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05.06.2012 Mannschaft

KN-Interview mit Kim Andersson: "Ich nehme sehr viel mit"

Kim Andersson hat Kiel gestern verlassen

Aus den Kieler Nachrichten vom 05.06.2012:

Kim Andersson: "Fröhlich und traurig zugleich"
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Kiel. Gestern Mittag schloss Kim Andersson (29) sein Haus in Schwentinental ein letztes Mal ab, setzte sich mit Ehefrau Sandra, seinen Kindern Milo-Verner und Tuva ins Auto und sah Kiel und seinen THW langsam im Rückspiegel verschwinden. Andersson kehrt nach sieben Jahren in seine schwedische Heimat zurück, beendet den Vertrag mit dem Handball-Rekordmeister ein Jahr früher als vorgesehen und wird am 1. Juli Profi bei AG Kopenhagen. Der Linkshänder verlässt Kiel nach der erfolgreichsten Spielzeit in der Vereinsgeschichte, er selbst wurde von den Liga-Trainern zum besten Spieler der Saison gekürt.
Mit Kim Andersson, dem besten Spieler der Saison, sprach Reimer Plöhn.
Kieler Nachrichten:
Herr Andersson, sieben Jahre Kiel sind eine lange Zeit. Gerade haben Sie den Umzugswagen losgeschickt, wie fühlen Sie sich?
Kim Andersson:
Es ist soviel geschehen in den letzten Tagen und Wochen, aber im Moment freue ich mich, dass die Umzugsfirma da ist, dass es los geht. Wenn das alles erledigt sein wird, bin ich sehr froh.
Kieler Nachrichten:
Wann haben Sie sich zum ersten Mal damit beschäftigt, den THW vorzeitig zu verlassen, um wieder nach Hause zu kommen?
Kim Andersson:
Das weiß ich nicht so genau, und das ist jetzt auch nicht mehr wichtig. Ich blicke lieber nach vorne.
Kieler Nachrichten:
Wo werden Sie künftig leben und wohnen?
Kim Andersson:
Wir werden ein Haus in Ystad beziehen, dort leben die Eltern meiner Frau. Von dort kann ich über die Belt-Brücke direkt nach Kopenhagen zum Verein und zum Training fahren. Es ist nur eine Distanz von 90 Kilometern. Allerdings werde ich mir in Kopenhagen zusätzlich eine kleine Wohnung nehmen, damit ich auch mal vor Ort bleiben und schlafen kann.
Kieler Nachrichten:
Wie schwer fällt es Ihnen, Kiel und viele Freunde zu verlassen?
Kim Andersson:
Es ist nicht einfach, das zu beschreiben. Zuletzt war es eine sehr intensive Zeit, die ganzen Erfolge, die ganzen Emotionen. Ich war fröhlich und traurig zugleich - alles auf einmal. Das war wirklich superschön. Handball in Kiel war nicht nur Arbeit und Handball, hier sind wir immer in eine Richtung gegangen, haben uns viel getroffen und mit Liebe und Leidenschaft für die Erfolge gekämpft. Aber Handball ist auch mein Beruf, mit vielen Gefühlen verbunden zwar, aber eben mein Beruf. In diesem kann sich was ändern. Dann muss man auch Freunde verlassen.
Kieler Nachrichten:
Freuen Sie sich auf Ihren neuen Club AG Kopenhagen?
Kim Andersson:
Es ist eine neue Herausforderung, auf die ich gespannt bin. Gut ist, dass ich nahe meiner Heimat und der Familie sein kann. Meinem Körper wird es guttun, dass die Trainingsintensität wohl weniger wird, außerdem dürften die Spiele in der dänischen Liga nicht so schwer werden. In der Bundesliga ist jedes Auswärtsspiel extrem hart. All das wird gut sein für mein Knie, ich war mit einem Knorpelschaden schließlich sehr lange ausgefallen.
Kieler Nachrichten:
Ihr jetzt ehemaliger Trainer Alfred Gislason hat gerade erklärt, mit Ihnen den mit Abstand weltweit besten Spieler auf Halbrechts zu verlieren. Was sagen Sie dazu?
Kim Andersson:
Das ehrt mich sehr. Sicher ist, dass ich mich mit Alfred gut verstanden habe. Ich habe ihn bei meinen Abschiedsworten vor den Fans in der Sparkassen-Arena mit Absicht nicht erwähnt, weil ich mich ganz privat unter vier Augen von ihm verabschieden wollte. Ich nehme sehr viel von ihm mit.
Kieler Nachrichten:
Es ist gut möglich, dass das Los Kopenhagen und Kiel bald in der Champions League zusammenführt. Freuen sie sich drauf?
Kim Andersson:
Das Risiko, sich schon bald in verschiedenen Trikots wieder zu sehen, ist natürlich da. Es wird komisch werden, gegen die alten Freunde zu spielen. Aber so weit denke ich noch gar nicht. Ich muss mich und meine Gedanken erst einmal sortieren.
(Das Gespräch führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 05.06.2012)


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