doch Atletico Madrid blieb cool:
Entrerrios konterte postwendend per Hüftwurf, ehe der mittlerweile
ins Tor beorderte Hombrados hintereinander die Würfe von Christophersen,
Richwien und Nincevic vereitelte. Als dann auch noch Jaszka nach einem
Foul an Guardiola die erste Zeitstrafe der Partie kassierte, drehten
die Gäste in Überzahl auf und eilten durch
Canellas,
Fernandez und
Jurkiewicz auf 24:20 davon. Die Berliner versuchten es nun mit der
Brechstange, den ersten größeren Rückstand wieder wettzumachen, fingen
sich aber dadurch Konter ein: Nach dem 29:22 durch Entrerrios (46.)
war die Partie so gut wie entschieden, ein 9:2-Lauf der Spanier binnen
zehn Minuten hatte die Berliner Hoffnungen auf eine Überraschung
zunichte gemacht.
Reservisten halten Niederlage in Grenzen
Dagur Sigurdsson wechselte in der Schlussviertelstunde durch,
brachte mit Sellin, Löffler, Pevnov, Romero und Stenbäcken Akteure,
die sonst eher zu wenig Spielzeit kommen. Und diese dankten es ihrem
Trainer: Als Stenbäcken gar auf 28:31 (51.) verkürzte, keimte bei den
Fans noch einmal Hoffnung auf. Doch Atletico Madrid ließ sich nicht
mehr aus dem Konzept bringen und siegte letztlich verdient und
ungefährdet mit 37:33.
Sigurdsson vermisste das "kleine Etwas"
Madrids Trainer Talant Dujshebaev fand nach dem Spiel aber große
Anerkennung für die Gastgeber: "Wir hatten vor zwei Jahren hier ein
Freundschaftsspiel gegen Berlin gespielt. Damals waren sie 10. in der
Liga, jetzt spielen sie in der Königsklasse. Bob Hanning und Dagur
Sigurdsson haben hier unglaublich gute Arbeit geleistet."
Und auch Berlins Coach war trotz der Niederlage nicht unzufrieden
mit seiner Mannschaft: "Ich bin zwar ein bisschen traurig, denn wir
hatten uns durchaus Chancen ausgerechnet. Teilweise haben wir
richtig gut gespielt, aber man schafft keine 40 Tore gegen Madrid.
Sie haben nur sehr wenige Konterchancen zugelassen. Im Angriff haben
wir sehr gut gespielt bis auf die zehn Minuten in der zweiten Halbzeit",
so Dagur Sigurdsson, dem in der Max-Schmeling-Halle am Sonntag das
"kleine Etwas" fehlte, das seine Mannschaft zu den Heimsiegen gegen
Kiel und Hamburg in der vergangenen Saison trieb.
(aus Berlin: Sascha Krokowski)
- Füchse Berlin (GER ):
-
Heinevetter (1.-43., 11/1 Paraden),
Stochl (43.-60., 3 Paraden);
Löffler (2),
Laen (3),
Thümmler (n.e.),
Spoljaric (1),
Richwien,
Pevnov,
Romero (1),
Stenbäcken (2),
Bult (1),
Sellin,
Jaszka (10),
Nincevic (4),
Petersson (4),
Christophersen (5);
Trainer: Sigurdsson
- BM Atletico Madrid (ESP ):
-
Hombrados (33.-60., 10/1 Paraden),
Sterbik (1.-33., 7 Paraden),
Fernandez (5),
Källman (3),
Guardiola,
Markussen,
Aguinagalde (3),
Davis (2),
Parrondo (4/1),
Abalo (2),
Rodriguez (2),
Canellas (5/1),
Jurkiewicz (1),
Entrerrios (4),
Dinart,
Lazarov (6/1);
Trainer: Dujshebaev
- Schiedsrichter:
-
Matija Gubica / Boris Milosevic (Kroatien)
- Zeitstrafen:
-
Berlin: 2 (Jaszka (37.), Sellin (45.));
Madrid: 2 (Källman (40.), Dinart (58.))
- Siebenmeter:
-
Berlin: 1/0 (Hombrados hält Bult (49., Nachwurf verwandelt));
Madrid: 4/3 (Heinevetter hält Lazarov (29.))
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2 (5.), 2:3, 3:3, 3:4, 5:4 (8.), 5:6,
6:6, 6:8 (12.), 8:8, 8:10 (17.), 9:10, 9:11, 11:11, 11:12,
13:12 (22.), 13:14, 14:14, 14:16, 15:16, 15:17;
2. Hz.: 16:17, 16:18, 17:18, 17:19 (33.), 18:19, 18:20,
20:20 (36.), 20:24 (40.), 21:24, 21:27, 22:27,
22:29 (46.), 23:29, 23:30, 25:30, 25:31, 28:31 (51.),
28:33, 29:33, 29:34, 30:34 (56.), 30:35, 31:35, 31:37, 33:37.
- Zuschauer:
-
8.683 (Max-Schmeling-Halle, Berlin)