Freuen sich über die Vertragsverlängerung: THW-Geschäftsführer Klaus Elwardt und Filip Jicha. © Sascha Klahn

"Meine Familie und ich fühlen uns einfach wohl in Kiel. Deshalb habe ich gerne meinen Vertrag, der ursprünglich bis zum 30. Juni 2014 lief, verlängert", sagt der Rückraumspieler. "Der THW hat eine tolle Mannschaft, und ich freue mich, weiterhin das schwarz-weiße Trikot tragen zu dürfen." Natürlich habe es auch Angebote von anderen großen Clubs gegeben, so der Tscheche. "Aber für mich war und ist Kiel die erste Wahl."

Klaus Elwardt freut sich über die zügigen Verhandlungen. "Es waren gute Gespräche, und wir waren uns schnell einig. Filip ist ein Führungsspieler, ein Sympathieträger und einer der besten Handballer der Welt - deshalb wollten wir ihn unbedingt langfristig an den Verein binden. Zudem erhoffen wir uns durch diese Entscheidung eine Magnetwirkung auf weitere Weltklassespieler."

Filip Jicha war 2007 vom TBV Lemgo an die Förde gewechselt. Hier entwickelte sich der 2,01 Meter große Rückraumspieler schnell zu einem der torgefährlichsten THW-Spieler. In der abgelaufenen Saison hatte Filip Jicha, der unlängst zum fünften Mal in Folge zum besten Handballer Tschechiens gewählt wurde, mit insgesamt 340 Toren in allen drei Wettbewerben großen Anteil am Triple des deutschen Rekordmeisters. Der Welthandballer 2010 gewann mit dem THW Kiel bisher zweimal die "VELUX EHF Champions League", viermal die Deutsche Meisterschaft und viermal den DHB-Pokal.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 17.07.2012:

Jicha bleibt ein "Zebra"

Tscheche verlängerte beim Handballmeister: "Kiel war und ist für mich erste Wahl"

Kiel. Filip Jicha fühlt sich mit seiner Familie in Kiel wohl. Sein Arbeitgeber, der ortsansässige Handballmeister, ist mit seinen Leistungen sehr zufrieden. Da lag es auf der Hand, dass der Tscheche und der THW Kiel ihre gemeinsame Zukunft verlängern - bis Juni 2017. "Den THW hat es immer ausgezeichnet, einen Anführer zu haben", sagte Klaus Elwardt. "Mit Filip haben wir den nächsten."

Der Manager des Triple-Siegers stellte den ehemaligen Welthandballer auf eine Stufe mit Stefan Lövgren und dem aktuellen Kapitän Marcus Ahlm, der den Verein nach zehn Jahren am Saisonende verlassen wird. "Er ist ein Sympathieträger und einer der besten Handballer der Welt", sagte Elwardt, der sich durch die Verlängerung des ursprünglich bis Juni 2014 datierten Vertrages auch eine Signalwirkung erhofft. Die Botschaft für andere Weltklassespieler, dass der THW eine Top-Adresse bleibt.

Einer, der diese Zeichen sehen soll, ist wohl Daniel Narcisse. Der Franzose (Vertrag bis 2013) könnte sich ebenfalls vorstellen, seine Zukunft in Kiel zu verlängern (KN berichteten). Aber dem Olympiasieger soll ein sehr lukratives Angebot von Paris Handball vorliegen. Der Club, in den eine Investmentgruppe aus Katar (QSI) derzeit kräftig investiert, hat jüngst Rechtsaußen Luc Abalo für 500 000 Euro vom spanischen Spitzenklub Atletico Madrid ausgelöst. Die achte hochkarätige Verpflichtung der Franzosen, die u.a. bereits Didier Dinart (Atletico Madrid), Robert Gunnarsson (RN Löwen), Mladen Bojinovic (Montpellier HB) und Marko Kopljar (RK Zagreb) unter Vertrag genommen haben.

Auf dem Wunschzettel der finanzstarken Investoren standen nach KN-Informationen für den linken Rückraum auch Jicha und Mikkel Hansen (AG Kopenhagen) ganz oben. Konkret wollte sich Jicha, der im Sommer 2007 aus Lemgo zum THW kam, zwar nicht zur Paris-Offerte äußern. bestätigte lediglich die Anfrage mehrerer namhafter Vereine, bei denen es sich um den HSV Hamburg, KS Vive Kielce und den FC Barcelona gehandelt haben könnte. "Aber für mich war und Kiel erste Wahl", sagte der 30-Jährige, dessen Frau Hana im August ihr zweites Kind erwartet. "Entscheidend ist für mich das Wohlbefinden meiner Familie, und wir alle sind hier glücklich. Was den Sport betrifft, gibt es zu Kiel derzeit sowieso keine Alternative."

Nur das Wetter wäre ein Grund gewesen, die Zelte abzubrechen. "Ich war gerade drei Wochen in meiner Heimat. Bei 30 Grad und verlässlich blauem Himmel", sagte Jicha. "Aber vielleicht wäre es auch zu perfekt, wenn in Kiel auch noch das Wetter weniger ungemütlich wäre."

Mit seiner langfristigen Bindung an den THW wird auch die Option wahrscheinlicher, dass der zweimalige Champions-League-Sieger dauerhaft in Kiel Wurzeln schlägt und beim Rekordmeister als Co-Trainer eine neue Karriere startet. Eine Option, die auch Cheftrainer Alfred Gislason für realistisch hält. "Filip ist ein Spieler, der sich sehr intensiv mit seinem Sport beschäftigt." Deshalb wäre es ihm auch so leicht gefallen, über Nacht eine gute Rolle als Kreisläufer zu spielen, als Ahlm in der vergangenen Saison verletzungsbedingt einige Wochen aussetzen musste. "Filip ein Trainer - das wird aber noch eine Weile dauern", sagte Gislason. "Im Moment ist er zu hundert Prozent Spieler. Und das ist gut so."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 17.07.2012)