02.03.2012 | Mannschaft |
Allerdings sehen die THW-Verantwortlichen mit Sorge, welche zusätzlichen Belastungen Andersson sich in den kommenden Monaten aufbürden will. Der Kapitän der schwedischen Nationalmannschaft wollte eigentlich im Januar vergangenen Jahres, nach der Weltmeisterschaft im eigenen Land, seinen Rücktritt erklären. Dann belegten die Schweden überraschend Platz vier und haben nun beste Aussichten, als Gastgeber eines Qualifikationsturniers ein Ticket für die Olympischen Spiele in London zu lösen. "Schaffen wir das nicht, höre ich auf", sagte Andersson gestern auf KN-Anfrage. Sind die Schweden in London (27. Juli bis 12. August) dabei, würde er in der Vorbereitungszeit auf die neue Saison nicht zur Verfügung stehen, was angesichts seiner Knieproblematik ein großes Handicap für ihn sein könnte.
Derzeit deutet wenig darauf hin, dass er seinen Vertrag in Kiel verlängert. Dem 29-Jährigen, der sich gegenüber unserer Zeitung zu einem möglichen Wechsel gestern nicht äußern wollte, werden in der schwedischen Presse eindeutige Wechselabsichten nachgesagt. "Noch ist nichts klar, aber Kopenhagen hat Interesse und das wird von meiner Seite erwidert", wird er in "gp.se", der Online-Ausgabe der Tageszeitung "Göteborgposten", zitiert. Er sei "definitiv" daran interessiert, für Kopenhagen zu spielen. Fraglich sei nur der Zeitpunkt. Geht es nach den Wünschen des dänischen Meisters, dann wird der Wechsel bereits im Sommer stattfinden. Schließlich steht im rechten Rückraum die derzeit größte Baustelle. Der Spanier Christian Malmagro konnte bislang nicht überzeugen, und die Zukunft des mittlerweile 38-jährigen Isländers Olafur Stefansson ist unklar.
Klar ist, dass die Familie Andersson - mit Ehefrau Sandra hat Kim einen Sohn (Milo Verner) und eine Tochter (Tuva) - das Heimweh plagt. "Ich bin seit sieben Jahren im Ausland", sagte er der "gp.se". Es sei nun bald an der Zeit, zurückzukehren. Kopenhagen ist für ihn auch aus geografischen Gründen der optimale Zwischenschritt, um später die Karriere in den schwedischen Elitserien ausgleiten zu lassen.
"Ich würde mich freuen, wenn Kim noch ein Jahr bleiben würde", sagte THW-Trainer Alfred Gislason, der das hohe taktische Verständnis des 189-maligen Nationalspielers schätzt. "Er ist sehr wichtig für uns und würde uns den Übergang im rechten Rückraum sehr erleichtern." Zwar hat der deutsche Rekordmeister mit Marko Vujin einen Linkshänder der Extraklasse verpflichtet. Doch der Serbe, derzeit in Diensten des ungarischen Spitzenclubs MKB Veszprem, hat Defizite in der Abwehrarbeit. Ohne Andersson würde mit Christian Zeitz nur ein Linkshänder im Rückraum zur Verfügung stehen, der alle Taktiken beherrscht. Eine Zukunft, die wohl unrealistisch ist. "Es gibt einen B-Plan", bestätigte Elwardt. "Wie immer beim THW."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 02.03.2012)
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